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Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07)
Autoren: Hans Kneifel
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meinem engsten Stab niemand etwas gewußt«, erwiderte Villa in versöhnlicherem Ton. »Am wenigsten die Extraterrestrier, denen Sie hellseherische Kräfte zuzuschreiben scheinen, Major.«
    Cliff rührte das ausbrechende Gelächter nicht.
    Kategorisch erklärte Sir Arthur nach den letzten Worten Villas:
    »So! Und nun Schluß der Diskussion – es besteht kein Anlaß zu weiteren Fragen. Auch für Sie nicht, Major McLane.«
    »Aber ...«
    »Oberst Villa, wir wünschen Ihnen baldige und völlige Wiederherstellung. Genießen Sie Ihre wohlverdiente Ruhe!«
    Villa lächelte zurückhaltend und erklärte:
    »Dazu habe ich leider keine Zeit; es gibt eine Unmenge von Aufgaben, die ich in der nächsten Zeit zu erledigen habe.«
    McLane musterte Villa scharf.
    Sein Mißtrauen war beinahe greifbar, aber er wußte nicht, wo er ansetzen sollte. Jedenfalls glaubte er Villa nicht mehr. Etwas war geschehen, das ihn sehr störte.
    Er verabschiedete sich ziemlich schroff von den anderen Mitgliedern der Kommission, die langsam den Raum verließen. Villa folgte ihnen, ohne McLane angesehen zu haben. Es ärgerte Cliff. Und zu allem Überfluß kam auch noch Marschall Wamsler auf ihn zu, blieb stehen und sagte fast drohend:
    »Sie lassen aber auch wirklich nicht eine Gelegenheit aus, um sich möglichst unbeliebt zu machen, McLane! Was soll ich davon denken?«
    »Ich war bisher der Auffassung, eine Untersuchungskommission habe den klar umrissenen Auftrag und den alleinigen Zweck, etwas zu untersuchen.«
    »Das ist geschehen!«
    »Und wie! Aber man lernt eben niemals aus.«
    Cliff ging langsam zurück.
    »Sie lernen bestimmt niemals aus, McLane«, sagte Wamsler wütend. »Ihrem Auftrag steht nun nichts mehr im Weg. Sie werden nicht mehr benötigt. Morgen starten Sie zu Ihrem Kontrollflug, wie es besprochen war.«
    McLane senkte eine Sekunde lang den Kopf.
    »Hätten Sie etwas dagegen ...«, begann er.
    »Wogegen?«
    »... wenn ich statt dessen einmal kurz nach Gordon fliege und mich im Raumsektor der TAU-Katastrophe etwas umsehe? Ich könnte vielleicht etwas von Lindley finden.«
    Wamsler brüllte auf und schien Cliff mit den Fäusten angreifen zu wollen.
    »Sie werden den Satan tun! Machen Sie Ihre normale Arbeit und schlagen Sie sich endlich diese Sache hier aus dem Kopf!«
    Er drehte sich um und stapfte grußlos davon.
    Cliff war mehr als nur wütend; er wußte, daß hier nicht ehrlich gespielt worden war. Wamsler? Er war nicht dumm, aber er besaß nicht das Gefühl für die Dinge, die draußen im Raum vorgingen. Außerdem war er kein mißtrauischer Mensch. Sir Arthur? Er schied völlig aus. Er mochte ein guter Verwaltungsjurist sein, aber von dem, was er verwaltete, verstand er wenig. Ohne Sekretär war er hilflos wie eine umgedrehte Schildkröte.
    Dr. Schiller?
    Er war Wissenschaftler und glaubte an das, was er vertreten hatte. Ihm war, außer einer gewissen Beschränktheit des Spezialisten, ebenfalls nichts vorzuwerfen.
    Also: Villa.
    Oberst Henryk Villa.
    Undurchsichtig, klug und gerissen, alt und erfahren. Er verstand es offensichtlich, die Dinge zu seinen Gunsten zu verwandeln – McLane konnte nicht verstehen, daß dieser offensichtliche Widerspruch nicht auch Wamsler aufgefallen war.
    Ein Mann, der seinen Commander zwingt, einen weiteren Hyperraumspruch abzustrahlen, um einen starken Verdacht weitergeben zu können, versuchte ihm, Cliff, klarzumachen, daß dieser Verdacht niemals bestanden habe.
    Lichtsturm oder Schwerkraftstörungen?
    Cliff wußte nicht einmal, wohin sein nächster Flug gehen sollte; er bekam die spezifizierte Order erst kurz vor dem Start. Er würde, wenn die Route in der Nähe der Unfallstelle vorbeiführte, etwas riskieren müssen, aber vielleicht würde Tamara ausnahmsweise einmal etwas gestatten.
    Er ging langsam aus dem leeren Sitzungssaal hinaus, nickte den Adjutanten des Vorzimmers flüchtig zu und dachte über den gesamten Komplex nach, während er sich durch die unterirdischen Gänge bewegte. Eine halbe Stunde später war er wieder im Casino zu finden und bestellte sich Kaffee.
    Seine Laune war niederschmetternd schlecht.

 
3
     
    Elf Uhr nachts.
    Starlight-Casino ... Musik, Klirren, Gespräche und Gelächter.
    Die übliche Stimmung zur üblichen Zeit, und die üblichen Teilnehmer daran – kurz: sämtliche Büros, Verwaltungsstellen, Administrationen, Flotte und Raumpatrouille. Sämtliche Ebenen des großen Vergnügungspalastes waren gefüllt, die Tanzfläche quoll über.
    Mario de Monti und Helga
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