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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich
Autoren: Lori Wilde
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der Uni waren. Ich war damals gerade mal zwei Jahre alt. Sie wollten mich zu einer Tagesmutter geben, doch meine Großmutter wurde wütend und bestand darauf, dass ich zu ihr kam.”
    “Haben Sie Geschwister?”
    “Nein. Und Sie?”
    “Ich bin das zweite von sechs Kindern. Ich habe zwei Schwestern, drei Brüder.”
    “Es war bestimmt lustig, in so einer Horde aufzuwachsen”, bemerkte Bennett ein bisschen nostalgisch.
    “Na ja”, meinte Lacy zweideutig und lächelte, als sie an das tägliche Chaos zu Hause dachte.
    “Für mich war meine Großmutter die wichtigste Bezugsperson.”
    Es gefiel ihr, wie er über seine Großmutter sprach, weil es ihr bestätigte, dass sie sich in den richtigen Mann verliebt hatte.
    “Scheint, dass Ihre Großmutter eine ganz besondere Persönlichkeit war.” Lacy verstand seine Gefühle nur zu gut. Sie liebte ihre Groß- und Urgroßeltern ebenfalls sehr.
    “Ja”, gab er zu und sah dabei so traurig aus, dass Lacy einem Impuls nachgab und seine Hand berührte.
    In ihr schrillten sämtliche Alarmglocken. Zwischen ihr und Bennett entstand sofort eine solch knisternde Spannung, dass Lacy es kaum aushielt. Plötzlich schienen alle Farben leuchtender, alle Geräusche lauter, alle Gerüche intensiver.
    Die Lichtorgel über der Tanzfläche sandte bunte Blitze durch den Raum. Die wummernden Bässe gingen direkt in den Bauch. Dazu kamen Stimmengewirr und Gläserklirren. Lacy nahm das Geruchsgemisch aus Bier, Popcorn, Zigaretten und Aftershave wahr.
    Bennett war ebenfalls elektrisiert. Seine Augen glänzten verführerisch.
    Es gab kein Entkommen.
    Lacys Atem beschleunigte sich. Ihr Mund war trocken. Sie spürte Bennetts kräftige schöne Hand unter ihren Fingern.
    “Ich will dich”, flüsterte er. “Sehr sogar.”
    Sie sah das Verlangen in seinen Augen und erbebte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie gehofft, eines Tages das Objekt der Begierde eines Mannes wie Bennett zu sein. Es erregte sie und machte ihr Angst. Sie senkte den Blick. Natürlich wollte sie Bennett auch. Mehr als er jemals erfahren würde. Doch wenn sie sein Angebot annahm und sich auf eine Affäre mit ihm einließ, lief sie Gefahr, dass ihre schönen Pläne niemals wahr wurden. Der Blitz hatte eingeschlagen, sicher. Aber war auf ihn wirklich hundertprozentig Verlass?
    “Lacy?”, fragte Bennett sanft. Er hatte ihre Hand genommen und streichelte zärtlich ihre Finger. “Hast du gehört, was ich gesagt habe?”
    Sie nickte stumm.
    “Ich will dich so sehr, dass es fast wehtut, aber ich möchte dich nicht verletzen. Wenn du mehr willst als ein paar wilde Nächte, dann solltest du es mir jetzt offen sagen, Lacy.”
    Was sollte sie darauf erwidern? Sie war plötzlich so unsicher. Alle in ihrer Familie behaupteten, wenn es bei einem einschlug wie der Blitz, dann sei es wahre Liebe. Wer sich darauf verließe, könne gar nicht fehlgehen. Doch was, wenn sie sich irrte und einfach nur scharf auf Bennett Sheridan war?
    Lacy hatte keine Vergleichsmöglichkeiten, denn sie hatte noch nie einfach nur Lust auf einen Mann gehabt. Außerdem war das, was sie für Bennett empfand, sowohl geistig-seelisch als auch körperlich. In den letzten fünf Wochen hatte sie während Operationen unzählige Male im Voraus gewusst, welches Instrument er benötigte, und es ihm gereicht, ehe er noch darum bitten konnte.
    Die nüchterne, pragmatische Janet hätte vermutlich gesagt, dass Lacy einfach eine sehr gute OP-Schwester war, die wusste, was ein Chirurg jeweils benötigte. Doch es war mehr als das. Einmal hatte sie Bennett sogar ein sehr selten benutztes Instrument in die Hand gelegt, ehe er sich noch erkundigt hatte, ob sie es auf dem Tablett für die Operationsbestecke überhaupt liegen hatte.
    Zwischen ihnen bestand eine unausgesprochene tiefe Verbindung.
    “Ich würde dich gern besser kennenlernen”, sagte er.
    “Ich auch”, erwiderte sie und verbesserte sich gleich darauf stammelnd: “Ich … ich meine natürlich, Sie … dich kennenlernen, nicht mich.”
    Er lächelte. “Möchtest du tanzen?”
    Die Dinge entwickelten sich in rasender Geschwindigkeit. Lacy war verstört durch Bennetts Berührung und ihre aufgewühlten Emotionen. Ihre Schüchternheit spielte ihr mal wieder einen Streich.
    Sie wollte nur noch weg aus seiner Nähe, damit sie einen Moment Luft zum Nachdenken bekam.
    Sie schob ihren Stuhl zurück und stand hastig auf.
    “Lacy?”, fragte er stirnrunzelnd. “Ist alles in Ordnung?”
    “Ich möchte mir die Hände waschen”,
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