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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
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    Hallo, X-RAY-3 können Sie mich hören?«
    Der Mann, an dem mit zahlreichen technischen Anlagen versehenen
Schreibtisch, hatte die Stirn in Falten gelegt. Die Augen hinter der dunklen Brille des blinden
Leiters der PSA waren halb geschlossen. Über den geheimen Sender wurden die
Impulse zum PSA-eigenen Satellit getragen und von dort aus auf einer nur für
die PSA bestimmten Frequenz in alle
Welt gefunkt.
    X-RAY-3 alias Larry Brent hätte sich jetzt melden müssen. Doch das war nicht der Fall. Auf dem
betreffenden Kanal herrschte absolute Funkstille. Seit drei Tagen gab es von
Larry Brent kein Lebenszeichen! Seine letzte Aktion war in Mexiko City über die
Bühne gegangen. Dort hatte er vor
zweiundsiebzig Stunden das Hotel gewechselt.
Aus welchem Grund, wußte man hier nicht, dafür gab es keine plausible Erklärung innerhalb der PSA.
    Larrys letzte Adresse in Mexiko City war das mondäne Hotel Teotihuacan
gewesen. Die Computer waren aktiviert und arbeiteten auf Hochtouren. Die Wahrscheinlichkeit,
daß Larry Brent nicht mehr lebte, war
gegeben.
    Ein Alarmplan trat in Aktion.
     
    ●
     
    Er rannte um sein Leben. Nur beiläufig bekam er mit, daß
sich etwas in seine Wirbelsäule bohrte. Der Stich war schwach, so, als verfehle
ihn sein unheimlicher Jäger.
    Er sah kaum etwas, alles vor ihm war verschwommen. Das
weite Rund der grauweißen Arena, die sich in der Dunkelheit wie ein riesiger
Trichter abhob, der sternenübersäte Himmel wie ein riesiges Zelt.
    Der Geruch des Blutes und die Dünste, die vom nahen
Urwald her über diese makabre Stätte wehten, mischten sich.
    Ein Schatten tauchte neben ihm auf. Er sah, wie der
unheimlich gekleidete Torero eine neue Banderilla schwang, ruckartig seine Hand
nach vorn bewegte, aber dann doch nicht zustieß.
    Schweiß rann über die Augen des Gejagten, sein Körper
dampfte.
    Vor sich im Rund der nächtlichen Arena nahm er einen
dunklen Fleck wahr. Für Bruchteile von Sekunden entstand dort ein schmaler
Spalt. Deutlich war ein bleicher Lichtstreifen zu sehen, der quer durch diesen
Spalt fiel.
    Phil Hawkins' Atem flog.
    Ein Ausweg! Er konnte fliehen.
    Seine ganze Kraft zusammennehmend, brachte er es fertig,
sich nach vorn zu werfen und seine Geschwindigkeit noch mal zu erhöhen.
    Der kleine dunkle Fleck, der schmale Spalt mit dem einfallenden
Mondlicht flog auf ihn zu.
    Eine dunkle, schattengleiche Gestalt stand wie aus dem
Boden gewachsen vor ihm, Phil Hawkins rammte ihr den Ellbogen in die Seite. Er hörte
einen leisen, pfeifenden Ton neben sich.
    Für Hawkins gab es nur eins: so schnell wie möglich weg
von hier!
    Der Durchlaß war alt und brüchig und türmte sich
bogenartig über ihn wie ein Tunnel. Steine, von Moos und Schlingpflanzen
überwachsen, lagen in seinem Weg und ließen ihn stolpern.
    Wie in Trance kam er wieder in die Höhe und lief
mechanisch weiter.
    Dunkel und undurchdringlich lag der Urwald vor ihm.
    Ein schmaler Pfad führte ins Dickicht. Pflanzen schlugen
in sein Gesicht. Weit hinter sich hörte er einen überraschten, böse klingenden
Ausruf.
    Er blieb nicht stehen und lief weiter wie eine Maschine.
Sein Herz pochte, seine Lungen keuchten und der Schweiß brach ihm aus allen
Poren, so daß das dünne Hemd und die khakifarbene Hose auf seiner Haut klebten.
    Ich bin Phil Hawkins, schoß es ihm durchs Hirn. Achtunddreißig
Jahre alt, ledig, seit drei Wochen auf einer Reise durch die süd- und
lateinamerikanischen Staaten. Und ich bin völlig gesund und nicht verrückt.
    Es war, als müsse er in Anbetracht der hinter ihm
liegenden Ereignisse erst wieder zu sich selbst finden, um sicher zu sein, daß
der Geist wirklich noch funktionierte.
    Mit halb geschlossenen Augen rannte er durch den
Dschungel. Das Trampeln der Schritte hinter ihm ließ ihm bewußt werden, daß er
zwar auf der Flucht war, daß seine Qualen aber noch nicht ihr Ende gefunden
hatten.
    Seine Widersacher ließen nicht locker.
    Aber auch er gab nicht auf. Es war ein Wunder, wie er
diese Belastungen, diese Strapazen durchhielt.
    Wenn von einem Menschen Unmögliches gefordert wurde, war
derjenige plötzlich auch imstande, sich bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit
zu verausgaben.
    Die Todesangst mobilisiert die letzten Kräfte selbst in
einem ausgemergelten Körper.
    Hawkins' Atem ging stoßweise, seine Glieder waren zu
gefühllosen Bleiklötzen geworden, und er bewegte sich nur noch ruckartig
vorwärts.
    Er hatte nicht bemerkt, daß durch das schnelle Laufen die
Banderilla immer tiefer in
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