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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
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Hand drückte, tippte an sein
Mützenschild und lief gemächlich weiter.
    Hathly grinste wie ein Junge, der sich einen Streich
erlaubt hatte.
    Er band den Luftballon an die Seitenlehne und spürte die
verwunderten Blicke seiner Nachbarn und der beiden Kinder, die sich darüber
amüsierten, daß ein erwachsener Mann einen Luftballon gekauft hatte, ohne daß
sich ein Kind in seiner Begleitung fand.
    Aber es gab noch jemand, der Hathly beobachtete.
Allerdings aus einem anderen Grund.
    Der Mann stand etwa dreißig Meter hinter dem
Maschendrahtzaun auf dem Parkplatz und starrte zu dem Amerikaner herüber.
    In den dunklen Augen des Fremden hätte Hathly die Gefahr
für sich erkennen können, ohne daß ihm auch nur der geringste Grund für eine
solche Gefährdung bekannt war.
    Bill Hathly sah sie schon von weitem kommen.
    Ramona Charreda war schlank und gerade gewachsen. Sie
trug einen weißen, kurzen Faltenrock, der die braunen, wohlgeformten Beine und
die schönen, festen Schenkel bis in die Höhe ihres Gesäßes freigab.
    Das Mädchen hatte eine Wespentaille und bewegte sich wie
ein Mannequin.
    Ramonas Haut war heller als die der Indios, und etwas von
spanischem Stolz und spanischer Grandezza strahlte dieser Körper aus.
    Sie verzog ihre schön geschwungenen Lippen, als sie
Hathly sah, der sofort den Luftballon löste, sich erhob und ihr entgegenging.
    Die dunklen Glutaugen der schönen Mestizin blitzten, als
sie den Luftballon sah, den Hathly ihr ums Handgelenk band.
    »Tut mir leid, daß ich keinen besseren Einfall hatte«,
zuckte der Amerikaner die Schultern. »Ich schenke ihn dir anstelle von Pralinen,
die du ohnehin nur mit einem schlechten Gewissen gegessen hättest. Es wäre eine
schlechte Erinnerung an mich, wenn du dir dann in den nächsten Tagen einige
Gramm abhungern müßtest, damit dir deine Kleider und Röcke noch passen. – Das
mit dem Luftballon war so 'ne Schnapsidee von mir. Ich wollte schon immer einen
kaufen. Jetzt laß ich ihn dir zurück. Solange er das Gas hält, solange sollst
du an mich denken.«
    »Hm, das wäre aber dann für eine sehr kurze Zeit.«
    Sie gingen nebeneinander her zum Ausgang, überquerten den
Parkplatz und erreichten die Straße, wo es ihnen gelang, auf Anhieb ein Taxi zu
stoppen.
    Im Fond des Wagens sitzend, griff Hathly in die
Brusttasche seines Jacketts und nahm ein kleines, in violettes Geschenkpapier
eingewickeltes Etui heraus.
    »Für dich«, sagte er, »als Ersatz für den Schrecken, den
ich dir mit dem Luftballon bereitet habe.«
    Ramona sah ihn an. Ihr ebenmäßiges Gesicht mit der schönen,
wie von einem Künstler modellierten Nase, den großen fragenden und doch so
geheimnisvollen Augen, deren Blick Bill so oft vergebens zu deuten versucht
hatte, war dicht vor ihm.
    »Für mich?« fragte sie erstaunt, als hätte sie mit einem
solchen Ereignis nicht gerechnet.
    Ihre schlanken Finger öffneten die Schachtel, ein
funkelnder Ring lag darin.
    Der Stein, ein Rubin, paßte in der Farbe genau zu ihrer
roten, luftigen Bluse mit dem großen sportlichen Kragen, die Hathly so gern an
ihr sah.
    Ramona bedankte sich, ihre Stimme konnte die Erregung
nicht verbergen. Die Mestizin legte den Arm um seine Schultern. Er fühlte ihren
warmen Körper, ihre Brust, die sich an ihn preßte und spürte die heißen Lippen,
die ihm einen Kuß aufs linke Ohrläppchen hauchten.
    »Du kannst nicht bleiben, ich weiß. Aber komm' wieder,
komm' irgendwann wieder zurück nach Mexico City! Mit dir waren die beiden Jahre
sehr schön. Ich habe zum erstenmal gemerkt, daß ich überhaupt lebe.«
    »Den ersten Urlaub verbringe ich hier, darauf kannst du
dich verlassen.«
    Hathly meinte es ernst. Aber so sehr das Mädchen
offensichtlich an ihm hing, so sehr war er ihr nicht verfallen. Sie hatte ihm
die Stunden verschönt, solange er Mexico Citys Gastfreundschaft genoß, aber in
Honolulu würde sicher ein anderes Betthäschen seine Freizeit verschönern. So
war nun mal das Leben.
    Der Taxifahrer kurvte quer durch die Innenstadt. Sie
kamen durch das Geschäftsviertel, auch an dem Haus vorbei, wo das Büro der
»Overseas Corporation« untergebracht war.
    Ein letzter Blick über die zahlreichen Glasfenster, in
denen sich die untergehende Sonne spiegelte. Dann ging es eine Zeitlang
Richtung
    Tohica weiter. Sie gerieten in die Außenbezirke.
    Hier überwogen die kleinen Häuser mit ihren roten
Ziegeldächern.
    In einer staubigen, schmalen Straße hielt der Fahrer an.
    Hathly zahlte, und obwohl nicht üblich, gab
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