Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
seinen Rücken eingedrungen war.
    Der Widerhaken hing fest in seinem Fleisch, und
ununterbrochen lief das Blut an seinem Rücken herunter.
    Er ruderte mit den Armen, um sein Gleichgewicht zu
halten.
    Einmal riskierte er es, stehenzubleiben und sich mit
beiden Händen an einen Baum zu stützen. Die Luft um ihn herum war erfüllt von
Geräuschen, von nächtlichen Tierstimmen, vom Trampeln der Schritte auf dem
weichen Dschungelboden.
    Und da war noch etwas, ein Geräusch, das die Nähe von
Zivilisation ankündigte.
    Das leise Fauchen einer altersschwachen Lokomotive, die
sich irgendwo durch die nächtliche Landschaft quälte.
    In Hawkins' Augen irrlichterte es. Er atmete schnell und
unregelmäßig und torkelte weiter.
    »Wartet auf mich!« kam es tonlos über seine Lippen, und
er schmeckte die rote staubige Erde aus der Arena. »Ein Zug!
    Dort sind auch Menschen!«
    Das Geräusch kam näher, und er näherte sich dem Geräusch.
    Verzweifelt boxte er sich durch das Dickicht, geriet auf
eine abschüssige Lichtung und sah etwa drei-, vierhundert Meter vor sich die
Scheinwerfer, die wie Geisterfinger aus der Ferne die Nacht durchbohrten.
    Er mußte es schaffen bis zu den Schienen!
    Er fiel, kroch auf allen vieren und kam wieder auf die
Beine, Die Lichtung stieg wieder an. Wie auf einem Damm lag die Bahnlinie.
    Das Fauchen der Lokomotive, das Rattern der Räder auf den
Schwellen. Geräusch und Bewegung Hefen wellenförmig durch den Boden, und
Hawkins spürte es an seinen nackten Fußsohlen.
    Die Lokomotive rauschte heran, fünf Wagen folgten.
    Hinter den Fenstern brannte gelblich-rotes Licht. Fast
alle Wagen waren leer, im mittleren saßen zwei Personen. Ein Mann und eine
Frau. Ihre Körper schienen wie Silhouetten eines Scherenschnitts gegen den
hellen Hintergrund.
    »Wartet auf mich! Helft mir!« Phil Hawkins glaubte laut
zu rufen, doch es war nur ein heiseres Krächzen, das seiner rauhen Kehle
entrann.
    Er griff in die Luft und robbte den Damm hinauf. Er nahm
nichts mehr von seinen Verfolgern wahr. Entweder sie hatten aufgegeben oder
seine Spur verloren. Wahrscheinlich war auch seine Flucht so überraschend
erfolgt, daß sie zu spät reagiert hatten und aus diesem Grund trotz seiner
Schwäche den Vorsprung nicht mehr aufholen konnten.
    War seine ganze Anstrengung umsonst gewesen?
    Noch ein Wagen – dann war der Zug vorbei. Er fuhr
langsam, ein einigermaßen schnell reagierender Mann konnte mühelos in dieser
Kurve, die von der Wildnis wegführte, aufspringen. Er erreichte den
Schienenstrang und setzte alles auf eine Karte.
    Phil Hawkins griff einfach nach der Plattform, ehe die
Chance, sie zu erreichen, vorüber war.
    Der Fliehende krallte sich in das Metall und versuchte
sich hochzuziehen. Aber dazu reichten beim ersten Anlauf seine Kräfte nicht
mehr.
    Die Beine schleiften auf den spitzen Schottersteinen zwischen
den Schwellen, die Füße rissen auf, fingen an zu bluten und sahen schon nach
zwei Minuten rohem Fleisch ähnlicher als menschlichen Gehwerkzeugen.
    Es gelang Hawkins, seinen Oberkörper über die Plattform
zu ziehen, Mehr vermochte er nicht. Sein geschwächter Körper versagte ihm auf
der Stelle den Dienst.
    Quer über der Außenplattform des hintersten Wagens
liegend, verschwand Phil Hawkins, der dem Grauen entkommen war, in der Nacht.
    Sie suchten eine ganze Stunde lang.
    Vier Männer trugen dunkelrote, mit grellen Farben handgestickte
Umhänge, dazu eine passende Kapuze, die eng und dicht am Kopf saß und nur
Schlitze für die Augen freiließ.
    Nur ein Teilnehmer an der Suchexpediton war nicht so
gekleidet.
    Er hieß Quarmo und war ein Indio.
    In seinen Augen standen Furcht und Ratlosigkeit, als sich
die kleine Gruppe auf verschlungenen Pfaden der mitten im Urwald liegenden
Arena näherte.
    Die alten Steine des fast zur Ruine gewordenen Bauwerks
schimmerten grau und matt unter den Schlinggewächsen des Urwalds, der bereits
wieder Besitz ergriff von dieser historischen Stätte, die durch Zufall entdeckt
worden war.
    Erst vor zwei Jahren freigelegt, war die Ruine schon
wieder bis zur Hälfte überwuchert.
    Quarmo Lipiades ging hinter der Gruppe der Vermummten
her. Gemeinsam passierten sie den Durchlaß und näherten sich der alten,
vermoderten Tür mit den breiten Eisenbeschlägen.
    Das Holz hatte unter Erde und Schlinggewächsen und
Dickicht vier Jahrhunderte erstaunlich gut überstanden.
    Der Mond war inzwischen über den höchsten Wipfeln des sie
umgebenden Urwalds emporgestiegen und leuchtete das innere
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher