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065 - Corrida der Dämonen

065 - Corrida der Dämonen

Titel: 065 - Corrida der Dämonen
Autoren: Larry Brent
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durch, wie er
es sich vorgenommen hatte.
    Nach dem Essen fuhr er zunächst in sein Hotel, beglich
dort die Rechnung, brachte die Geschenke, die er bekommen hatte, in seinem
Gepäck unter und bat den Portier dann, sich um den Abtransport seiner Sachen zu
kümmern.
    Am nächsten Morgen, früh sechs Uhr zwanzig, war der
Abflug seiner Maschine vorgesehen. Doch der Nachmittag war für ihn belegt, der
Abend und die Nacht erst recht. Er wollte die letzten Stunden seiner
Anwesenheit in Mexico City in der kleinen gemütlichen Wohnung in Ramonas Armen
verbringen.
    Danach gönnte er sich die Freude, zum berühmten Latein-Amerika-Turm
zu fahren und sich mit dem Lift in das 44. Stockwerk emportragen zu lassen. Von
hier aus hatte man einen phantastischen Blick über die Riesenstadt.
    Bill Hathly merkte, wie ein Hauch von Wehmut in ihm aufstieg.
Zwei Jahre in Mexiko hatten ihn geprägt und Spuren hinterlassen, mehr und
stärker, als er sich selbst hatte eingestehen wollen.
    Am liebsten wäre er geblieben. Doch das Gehalt in der
neuen Filiale war ein Anreiz, dem er sich ebenfalls nicht entziehen konnte. Er
lebte, und das Leben brachte eine gewisse Gier nach schönen und bequemen Dingen
mit sich.
    Zum Glück jedoch ging es nicht nach Amerika zurück.
Obwohl typischer Amerikaner, haßte er den american way of life mit allen
Fasern.
    Auch Hawaii war ein amerikanischer Staat, aber es gab so
viel eigenständigen Charakter dort, daß man nicht das Gefühl hatte, in Amerika
zu wohnen.
    Es gab die Südsee, und wenn man die überfüllten
amerikanischen Siedlungsviertel links liegen ließ, fand man noch all das, was
man eigentlich auch von Hawaii erwartete.
    Am Abend traf er sich mit Ramona. Es gab eine bestimmte
Bank im Chapuldepec-Park, wo er sich mit ihr schon öfter verabredet hatte.
    Die Bank stand am Rande des geplätteten Weges. Hinter
Hathly stiegen hart und dunkel die Baumstämme in die Höhe.
    Sie standen hier nicht besonders dicht. Zwischen ihnen
war ein Weg zu erkennen, der durch den Maschendrahtzaun führte, direkt zu einem
Parkplatz, wo um diese Zeit viele Autos standen.
    Hathly lehnte sich zurück, streckte die Beine von sich,
zündete eine Zigarette an und inhalierte tief.
    Er fühlte sich etwas erschöpft. Das war kein Wunder.
Heute war es doch ein bißchen zuviel gewesen, was er sich vorgenommen. Die
Höhenlage der Stadt kostete Kraft. In rund 2700 Metern war der Sauerstoff doch
nicht so reichlich vorhanden.
    Bill Hathly saß halbschräg auf der Bank und beobachtete
den Plattenweg, auf dem die Menschen promenierten. Wenige Schritte von ihm
entfernt stand eine weitere der typischen, grün gestrichenen Eisenbänke mit den
durchbrochenen Rückenlehnen und verzierten Füßen.
    Dort saß ein älteres Ehepaar, offenbar Spanier. Zwei
Kinder, ein Junge und ein Mädchen im Alter von etwa fünf und sieben Jahren, die
Nachlaufen spielten, gehörten zu diesem Paar. Es waren die Enkelkinder, welche
in den Chapuldepec-Park ausgeführt wurden.
    Von einem Weg, der etwa zwanzig Meter entfernt auf den
Hauptweg mündete, näherte sich ein Luftballonverkäufer. Er war über und über
mit farbenprächtigen Ballons behangen, die wie eine Riesentraube über seinem
Kopf schwebten und zwei Drittel seines Körpers verbargen. Man sah nur die
schwarzen Fußspitzen, die unter dem Behang hervorschauten.
    Die beiden Kinder erbettelten Geld, um sich je einen
Ballon zu kaufen.
    Hathly lächelte still vor sich hin. Wie oft hatte er
diese Szene hier erlebt. Und nun würde bald schon alles Vergangenheit sein.
    Der Luftballonverkäufer kam den Weg entlang.
    Der Mann trug eine Schildmütze. Er war schon älter und
ging langsam, als bedeutete die Luftballontraube eine riesige Last für ihn.
    Der Verkäufer warf nur einen kurzen Blick zur Seite,
erkannte, daß der einsame Mann auf der Bank nicht in Begleitung eines Kindes
war und wollte schon weitergehen, als Bill Hathly aus plötzlichem Antrieb
heraus winkte.
    »Buenos noches, Señor«, sagte der Verkäufer. Sein rundes
Gesicht unter der Schirmmütze wirkte wie ein Fremdkörper zwischen all den
Luftballons. »Was kann ich für Sie tun? Einen Luftballon? Für die Tochter, den
Sohn?«
    »Für mich«, grinste Hathly und deutete auf einen der
farbenprächtigsten, die der Verkäufer in seiner Traube festgebunden hatte. Der
Ballon trug farbige Streifen, und sah eher aus wie ein Wasserball als ein
Luftballon.
    Der Mann mit der Schirmmütze löste den Ballon, bedankte
sich für die Pesos, die ihm der Amerikaner in die
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