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Drei heiße Wünsche frei

Drei heiße Wünsche frei

Titel: Drei heiße Wünsche frei
Autoren: Alison Kent
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sich nicht nur aufs Büro, sondern auf das ganze Leben erstreckt …” Sie deutete auf den Stapel Papier, den sie als den Fragebogen identifizierte, den die Mädchen, die sich für das gUIDANCE-gIRL-Programm interessierten, ausfüllen mussten. “Stress?”
    Rennie schüttelte den Kopf. “Nein. Mein Problem kommt von einer anderen Seite. In einer bestimmten Sache weiß ich nicht recht, wie ich mich verhalten soll.”
    “Magst du darüber reden? Ich bin zwar keine Psychologin, aber ich höre dir gern zu, einfach so, von Frau zu Frau.”
    Rennie überlegte. Dann lächelte sie, und Melanie hatte das Gefühl, gerade eine Freundin gewonnen zu haben. “Dann überrascht es dich sicher nicht, wenn ich beichte, dass es sich um einen Mann dreht.”
    Melanie seufzte. “Warum sollte es dir besser gehen als allen anderen?”
    “Wie? Du auch?”
    Melanie nickte.
    “Jacob? Das darf doch nicht wahr sein!” Rennie warf den Kopf zurück und lachte. “Das ist ja großartig! Ich freue mich wahnsinnig!”
    Na, wenigstens eine, dachte Melanie. Laut meinte sie: “Freu dich nicht zu früh.”
    “Wieso? Das ist das Beste, was passieren konnte. Jacob braucht eine starke Frau an seiner Seite. Er ist wahrlich kein einfacher Mensch.”
    Melanie räusperte sich. “Das ist nicht das Problem.”
    “Sondern?” Rennie runzelte die Stirn. “Weiß er nicht, was du für ihn empfindest?”
    “Doch, aber wir sind beide beruflich viel zu sehr eingespannt. Traurig, aber wahr: Keiner von uns ist momentan in der Lage, eine ernsthafte Beziehung zu führen.”
    Rennie schnaubte. “Versuch mal, eine Beziehung über eine Entfernung von dreihundert Meilen zu führen.”
    Dreihundert Meilen? Houston … San Antonio?
“Aidan Zuniga?”
    “Kannst du hellsehen?”
    Melanie kicherte. “Auf Chloes Party habt ihr euch sehr gut verstanden.”
    Rennie schloss die Augen. “Ich hätte die Kurve kratzen sollen, als ich hörte, wo er lebt. Ich hätte es wissen müssen! Aber stattdessen habe ich mich mit ihm auf einen Kaffee getroffen, und dann hat er mich geküsst und … Ich habe mir geschworen, mich nie mit einem Kerl einzulassen, der nicht jeden Abend zu mir nach Hause kommt. Genau wie Jacob geschworen hat, sich von seinem Beruf nicht vereinnahmen zu lassen. Und nun schau uns an!” Sie schlug die Augen auf. “Und? Was machen wir jetzt?”
    “Da fragst du die Falsche. Ich weiß keinen Rat. Aber wenn dir was einfällt, könntest du mir ja einen Tipp geben.”
    Melanie kehrte der Arbeit auf dem Schreibtisch den Rücken und starrte aus dem Fenster. So spät am Abend war das Gebäude wie ausgestorben. Ihre Partnerinnen saßen längst zu Hause bei ihren Männern. Sogar Kinsey, eine der wenigen, die sich noch als Single durchs Leben schlugen, hatte sich mit Doug Storey fürs Kino verabredet. Was Poe trieb – keine Ahnung, ihr Privatleben war immer noch ein Rätsel.
    Und Melanie hatte nicht mal eines, nur Arbeit, Sex, ein bisschen Sport und danach wieder Sex. Sie hatte zwar einen Mann, zu dem sie vermutlich sogar nach Hause gehen konnte, aber dann auch wieder nur für Sex. Das, was Chloe und die anderen darüber hinaus mit ihren Männern verband, das gab es für sie und Jacob nicht.
Und wessen Schuld war das?
    Nachdenklich zwirbelte sie den Bleistift zwischen den Fingern. Nicht, dass sie sich nach so einer Art von Beziehung sehnte. Schließlich war sie sehr glücklich verheiratet – mit ihrem Job.
    Sie war offenbar auch die Einzige, die sich um die Zukunft von gIRL-gEAR sorgte. Es war nicht auszuschließen, dass auch ihre Firma unterging, wenn sie die Stürme das E-Business allzu heftig beutelten. Dabei war das Unternehmen, das sie und ihre Freundinnen in einer eiskalten Novembernacht gegründet hatten, Melanies Lebenswerk.
    Plötzlich fühlte sie sich hundeelend. Tapfer schluckte sie die Tränen hinunter und beobachtete den Feierabendverkehr, der auf dem Southwest Freeway vorüberkroch. Die ganze Zeit rühmte sie ihre Unabhängigkeit und prahlte damit, dass der Beruf sie völlig ausfüllte. In Wirklichkeit war sie nur neidisch auf ihre Partnerinnen! Sie beneidete sie, weil sie einen Grund hatten, abends nach Hause zu gehen, weil sie sich geliebt fühlen konnten und einen besten Freund hatten, der zugleich ihr Lover war. Natürlich wollte sie die unabhängige Frau sein, zu der man sie erzogen hatte, aber viel mehr noch wollte sie schlicht und einfach geliebt werden.
    Sie zog die Nase hoch, und auf einmal packte sie blinde Wut – auf alles und jeden. Nur
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