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Drei heiße Wünsche frei

Drei heiße Wünsche frei

Titel: Drei heiße Wünsche frei
Autoren: Alison Kent
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wilder Sex konnte ihre Laune jetzt bessern. Sie würde Jacob anrufen und ihn zu einer heißen Nacht einladen. Aber selbst bei ihm spürte sie seit Kurzem eine Veränderung. Zwar war er im Bett so fantasievoll wie immer, trotzdem wirkte er irgendwie abgelenkt, als hätte er zu viel um die Ohren – das Manko des Workaholics. Aus diesem Grund würde Doc Melanie ihnen beiden jetzt eine lange, stürmische Nacht verordnen.
    Sie wollte gerade zum Telefon greifen, als sie sich an die Webcam-Verbindung in seinem Büro erinnerte. Schnell rief sie die Seite auf. Da war er, und nicht allein. Zusammen mit einem anderen Mann saß er am Schreibtisch und blickte gebannt auf den Fernseher, der in einer Ecke des Büros stand. Erst sah Melanie nur Farbkleckse und verschwommene Bewegungen – bis Jacobs Besucher sich zurücklehnte und den Blick auf den Bildschirm freigab.
    Das tiefviolette Dekor konnte man nicht verwechseln – es handelte sich um eine Szene aus dem gIRL-gEAR-Büro. Melanies Neugier war geweckt. Sie kniff die Augen zusammen und schob die Brille hoch, um besser sehen zu können.
    Jetzt erkannte sie Chloe. Sie saß in ihrem bonbonfarbenen Büro vor einem Spiegel und hatte den Inhalt ihrer Kosmetiktasche um sich verstreut. Seltsam! Hatte Melanie sich nicht bei Jacob darüber beklagt, dass sich ihre Freundin jeden Abend herausputzte, bevor sie nach Hause fuhr?
    Mit einem unguten Gefühl beobachtete Melanie weiter, wie Jacob zu einer anderen Szene vorspulte. Lauren rekelte sich in ihrem Schreibtischstuhl und kritzelte auf einem Block herum, während sie redete. Ein ganz privates Gespräch, nach ihrem verträumten Gesichtsausdruck zu urteilen. Die Lämpchen, die am Telefon blinkten, ignorierte sie einfach. Auch darüber hatte Melanie sich bei Jacob beschwert.
    Plötzlich begriff sie. Jacob hatte sie verraten. Wie hatte sie so naiv sein können? Er hatte ihr Insiderwissen ausgenutzt, um Szenen zu filmen, die das Interesse des Publikums wecken würden. Aber anstatt das Image der Firma in diesem von Männern dominierten Markt zu verbessern, würde dieser Film sie zum Gespött der Branche machen.
    Zum Beispiel die nächste Szene, die Sydney im Konferenzraum zeigte, wo sie Angebote von Hochzeitsplanern und Prospekte von Flitterwochenreisen studierte. Wenn sich herumsprach, dass sich nicht einmal die Vorstandsvorsitzende um das Geschäft kümmerte – ihr Ruf wäre ein für alle Mal dahin.
    Melanie ließ den Kopf auf die Arme sinken und seufzte gequält. Diese Bilder durften nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Morgen hatten die Partnerinnen einen Termin bei Avatare, wo Ausschnitte aus der Dokumentation vorgeführt werden sollten. Vielleicht war das der Grund für diese Preview-Party: Jacob und sein Kumpan wollten sich auf etwaige Vorwürfe vorbereiten – und sich obendrein kräftig ins Fäustchen lachen.
    So tief konnte man sinken, wenn man den Beruf über alles stellte. Der Gedanke ließ Melanie nicht mehr los. So etwas hätte sie Jacob nie zugetraut. Sie hatte sich in seine Geradlinigkeit, seine Kompromisslosigkeit verliebt. Es lag ihm fern, Menschen auszunutzen oder zu manipulieren. Das hatte sie geglaubt. Bis heute.
    Schniefend erhob sie sich. Sie musste verhindern, dass Jacob ihre Freundinnen bloßstellte. Ihre persönlichen Gefühle konnten einstweilen zurückstehen. Zuerst würde sie sich Jacob Faulkner vorknöpfen, und zwar bevor irgendjemand dieses Material zu Gesicht bekam.
    Im Studio von Avatare brütete Jacob unterdessen über seinem Filmmaterial und überlegte, wie er den Konflikt zwischen seinem Herzen und seinem Verstand lösen sollte. Genau das schätzte er so am Filmen. Mit der Kamera konnte er sich präzise ausdrücken. Er konnte immer genau beurteilen, wann er Mist gebaut, Gefühle verletzt oder etwas Wichtiges unterschlagen hatte. Hier harmonierten Herz und Verstand. Aber über das Streben nach Perfektion hinter der Kamera hatte er sein Privatleben total vernachlässigt. Jetzt war er auf dem besten Weg, so karrieresüchtig zu werden, wie er es immer hatte vermeiden wollen.
    Wie auch nicht, wenn sich dadurch solche Chancen auftaten wie jetzt mit Equity Beat? Er hatte noch keine Ahnung, was er antworten würde, falls sie ihm einen Platz im Team anboten. Viel lieber malte er sich aus, dass sie ihn nur als freien Mitarbeiter engagieren wollten oder vielleicht gar nicht. Dann nämlich brauchte er sich keine Gedanken darüber zu machen, wie sein Leben ohne Melanie aussehen würde.
    Vor einem Monat noch war er
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