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Brennendheiße Sehnsucht

Brennendheiße Sehnsucht

Titel: Brennendheiße Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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1. KAPITEL
    Ein Samstagnachmittag im späten Frühling. Oktober in der südlichen Hemisphäre. Strahlender Sonnenschein. Tiefblauer Himmel. Liebliches Gezwitscher unzähliger Vögel, versteckt im kühlen Laubdickicht der Bäume.
    Vor der schönen alten St.-Cecilia-Kathedrale hielt eine weiße Limousine – eine von vielen, in denen die Gäste zur „Hochzeit des Jahres“ vorfuhren. Als Überschrift war „Hochzeit des Jahres“ ziemlich abgenutzt, aber Zara Fraser, Kolumnistin für Gesellschaftsklatsch bei der Weekend Mail , benutzte sie auf Befehl ihres Chefs, eines Golfpartners von Sir Clive Erskine, des Großvaters der Braut. Und nicht nur deshalb. Sie wusste auch, dass es mühsam gewesen wäre, eine bessere Schlagzeile zu finden, denn die Hochzeit war zweifellos ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis.
    Fast jeder, der auf der Gästeliste der Braut stand, war schwerreich. Auf der des Bräutigams dagegen fanden sich die üblichen jungen Staranwälte mit ihren herausgeputzten Partnerinnen – Normalbürger, die sich mit Kindern und Hypothekenzinsen herumschlugen und um ihr Auskommen kämpften.
    Die Eltern des Bräutigams befanden sich auf einer Kreuzfahrt durch die Antarktis und konnten nicht teilnehmen. Man munkelte, dass sie die Reise absichtlich zu diesem Zeitpunkt angetreten hatten, weil ihr einziger Sohn sich nicht an die gesellschaftlichen Spielregeln hielt, die sie ihm beigebracht hatten. Nur wer diese Regeln beachtete, kam unbeschadet durchs Leben. Was Sean Sinclair sich am heutigen Tag erlaubte, konnte niemand gutheißen. Man verurteilte ihn allgemein und unterstellte ihm die niedersten Beweggründe.
    Zweihundert Personen waren zu der Trauung eingeladen worden, und zweihundert und eine waren erschienen. Fast noch einmal so viele hatten eine Einladung für den anschließenden großen Empfang erhalten.
    Der äußere Rahmen glich einer Idylle. Jacarandas, Goldregen und Kassien blühten, und der Anblick ihrer verschwenderischen Farbenpracht ließ das Herz höher schlagen. Eine besonders schöne, von Rasen eingefasste Jacaranda mit lavendelblauen Blüten beherrschte den Vorplatz der im gotischen Stil erbauten Kirche, die wegen ihrer hohen Bögen, schlanken Säulen und mittelalterlich anmutenden Marmorkanzel viel bewundert wurde. Die großen Rondelle auf beiden Seiten des Hauptschiffs, das nur scheinbar von Strebepfeilern gestützt wurde, quollen über von duftenden hellroten Rosen. Ein Bilderbuchrahmen für eine Bilderbuchhochzeit, doch mindestens eine Person – die nicht eingeladene – empfand alles wie einen fürchterlichen Albtraum.
    Sie stieg so anmutig aus der weißen Limousine, dass sie zu schweben schien. Dabei ergriff sie flüchtig die Hand des livrierten Chauffeurs, der ihr die Wagentür aufhielt und dessen Miene verriet, wie glücklich er sich schätzte, für diesen besonderen Auftrag ausgewählt worden zu sein. Die junge Frau sah hinreißend aus. Sie war groß und überaus schlank, eine Vision weiblicher Grazie und vollkommener Schönheit. Ohne nach rechts oder links zu blicken, schritt sie in ihren eleganten Stilettos die wenigen Stufen zum Kirchenportal hinauf.
    Die Gäste, die aus den nachfolgenden Luxuslimousinen stiegen, blieben wie angewurzelt stehen und starrten ihr nach. Einige erstaunt, andere voller Neugier.
    „Das ist doch nicht etwa …“
    „Nein, unmöglich.“ Es klang schockiert und verriet zugleich erwartungsvolle Spannung.
    „Doch, es stimmt. Sie ist es.“
    „Gütiger Himmel!“ Rosemary Erskine – eine üppige Matrone und Mutter der Braut – schnappte hörbar nach Luft. Sie trug ein changierendes Seidenkleid und dazu einen leuchtend blauen Hut mit Straußenfedern. „Cal!“ Sie wandte sich an den jungen Mann, der in imponierender Größe neben ihr stand, als könnte nur er die Situation retten. „Du musst unbedingt etwas unternehmen.“
    „Wo liegt das Problem, Rosemary?“ Callum MacFarlane, Rinderbaron aus dem Outback und Cousin der Braut, hatte nur Augen für das lebende Kunstwerk, das eben vorübergeschwebt war. Er kannte die Göttin nicht, der alle so entgeistert nachstarrten. Nicht zu Unrecht, denn sie sah wirklich fabelhaft aus. Bei ihrem Anblick musste jedem Mann der Atem stocken. Er selbst bildete zum Glück eine Ausnahme. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, vorsichtig zu sein, aber sollte er darum wegsehen?
    Vielleicht war Rosemary nur so empört, weil der Auftritt ganz danach angetan war, Georgette die Schau zu stehlen. Das Erscheinen der Exverlobten des
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