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Drei heiße Wünsche frei

Drei heiße Wünsche frei

Titel: Drei heiße Wünsche frei
Autoren: Alison Kent
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angehalten, aber dann hatte sie das Büro betreten und festgestellt, dass Jacob schon vor ihr da gewesen war. Er hatte zwei fest montierte Kameras und seine Beleuchtungsausrüstung dagelassen – der frühe Vogel auf der Jagd nach dem Wurm. Dabei wollte das arme Würmchen nichts wie raus aus diesem Dampfkochtopf!
    Wie sollte sie nach diesem Wahnsinnskuss, in den sie ihr ganzes Herz gesteckt hatte, in der Lage sein, dazusitzen und vor seinen Augen noch mehr von sich preiszugeben? Als er das Wort
Liebe
gebrauchte, hatte er nur wiederholt, was ihr herausgerutscht war, mehr nicht. Sie konnten niemals ein Paar werden – nicht, solange für sie nur gIRL-gEAR und für ihn nur die Kamera wichtig war.
    “Miss Craine?”
    Melanie fuhr aus ihren Gedanken hoch.
    Ann Russell, die Moderatorin der Dokumentation, begrüßte sie und setzte sich so, dass sie im besten Licht erscheinen konnte. Dann klopfte sie einladend auf den zweiten Stuhl. Melanie wäre lieber da geblieben, wo sie sich befand. Aber in diesem Moment betrat Jacob den Raum. Ob sie wollte oder nicht, das Interview hatte bereits begonnen.
    Sie konnte nur einen flüchtigen Blick auf ihn werfen. Er wirkte konzentriert und professionell. Falls er sie angesehen hatte, hatte sie es nicht bemerkt. Und das tat verflixt weh! Wieder mal sah er umwerfend aus.
    Er trug seine typischen Arbeitsklamotten, ein topmodisches, perfekt sitzendes schwarzes Marken-T-Shirt, heute zu Baggy Pants aus schwarzem Leinen. Melanie presste die Nägel in die Handflächen, damit sie ihn nicht in den Po kneifen oder das Haar zerzausen konnte, das, wie sie wusste, gleichzeitig dicht und dennoch ganz fein war.
    Dieses Interview würde total in die Hose gehen. Nur ein Wunder konnte verhindern, dass sie Dinge ausplauderte, die ihn nichts angingen. Zum Beispiel die unbedeutende Tatsache, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    Ohne ihm noch einen Blick zu gönnen, setzte sie sich in den zugewiesenen Stuhl. Ann flüsterte ihr noch ein paar beruhigende Worte zu, tätschelte aufmunternd ihr Knie – und los ging's.
    Melanie atmete tief durch und setzte das gIRL-gEAR-Gesicht auf, das sie sich längst zu eigen gemacht hatte. Die Antworten auf Fragen nach gIZMO- und gOODIE-gIRL bewältigte sie spielend. Sie erläuterte ihre Vision, die Wünsche der Kunden ungeachtet ihres Alters oder Einkommens zu erfüllen, erzählte von ihrer frühen Faszination für technisches Spielzeug und ihrem zweiten Zuhause, dem Computerraum. Als sie den Rausschmiss aus der Cheerleadertruppe erwähnte, erntete sie schallendes Gelächter.
    Ann warf einen Blick auf ihre Notizen. “Sagen Sie uns eines, Melanie”, begann sie. “Wie wirkt sich der enorme Einsatz für dieses einzigartige Start-up-Unternehmen auf Ihr Privatleben aus? Haben Sie Geschwister?”
    Melanies Gedanken überschlugen sich. Sie suchte bereits nach Antworten auf die intimeren Fragen, die mit Sicherheit folgen würden. In Jacobs Gegenwart musste sie sich in Acht nehmen. Doch zunächst war die Antwort noch einfach. “Nein, ich bin ein Einzelkind und wurde – um Ihre nächste Frage vorwegzunehmen – von einer sehr starken Mutter und einer mindestens genauso starken Großmutter aufgezogen.”
    “Also keine männliche Autoritätsfigur in Ihrem Leben?”
    “Nein. Die habe ich auch nicht vermisst, dank der weiblichen Vorbilder, mit denen ich aufgewachsen bin. Meine Mutter wie auch meine Großmutter haben mein Leben geprägt. Sie haben mir beigebracht, dass ich das erreichen kann, was ich mir vornehme. Alles, was ich bin, verdanke ich ihrer uneingeschränkten Unterstützung.”
    Ann lächelte in die Kamera, aber sie wirkte aufrichtig. “Alles, was Sie sind, aber sicher nicht alles, was Sie haben, oder?”
    Melanie lachte. “Nein, Fleißarbeit und Überstunden habe ich schon selbst übernommen.”
    “Überstunden …” Ann legte eine gekonnte Pause ein. “Wie geht Ihr Lebensgefährte mit dem Druck um, dem Sie durch gIRL-gEAR ausgesetzt sind?”
    “Ehrlich gesagt, mache ich mir den meisten Druck selbst.” Keine direkte Antwort geben, eine ausgesprochen bewährte Taktik – und darüber hinaus erfolgreich.
    “Sie sind Perfektionistin?”
    Melanie nickte. “Und Workaholic.”
    Ann tippte mit dem Stift auf ihren Notizblock. Die Spannung stieg. “Dass Sie von zwei alleinstehenden Frauen aufgezogen wurden, hat doch sicher Ihre Einstellung zu Männern beeinflusst, unabhängig davon, ob Sie sich einen Mann in Ihrem Leben vorstellen können oder nicht.”
    “Träumen wir
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