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Drei heiße Wünsche frei

Drei heiße Wünsche frei

Titel: Drei heiße Wünsche frei
Autoren: Alison Kent
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darin – live, eine Aufnahme von einer Überwachungskamera, so wie im Aufzug.
    Sie drehte sich um, hörte, wie eine andere Kamera auf sie zoomte, ignorierte auch die und machte sich auf den Weg in das, was man als den Wohnbereich bezeichnet hätte, wäre es möbliert gewesen. War es aber nicht, wenigstens nicht im landläufigen Sinn.
    Es gab zwei Sofas, die ihre Existenz als Rückbänke in einem Auto begonnen hatten, ehe sie einem Designer in die Hände gefallen waren. Der niedrige Tisch dazu stammte von der Ladeklappe eines Lieferwagens, als Beine dienten die Standflächen von Wagenhebern. Stehlampen waren an strategischen Punkten entlang der langen Ziegelmauer verteilt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums führte eine Wendeltreppe ins nächste Stockwerk.
    Darauf steuerte sie jetzt zu. Unterwegs überlegte sie, was das für ein Mann sein musste, der weder einen monströsen Fernsehapparat noch eine überdimensionierte Stereoanlage besaß. Natürlich einer wie Jacob, der nicht analysierte, sondern sich für das Gesamtkonzept interessierte. Nun, dieses Gesamtkonzept präsentierte sich eigenartig kahl und irgendwie befremdlich. Aber da sie ihn ja nicht verstehen musste, grübelte sie nicht weiter darüber nach.
    Die Windschutzscheibe an der Wand neben der Treppe zeigte die Einspielung einer weiteren Kamera. Und dieser Kerl behauptete allen Ernstes, er könne die Arbeit vom Rest seines Lebens trennen? Von wegen! Eine Tour durch sein Loft bekräftigte Melanies Theorie, dass sein Leben nur aus dem Filmen bestand. Wie gut sie ihn doch kannte! Und wie traurig, dass der Mann, den sie am besten kannte, niemals fester Bestandteil ihres Lebens sein würde.
    Mit einem tiefen Seufzer stieg sie, von ihrem eigenen Bild beobachtet, die Treppe hinauf. Doch die Verwirrung, die sie dabei empfand, war nichts verglichen mit dem Schock, der sie erwartete, als sie oben ankam.
    Die Fenster entlang der langen Wand waren völlig verdeckt von einem Bildschirm, nein, von einer kompletten Video-Installation, die ein riesiges Bild zeigte – Melanie, auf Raumhöhe vergrößert und in ein Dutzend Quadrate zerstückelt.
    Sie trat vor. Die Kamera zoomte so nahe an sie heran, dass sie in der oberen rechten Ecke gerade noch ihren Mund, unten links eine Schulter ausmachen konnte. Das Zentrum des Bildschirms wurde eingenommen von dem Grübchen an ihrem Hals – und vom nervösen Pulsieren ihrer Schlagader.
    Wo war Jacob? Rufen kam nicht infrage. Er würde sich schon melden, wenn er es für angebracht hielt, und sie war gespannt, ob sie seine Gedanken erraten konnte, indem sie die Kameraführung genau beobachtete. Doch auch nach mehreren Sekunden bewegte sich das Bild nicht. Inzwischen überzog ein zarter Schweißfilm ihre Haut.
    Gebannt beobachtete sie die Monitore. Keine Sekunde wollte sie sich entgehen lassen, um ihre Vorfreude nicht zu zerstören. Anscheinend befand sie sich in seinem Schlafzimmer, und sie würden mit Sicherheit im Bett landen. Aber sie war noch nicht bereit für das Finale, sie wollte noch ein paar Vorrunden.
    In diesem Moment bemerkte sie hinter sich eine Bewegung. Sie sah ihrem Videobild über die Schulter. Jacob hatte die Szene betreten, und sofort überlief sie ein schier unerträgliches Prickeln. Er nutzte ihren Körper als Schild, sodass sie nur einen flüchtigen Blick auf ihn erhaschte. Immerhin erkannte sie, dass seine Schultern – und wahrscheinlich auch alles Übrige – nackt waren. Kurz sah sie seine Hüfte und die langen Oberschenkel, dann verschwand er hinter ihr.
    Auf einmal ertönte Musik, derselbe Mix, den sie für ihren Strip benutzt hatte, und mit einem Schlag heizte sich die Atmosphäre auf wie vor einem Gewitter. Melanie konnte Jacob noch immer nicht sehen! Er stand genau hinter ihr, seine Hände lagen jetzt auf ihren Schultern. Dann veränderte er seine Position leicht, und sie entdeckte ein Headset mit Mikrofon. “Kamera eins, Zoom”, sprach er hinein, und sofort erschien die Ansicht ihres Oberkörpers auf den Monitoren.
    “Was machst du da?”, flüsterte sie und konnte sehen, wie sich ihr Kehlkopf dabei bewegte.
    “Das Band wolltest du ja nicht. Trotzdem möchte ich dir zeigen, was ich sehe, wenn du dich ausziehst.”
    “Das weiß ich doch, schließlich kenne ich das Zubehör.”
    “Die Einzelteile – das Ganze siehst du nicht.”
    Die alte Leier! Diesmal aber hatte sie keine Lust zu streiten, denn seine Hände machten sich an der langen Reihe von Knöpfen zu schaffen, großen, runden
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