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0475 - Meine Totenbraut

0475 - Meine Totenbraut

Titel: 0475 - Meine Totenbraut
Autoren: Jason Dark
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»Ja«, sagte Suko und bewegte den Kopf vor und zurück. »Da sieht man wieder, wie erholsam ein Job bei Scotland Yard sein kann. Braungebrannt, so richtig in Form, natürlich bereit zu neuen Schandtaten. Stimmt es, oder habe ich recht?«
    »Beides.«
    Nach dieser »Begrüßung« fielen wir uns in die Arme. Suko war zum Flughafen gekommen, um Glenda und mich abzuholen. Der Inspektor hatte nicht gelogen. In der Tat sahen wir erholt aus. Die Schweizer Wintersonne hatte dafür gesorgt, allerdings erst, nachdem es mir gelungen war, die Hexe vom Gasterntal und ihren Helfer zu vernichten, einen gefährlichen Zombie, der bereits gemordet hatte.
    Vier Tage hatten wir nach getaner Arbeit Urlaub genossen, und die waren erfüllt gewesen mit langen Spaziergängen und einigen Skilanglauf-Versuchen. Und gefeiert hatten wir, denn in Kandersteg hatte ich inzwischen Freunde gefunden.
    London hatte ich bereits telefonisch über meinen Erfolg verständigt, so daß Suko bei unserer Ankunft keine großen Fragen zu stellen brauchte. Die Maschine aus Zürich war am späten Nachmittag gelandet, ins Büro wollte ich nicht mehr gehen, aber ich hatte Durst bekommen und fragte meine Freunde, ob sie etwas trinken wollten.
    Glenda war dafür, Suko auch, und so suchten wir uns ein kleines Restaurant aus, chic eingerichtet mit viel Messing und Mahagoni. Man konnte italienisch essen, aber keinem von uns stand der Sinn nach einer schnellen Pizza.
    »Kaffee, stark«, sagte Glenda und streckte die Beine aus, bevor sie die Arme hochreckte und die Hände hinter den Kopf verschränkte. »Ich brauche einen doppelten Espresso.«
    »Und du, Suko?«
    »Mineralwasser.«
    »Dann bin ich wieder der einzige unter uns, der fremdgeht«, erklärte ich und bestellte einen Rotwein. Sukos Blicke trafen einmal Glenda, dann mich, und er schüttelte einige Male den Kopf, wobei ein Lächeln, über seine Lippen glitt.
    »Was hast du?« fragte ich ihn.
    »Seid mir nicht böse, aber ihr kommt mir vor, als wärt ihr noch gar nicht richtig auf der Welt.«
    »So kann es sein«, erwiderte Glenda. Ihre Augen besaßen einen träumerischen Ausdruck. »Ich habe noch immer das Gefühl, in der Wintersonne zu sitzen und gegen die schneebedeckten Berge zu schauen. Es war einfach zu schön, ein herrliches Erlebnis. Ich hätte noch bleiben können. Leider waren die Zimmer wieder vergeben, aber diese Tage werde ich so leicht nicht vergessen.«
    »Und ich mußte hier in London hocken«, beschwerte sich Suko.
    Glenda strich schnell über seine rechte Wange. »Du tust mir direkt leid, mein Armer.«
    »Lüge. Ich sehe dir an, Mädchen, daß du lügst.«
    »John, muß ich mir das Gefallen lassen?«
    »Im Prinzip nicht«, sagte ich lächelnd. »Aber er hat ja recht.«
    »Ihr Männer haltet immer zusammen.« Glenda zog den Reißverschluß ihrer dreiviertellangen Winterjacke nach unten und fragte gleichzeitig: »Was ist eigentlich mit unserem Gepäck?«
    »Dafür wird gesorgt.«
    »Hast du das angeordnet, John?«
    »Ja, mittlerweile kennt man mich hier. Wir brauchen es später nur mehr in den Wagen zu laden.«
    Ein Ober brachte die bestellten Getränke. Er hatte für jeden von uns ein paar freundliche Worte und bewegte sich wie ein Tänzer, als er die Dinge vor uns auf die runde Tischplatte stellte.
    Suko formulierte den Trinkspruch. »Dann heiße ich euch in der Heimat willkommen, Freunde.«
    Ich mußte grinsen. »Du tust gerade so, als wären wir ein Jahr London fern geblieben.«
    »Ich freue mich eben, wenn die Menschen, die mir etwas bedeuten, gesund zurückkehren.«
    »Genau, John«, sagte Glenda. »Daran solltest du dir auch mal ein Beispiel nehmen. Ich finde es toll, daß sich auch in der heutigen Zeit noch Menschen um andere Menschen Sorgen machen, wo es doch immer heißt, daß die Welt so kalt und gefühllos sei.«
    »Na denn, Cheerio.«
    Der Wein schmeckte mittelprächtig. Er war mir ein wenig zu »dünn«. Auf dem Metallstuhl drehte ich mich herum, so daß ich zur Theke sehen konnte. Dort standen die Gäste dicht nebeneinander und tranken ihren Kaffee oder nahmen einen Longdrink. Sie wirkten alle ein wenig in Hast und Eile.
    Viele schauten auf die Uhr, doch ich ließ mein Inneres allmählich ausklingen.
    Bisher war ein Thema vermieden worden, das ich jedoch nicht vergessen hatte und anschnitt. »Suko, was hat es Neues gegeben in der Zeit, in der wir in der Schweiz waren?«
    »Kaum etwas.«
    »Wieso kaum?«
    »Es gab da eine Sache mit einem Rundfunkmann, der angeblich vom Teufel besessen
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