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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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einen schluchzenden Gefangenen zwischen sich.
    »Drak! Ich komme mit!«
    Wir traten zusammen hinaus. Sie ging mir voraus, wie es sich geziemte, und führte mich durch das Gewirr der Korridore. Wir mieden die großen Säle, aus denen die Geräusche der schrecklichen Riten des Großen Sterbens drangen. Im Augenblick konnte ich nichts für die armen Zairer tun, die dort hingemetzelt wurden. Doch mein Blut geriet in Wallung, und mein Herzschlag beschleunigte sich, und ich mußte mich beherrschen, sooft wir an Magdagern vorbeikamen.
    Genal und Pugnarses waren zusammen in einer Zelle angekettet und erwarteten ihren Ruf zu den Opferspielen.
    Sie sahen niedergeschlagen und heruntergekommen aus. Ich freute mich, daß sie wenigstens keine Angst zu haben schienen. Sie hatten genug Zeit zum Nachdenken gehabt.
    Sie sahen mich hinter dem Wächter und rissen die Augen auf, und sie hätten den Mund aufmachen und mich erneut verraten können, wenn ich dem Wächter nicht einen Schlag ans Kinn versetzt und ihm Schlüssel und Schwert abgenommen hätte.
    Ich stand vor ihnen und starrte auf sie herab, während Shusheeng unsicher an der Tür wartete und nervös den Korridor entlangblickte. Ich schüttelte die Schlüssel vor den beiden.
    »Schreiber ...« Genal schluckte. Ihm schien nicht wohl bei meinem Anblick zu sein. »Wenn du uns umbringen willst, tu's. Ich habe es verdient, denn ich habe dich verraten.«
    Pugnarses starrte mein Schwert an, als sei es eine Schlange. »Schlag schon zu, Schreiber!«
    »Ihr seid Dummköpfe!« sagte ich aufgebracht. »Ihr habt mich wegen Holly verraten. Habt ihr nicht die Toten gesehen? Unsere eigenen Leute? Unsere Gruppenkommandanten leben nicht mehr, unsere schöne Revolution ist im Keim erstickt!«
    »Wir ...«, krächzte Genal.
    »Ich habe Genal überredet«, sagte Pugnarses. »Ich wollte Oberherr werden! Ich dachte, die Magdager würden zwei Männern eher glauben als mir allein. Ich trage die Schuld, Schreiber ...«
    »Und siehst nun, was die Magdager tun, wie sie dir deinen Verrat vergelten!« Mein Gesicht schien sie zu überzeugen, daß sie nun am Ende ihres Weges angekommen waren. »Ich kann verstehen, daß ihr beide aus Liebe für ein Mädchen alles tut – und wahrscheinlich dachtet ihr, sie müßte einen von euch wählen. Der Verrat eines Rivalen bedeutet einem Manne nichts, der von einem Mädchen besessen ist. Aber ihr habt alles verraten, wofür wir gearbeitet, worum wir gekämpft haben. Du hast mehr als nur mich verraten, Genal!«
    Ich hob das Schwert. Beide starrten mich reglos an.
    Ich hob die Schlüssel, warf das Schwert fort und öffnete ihre Fesseln.
    »Und jetzt, ihr alten Voskköpfe, werden wir kämpfen!«
    Aber zunächst mußten wir uns um Holly kümmern.
    Ich reichte Shusheeng das Schwert. Sie zögerte. Eine Gruppe Wächter ging draußen im Korridor vorbei. Ich deutete auf sie. »Wenn du einen Schrei ausstößt, Prinzessin, mußt du die Sache hier erklären.«
    Widerwillig machte sie kehrt und führte uns zu den Räumen ihres Bruders innerhalb des Zeremoniengebäudes.
    »Wartet hier«, sagte sie vor der Tür. »Ich bringe euch das Mädchen.«
    Als sie gegangen war, fragte Pugnarses: »Können wir ihr trauen?«
    Genal erwiderte: »Wir müssen. Sie und Schreiber sind unsere einzige Hoffnung.«
    »Und was soll aus ihr werden, wenn wir wieder in den Sklavenbezirken sind?« fragte ich.
    Genal sah mich an und wandte den Blick ab. Er spürte, daß er in Ungnade gefallen war. Pugnarses sagte etwas, das ihm gar nicht ähnlich sah: »Zu anderer Zeit hätte ich geraten, sie zu töten, Schreiber. Aber das wirst du wohl nicht tun.« Er sah mich an. »Liebst du sie?«
    »Nein.«
    »Aber sie liebt dich.«
    »Sie bildet es sich jedenfalls ein. Sie wird darüber hinwegkommen.«
    »Und – Holly?«
    »Holly ist ein liebes Kind. Doch meine Liebe gilt einem Mädchen in einem anderen Land. Und ich bin nur hier, weil mir eine Verpflichtung auferlegt wurde. Sobald meine Arbeit getan ist, verlasse ich Magdag und all seine schlechten Menschen und kehre zu dieser Frau zurück.«
    Ich sprach mit überzeugender Leidenschaft. Im nächsten Augenblick trat Holly hinter Shusheeng auf den Korridor, und als sie mich sah, rötete sich ihr Gesicht.
    Ich sagte nur: »Beeil dich, Prinzessin.«
    Wir hatten keine Zeit für Gefühlsausbrüche. Ich wollte in die Sklavenbezirke zurück. Wir alle wußten, was passieren würde, sobald Genodras wieder am Himmel über Kregen erschien und die magdagschen Oberherren von ihrem
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