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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Dinge, die die Oberherren während der Feiern brauchten.
    Jetzt öffnete sich die rückwärtige Tür, und weitere Verurteilte wurden hereingestoßen. Ein Oberherr packte mich am Arm und zerrte mich von den Stäben fort.
    »Hier entlang, Rast. Und kein Wort!«
    Ich folgte ihm. Ich verließ den Käfig und wurde von Wächtern durch einen Steinkorridor geführt. Ich begriff, daß jemand, der mich kannte, diese Männer geschickt hatte. Sieben Wächter, alles Oberherren, waren für die Aufgabe eingeteilt worden. Im Korridor begegnete ich anderen Wächtern und Opfern und den umhätschelten Tieren der Palasthaushalte.
    Der Leem, den ich getragen hatte, war mir mit einer Klaue über die Brust gefahren. Aus der Wunde sickerte noch Blut.
    Die sieben Wächter waren Oberherren zweiter Klasse. Ihre Schnurrbärte hingen lang herab. Sie hatten die Schwerter blankgezogen. Sie wußten über mich Bescheid.
    Wir betraten einen hohen schmalen Raum voller schimmernder Wandteppiche. Die Wächter zogen sich sofort wieder zurück; sie gingen rückwärts, und das letzte, was ich von ihnen sah, waren ihre Schwertspitzen.
    Die andere Tür ging auf, und Prinzessin Shusheeng trat ein. Sie wirkte bleich, und rote Flecken schimmerten auf ihren Wangen. Sie machte einen verschreckten Eindruck.
    »Drak – Drak! Ich habe dich gesehen ...« Sie biß sich auf die Lippen und starrte mich an. Dann hielt sie mir einen grauen Lendenschurz und eine Tunika hin, in die das schwarzgrüne Symbol eines Balass-Aufsehers eingestickt war. Unter dem Arm trug sie den Balass-Stock. Sie war noch immer ganz in Rot gekleidet und atmete heftig.
    »Warum das, Shusheeng?« fragte ich.
    »Ich kann dich nicht sterben sehen! Ich weiß es nicht. Beeil dich, du Calsany!« Ich legte die Kleidung an und nahm den Balass.
    »Du mußt dich verstecken, bis Genodras zurückkehrt ...«
    »Es wäre besser, Shusheeng, wenn ich jetzt ginge, nicht wahr?«
    »Ach, Drak – kannst du nicht bleiben, nicht einmal jetzt?«
    »Ich danke dir für deine Hilfe, Prinzessin. Ich hoffe, du hast mir verziehen.«
    »Nein!« Sie starrte mich wütend an. »Ich habe dir alles geboten, doch du hast dich über mich lustig gemacht! Oh, wie ich mich gefreut habe, als dich die beiden Cramphs an meinen Bruder verrieten! Wie ich auf deinen Tod, deine Qual gewartet habe! Aber ... aber ...«
    »Wer?«
    Sie zuckte schmollend die Schultern. »Spielt das eine Rolle? Zwei Arbeiter. Sie sind längst verurteilt ...«
    »Wer!«
    Mein Gesicht muß fürchterlich ausgesehen haben, denn sie fuhr erschrocken zurück. »Zwei Balass-Aufseher – Pugnarses, glaube ich, hieß der eine und der andere Genal ...«
    »Nein!« sagte ich. Ich spürte den Schmerz, die Pein, wie ich sie nie empfunden habe, wenn eine Schwertklinge ihr Ziel fand, wenn eine Leemkralle sich in meine Haut bohrte.
    Sie erkannte die Wahrheit, und ein triumphierender Ausdruck trat auf ihr Gesicht. »Die beiden haben dich verraten! Pugnarses, weil er die Rüstung eines Oberherrn tragen wollte! Und der andere, weil ihn Pugnarses überredete und ihn auf ein Mädchen eifersüchtig machte ...«
    »Holly!« sagte ich.
    »Ja«, erwiderte sie boshaft. »Ein widerliches Flittchen, ein Cramph, die jetzt meinen Bruder erfreuen wird.«
    »Und Pugnarses und Genal?«
    Wieder bewegte sie gleichgültig die Schultern. »Sie sollen geopfert werden ...«
    »Ist das die magdagsche Gerechtigkeit? Ich muß die beiden finden!«
    »Willst du sie töten? Willst du dich an ihnen rächen?« Sie bewegte sich widerstrebend in meinem Griff. »O nein, Drak! Nein! Laß sie! Flieh! Ich habe für alles gesorgt. Wenn Genodras zurückkehrt und die Welt wieder grün ist – dann können wir reiten!«
    »Wohin? Nach Sanurkazz?«
    Sie schüttelte den Kopf und preßte sich an mich. »Nein. Ich habe riesige Besitztümer. Niemand wird einer Prinzessin Shusheeng Fragen stellen. Ich verschaffe dir eine neue Identität, Drak. Wir können später nach Magdag zurückkehren. Mein Reichtum reicht für uns beide, und außerdem ...«
    Für den Augenblick hatte ich genug von neuen Namen, neuen Lebensgeschichten.
    Mit entschlossenem Blick ging ich zur Tür. »Wohin willst du – Drak? Nein! Bitte – nein! «
    »Ich danke dir nochmals für deine Hilfe, Shusheeng. Ich werfe dir nicht vor, was du bist – daran trägst du keine Schuld.« Ich öffnete die Tür. »Wenn du die Wachen rufen willst, so steht dir das frei.«
    Sie lief mir nach, wollte mich an meiner Tunika festhalten. Draußen gingen zwei Wächter vorbei,
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