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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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wickelte dem Kommandanten der Wache die Kette um den Hals und zerrte ihn zurück.
    »Ich lasse dir so viel Luft, daß du diesen Cramphs Befehle geben kannst«, zischte ich ihm ins Ohr. Er kreischte seinen Leuten zu, sie sollten nichts unternehmen.
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Glycas trat ein.
    Mit befehlsgewohnter Stimme ergriff er das Wort, ehe er über die Schwelle war. »Laßt den gefangenen Schreiber holen. Mit dem Mann ist irgend etwas los, das ...« Dann sah er mich, und sein Langschwert zuckte aus der Scheide. »Ich steche dich nieder, Sklave, ob du den elenden Kommandanten nun erdrosselst oder nicht. Vielleicht lasse ich ihn ohnehin töten, weil der Schwachkopf es soweit hat kommen lassen.«
    Der Tod dieses magdagschen Oberherrn konnte niemandem nützen, und ich ließ ihn bedauernd los.
    Mein braunes Haar war lang geworden, mein Schnurrbart ungepflegt, und ich war völlig verdreckt. So stand ich vor dem Tisch.
    »Ich bin dieser Schreiber«, sagte ich.
    »Deine Freunde haben mir viel verraten. Aber sie wissen wenig über dich. Du wirst mir alles sagen, was ich wissen will.«
    »Etwa, wo ich herkomme? Wohin ich verschwunden bin? Oder vielleicht, daß du ein widerlicher Risslaca bist, Glycas?«
    Er riß den Mund auf. Einen Augenblick verlor er die Beherrschung. Mit ruckhaften Schritten kam er auf mich zu, das Schwert in der Hand. Er packte meinen Bart und drehte mir den Kopf ins Licht. Seine Faust zitterte. »Drak von Delphond!«
    »Jetzt nimmst du mir vielleicht endlich die entwürdigenden Ketten ab und gewährst mir eine Erklärung und Entschuldigung!«
    »Schweig!« brüllte er und trat zurück. »Daß du der Sklavenverräter Schreiber bist, genügt mir. Was du meiner Schwester angetan hast, ist eine Sache zwischen uns beiden.«
    »Ich habe Prinzessin Shusheeng nichts angetan«, sagte ich, ehe er mich schlug. »Das ist ihr Problem.« Und dann tobte er sich aus.
    Ich sollte an den Riten teilnehmen, die die Rückkehr der grünen Sonne Genodras und die Wiedergeburt Grodnos sicherstellen sollten.
    Widerstreitende Gefühle durchströmten mich. Wenn ich sage, daß ich irgendwie auch froh über das Bevorstehende war, ist das wohl schwer verständlich. In dieser dritten Periode auf Kregen war mein wahres Ich eingeengt gewesen. Stets hatte ich den unsichtbaren Zwang der Herren der Sterne – und womöglich auch der Savanti – gespürt und hatte Dinge tun müssen, die eigentlich nicht meiner Natur entsprachen. Doch hier im großen Saal na Priags von Magdag war ich von den übernatürlichen Mächten verlassen worden, denn ihre Pläne waren verraten, ich konnte ihnen nichts mehr nützen.
    Plötzlich war mir ganz leicht zumute, plötzlich war ich bereit, wieder nur Dray Prescot von der Erde zu sein und mich mit allem Mut, den ich aufbringen konnte, in mein bevorstehendes Schicksal zu ergeben.
    Die bedeutenden Gefangenen waren für rituelle Opferungen bei den großen Feiern vorgesehen. Wir wurden in eiserne Käfige gesteckt, von denen aus wir den Saal na Priags überschauen und sehen konnten, was uns erwartete.
    Ich umklammerte die Käfigstangen und starrte auf die phantastische Szene in der prunkvollen Halle, die von flackernden Fackeln erhellt wurde.
    Am Rand der freien Fläche, auf der wir mit unvorstellbaren Methoden zu Tode gefoltert werden sollten, warteten die magdagschen Oberherren. Sie warteten auf den Einzug des Hohen Oberherrn dieser Halle, auf Glycas. Ein Seufzen wurde laut, als Rauch aufwallte und die Priester und die heiligen Wächter feierlich in den riesigen Saal einmarschierten. Über Glycas wurde ein heiliger goldener Baldachin gehalten. Ich sah mich verblüfft um.
    Jeder Anwesende trug rote Kleidung.
    Ganz in Rot gehüllt schritten sie in rhythmischen Bewegungen dahin, an ihren Hüften baumelten abgebrochene Schwerter, deren Bruchkanten aus ebenfalls abgerissenen Scheiden ragten.
    Alle trugen Rot – hier in der Hauptstadt Grodnos des Grünen!
    Dort unten lag nun ein Teil des Geheimnisses offen vor mir, der Grund, warum nur Oberherren und Adlige an diesen Feiern teilnehmen durften. Die grüne Sonne Genodras war von der roten Sonne Zim verschlungen worden. Was war also natürlicher, als daß sich die Anbeter Grodnos bemühten, Zair, die Gottheit der roten Sonne Zim, die als einzige noch am Himmel stand, gnädig zu stimmen? Doch was für eine Schande war dieser Umstand für die Gläubigen Grodnos – wie sehr mußten sie es hassen, in die roten Roben gekleidet zu sein und eine Feier zur Ehre
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