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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Pugnarses war damit beschäftigt, einem Mann das Schwert aus dem Schädel zu ziehen, während Genal mit bloßen Fäusten auf einen zweiten losgegangen war, der Pugnarses von der Seite erledigen wollte – und Rophren war in die Knie gegangen und hielt sich den Leib. Durch seine Finger strömte Blut.
    Doch schließlich lagen zehn tote Oberherren auf der Treppe.
    Wir traten zurück. Pugnarses ließ die Leichen die Stufen hinabrollen. Ich kniete neben Rophren, der mich anlächelte. »Sag Pur Zenkiren Remberee von mir«, hauchte er und starb.
    Pugnarses und Genal sammelten die Schwerter ein.
    »Warum wollt ihr euch damit belasten?« fragte ich.
    »Wir können sie an die Sklaven weitergeben!« sagte Pugnarses. »Sie werden kämpfen ...«
    »Wie du es eben getan hast, Pugnarses? Mit einer im Schädelknochen verkeilten Klinge? Was ist von deinem Schwerttraining übriggeblieben?«
    Er fluchte, behielt jedoch die Schwerter.
    Ich näherte mich Prinzessin Shusheeng, die am Boden kniete. Sie hatte sich übergeben – allerdings nicht, weil sie Männer hatte sterben sehen.
    »Willst du hierbleiben, Prinzessin? Du bist in Sicherheit, denn jetzt weiß niemand mehr, wie wir geflohen sind.«
    Sie tat mir leid. Sie hatte sehr gelitten und hatte feststellen müssen, daß der Mann, den sie geliebt zu haben glaubte, ein Erzfeind war.
    »Bist du wirklich Pur Dray, Lord Strombor, ein Krozair von Zy?«
    »Ja.«
    »Wie kann ich einen Mann aus Zair lieben?« klagte sie.
    »Du liebst mich nicht, Shusheeng ...«
    »Habe ich dir das nicht bewiesen?« erwiderte sie.
    Ich antwortete nicht. Darauf gab es keine Antwort.
    Holly machte eine winzige Bewegung, und ich fuhr herum. In ihrer grauen Sklavenkleidung stand sie vor mir, ein Schwert in der kleinen Faust. »Wir müssen los, Schreiber.«
    »Ja«, sagte ich und wandte mich um. »Shusheeng – versuch mich nicht in schlechter Erinnerung zu behalten. Du verstehst die Zwänge nicht, die mich treiben. Ich bin anders als die meisten Männer. Ich kann dich nicht lieben, wie du es verdientest – aber ich glaube, du hast etwas in mir zum Klingen gebracht.«
    Sie richtete sich auf. Sie war eine verweinte, willenlose Gestalt mit zerzaustem Haar und hatte doch noch nie so hübsch und so menschlich ausgesehen. Ich überlegte mir in diesem Moment, daß es ihr gut ergehen mochte, wenn sie Glück hatte, den richtigen Mann zu finden.
    »Ich kann nicht mit dir gehen, Drak«, sagte sie.
    »Nein. Das habe ich auch gar nicht erwartet. Versuch mich in guter Erinnerung zu behalten, Shusheeng, denn das Rot und das Grün werden sich nicht immer bekämpfen.« Ich beugte mich vor und küßte sie. Sie bewegte sich nicht. Vermutlich versuchte sie mich zu hassen, schaffte es aber nicht. Alle Gefühle waren erschöpft, ihre Willenskraft verbraucht. »Geh zu deinen Freunden, Shusheeng. Wir werden diesen Moment nicht vergessen, solange wir leben.«
    Sie ging die Treppe hinab. Dabei bewegte sie sich wie eine mechanische Puppe und verlor mehrmals fast das Gleichgewicht. Dann blieb sie stehen und starrte mich an. »Ihr werdet alle getötet werden, wenn Genodras an den Himmel zurückkehrt.« Die Worte schienen ihr kaum bewußt zu werden. »Remberee, Kov Drak.«
    »Remberee, Prinzessin Shusheeng.«
    Sie entfernte sich von uns, und das verhaßte rote Kleid schleifte hinter ihr über die Stufen.
    Wir entfernten uns zur anderen Seite und traten in die Helligkeit eines kregischen Tages hinaus, der allein vom roten Schein Zims durchflutet war. Die Landschaft hatte eine seltsame, ungewohnte Färbung.
    In den Sklavenbezirken herrschte große Aufregung – man hatte von unserer Gefangenschaft gehört und beklagte die gefallenen Anführer.
    »Die Oberherren werden sich erheben und uns alle vernichten!« rief Bolan. Sein kahler Kopf schimmerte geisterhaft im roten Licht.
    Auf unserem Weg zu den Sklavenslums waren wir den halbmenschlichen Wächtern aus dem Weg gegangen. Ich wußte, daß diese Wesen ihren Vertrag mit den Magdagern freudig erfüllen und in die Sklavenbezirke eindringen würden, um uns zu strafen. Wir sahen uns nun der Entscheidung gegenüber, die jeder Mann, jede Gruppe von Menschen treffen muß, wenn es darum geht, das Leben zu führen, das einem zusteht – und dafür das Leben zu riskieren.
    Da die Kreisbahn Kregens in steilem Winkel zur Ebene der Ekliptik liegt, schien die grüne Sonne vor der Verfinsterung schräg auf die rote Sonne zuzutauchen; so mußte sie denn auf der gegenüberliegenden Seite wieder erscheinen. Lag
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