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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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blutüberströmt im Staub liegen. Wer den Pfeilhagel überstand, traf auf die Hellebardiere und Schwertkämpfer der Hilfstruppen für die Armbrustschützen. Der Beschuß nahm kein Ende. Die Chuliks begannen zu zögern, machten kehrt – und Holly brüllte: »Salve!«
    Daraufhin feuerte jedes Sextett seine sechs Bolzen ab.
    Danach spielten die Chuliks in dem Kampf keine Rolle mehr.
    Das Gefecht nahm seinen Fortgang; langsam wurde uns eine Barrikade nach der anderen abgenommen, als die Oberherren von den Tieren stiegen und nun mit blitzenden Schwertern als Infanterie angriffen. Doch wir hielten sie auf. Einige Zeit lang war der Ausgang unentschieden.
    Aber die Moral unserer Männer, der Sklaven und Arbeiter, wuchs, denn sie sahen die Lücken, die sie in die Reihen des Gegners schlugen. Sie erkannten, wie gut unsere Schildträger vor dem Pfeilhagel des Gegners schützten, bis unsere Schwertkämpfer einen weiteren Angriff begannen. Der Kampf zog sich in die Länge, denn die Oberherren begriffen nicht, daß sie die Macht über die Sklaven verloren hatten. Sie waren es gewöhnt, johlend in die Slums zu reiten und alles niederzumetzeln, was ihnen in den Weg kam. Doch nun sahen sie sich gelben Voskschädeln und Wolken von Armbrustpfeilen konfrontiert. Sie verstanden das nicht – doch je mehr Verluste sie hinnehmen mußten, je öfter sie Freunde mit durchstochener oder zerschlagener Rüstung in den Staub sinken sahen, je öfter sie die Todesschreie ihrer Brüder oder Vettern vernahmen – desto klarer mußte ihnen werden, daß sie die Sklaven und Arbeiter diesmal nicht mehr unterwerfen konnten.
    Immer wieder gingen Schauer von Armbrustpfeilen auf sie nieder. Wir hatten in wochenlanger Arbeit Unmengen von Armbrustpfeilen hergestellt.
    Die Abteilung der Langbogenschützen aus Loh hatte ich als Scharfschützen eingesetzt. Ich wußte nicht, wie viele magdagsche Oberherren, die sich in Deckung wähnten, getroffen aus den Sätteln sanken.
    Überall auf der Stadtseite der Slums schlugen die Sklaven und Arbeiter die Oberherren und ihre Söldnertruppen zurück. Unser Sieg schien nahe zu sein.
    Wir hatten uns zu der ursprünglichen Verteidigungslinie zurückgekämpft, an der die Auseinandersetzung begonnen hatte. Ich gab meinen Lanzenträgern Befehl, eine Phalanx zu bilden, um damit den entscheidenden Angriff vorzutragen. Holly bereitete sich vor, in den Angriffspausen ihre Leute zu verlegen, um immer wieder Feuerschutz zu geben. Ich blickte über die eingerissene Barrikade hinweg auf das freie Gebiet, auf dem sich die Oberherren zu Beginn formiert hatten und auf dem sie nun verwirrt durcheinanderwimmelten. Sie sattelten wieder ihre Tiere, nahmen von ihren Sklavenwärtern die Sectrixes entgegen. Sollte dies der letzte Angriff werden?
    Ich lächelte bei dem Gedanken an den Angriff, den wir mit unserer Lanzenphalanx im Deckungsfeuer der Stahlarmbrüste stoppen würden.
    Dieser Anblick würde mir große Genugtuung bringen.
    Eine einzelne Gestalt ritt auf uns zu. Ganz in Weiß gekleidet, lenkte Prinzessin Shusheeng ihren Sectrix heran, um mit mir, Dray Prescot, zu verhandeln.
    »Was kann ich sagen, Kov Drak?«
    Sie brachte es offenbar nicht über sich, mich mit anderem Namen anzureden. Sie war bleich, ihre Lippen waren zusammengepreßt, fast blutlos. Ihre Augen starrten mich aus tiefen Höhlen an. Ihre Hände zupften nervös an den Zügeln herum.
    »Jedes Wort wäre überflüssig, Prinzessin Shusheeng. Du und dein Bruder und all die Oberherren Magdags – ihr müßt jetzt ernten, was ihr gesät habt.«
    »Haßt du mich so sehr?«
    »Ich ...«, begann ich und zögerte. Ich hatte diese Frau gehaßt. Ich glaubte noch immer, daß ich alle Männer des grünen Glaubens haßte. Damals war ich jung, und das Hassen fiel mir allzu leicht – Zair möge mir vergeben.
    »Du bist ein Krozair«, sagte sie stockend. »Ein Lord, ein Zairer. Du könntest einen Waffenstillstand mit Sanurkazz aushandeln – du hast selbst gesagt, daß sich das Rot und Grün eines Tages nicht mehr bekämpfen würden.« Im hohen Sattel beugte sie sich vor. »Warum soll nicht heute dieser Tag sein, Dray Prescot, Kov Drak?«
    »Du begreifst uns immer noch nicht. Dieser Kampf betrifft nicht Rot oder Grün – sondern allein die Oberherren und ihre Sklaven.«
    Ein mißtönendes Kreischen zerriß die erwartungsvolle Stille zwischen den beiden Armeen. Ich blickte auf und legte die Hand über die Augen. Mit langsamen Flügelschlägen kreiste über uns ein riesiger, rotgolden
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