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PR 2683 – Galaxis im Chaos

PR 2683 – Galaxis im Chaos

Titel: PR 2683 – Galaxis im Chaos
Autoren: Uwe Anton
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1.
    Dunkelheit
     
    Der Anzug wisperte vage und unverständlich in der Dunkelheit.
    Perry Rhodan verstand nicht, was er sagte. Vielleicht empfand er das Flüstern deshalb umso bedrückender oder bedrohlicher. War es ein Flehen um Hilfe? Eine Warnung? Oder gar der Ausdruck von Furcht?
    Begriff selbst der Anzug der Universen nicht, was gerade geschah? Wenn es jemand richtig einordnen müsste, dann doch er. Nicht jemand wie Rhodan: ein bloßer Mensch.
    Trübes Licht breitete sich aus, erlosch wieder, drang erneut aus verborgenen Quellen. Diesmal hatte es Bestand, tauchte die Zentrale von MIKRU-JON in einen trügerischen, dämmrigen roten Schein.
    Die Notbeleuchtung.
    Gut, dachte Rhodan.
    Das Licht beruhigte ihn, gab ihm neue Zuversicht. Zumindest die Notstromversorgung funktionierte. Sie fiel zwar immer wieder aus, setzte aber auch jedes Mal wieder ein. Das gab Anlass zur Hoffnung für das Schiff, war ein letzter Rest von Normalität. Wenn die Notbeleuchtung nicht mehr ansprang, war das Ende nicht mehr weit.
    Aber was war normal in der Anomalie?
    In der Anomalie, die in diesem Augenblick wohl endgültig zusammenbrach. Nur dass dieser kritische Moment sich unerklärlich in die Länge zog.
    Rhodan kniff die Augen zusammen, sah Gucky in seinem Sessel. Der Ilt hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich.
    Er espert, dachte Rhodan. Der Ilt lauschte mit seinen Parasinnen, tastete hinaus in das Nichts, das sie umgab, versuchte, dort etwas zu finden.
    QIN SHI.
    Er tastete nach der parasitären Superintelligenz, um sie rechtzeitig wahrzunehmen und sich vor ihr abschirmen zu können. Eine weitere Begegnung mit ihr würde er wohl nicht so einfach wegstecken.
    Aber nach allem, was sie wussten, war die Superintelligenz nicht mehr in der Nähe. Sie hatte die Anomalie verlassen, vor wenigen Sekunden oder einer Ewigkeit.
    Im Augenblick spielte das keine Rolle.
    Rhodans Blick glitt zu Mondra Diamond. Sie hatte den linken Arm vors Gesicht gehoben, sprach in das Multifunktionsarmband an ihrem Gelenk. »Sechster Januar 1470 NGZ, 5.21 Uhr Terrania-Standardzeit ...« Mehr konnte er nicht verstehen.
    Mondra, dachte er. Die Frau, die er liebte. Die ihm vertraut hatte und deren Vertrauen er nun vielleicht enttäuschen würde, falls sie starben. Sie versuchte festzuhalten, was geschah, ihre subjektiven Eindrücke minutiös für eine spätere Auswertung aufzuzeichnen.
    Ein sinnloses Unterfangen. Hatte die Zeit überhaupt eine Bedeutung? Wahrscheinlich verging sie an diesem Ort außerhalb aller Normalität schneller oder langsamer als im Standarduniversum. Da konnten Mondras Beobachtungen allerdings tatsächlich einmal sehr wertvoll sein ... falls sie überlebten.
    »Ich habe eine Ortung!«, hörte Rhodan eine Stimme. Sie kam ihm fremd vor, klang gedehnt und verzerrt. Er brauchte eine Weile, bis er begriff, dass er Nemo Partijan hörte, den Hyperphysiker, der als führend in der Quintadim-Topologie galt.
    Verstand der Wissenschaftler, was zurzeit vor sich ging? Geniale Züge konnte man ihm nicht absprechen. Aber reichten sie auch aus, um später mit Erklärungen aufzuwarten?
    »Geht das etwas genauer?«, fragte Rhodan. Auch die eigene Stimme kam ihm fremd vor, um eine Oktave zu tief.
    »Gerade haben draußen noch gewaltige Energiemengen getobt, doch jetzt ist es still.« Partijan sah zu Rhodan und zuckte die Achseln. »Das energetische Chaos hat sich beruhigt. Da draußen ist ...« Der Hyperphysiker verstummte, sah auf das Terminal, über das er sich beugte, schüttelte ungläubig den Kopf. »Da ist nichts mehr. Gar nichts. «
    »Was soll das heißen ... gar nichts?« Rhodan sah sich nach Mikru um, dem Avatar von MIKRU-JON, konnte sie jedoch nirgendwo in der Zentrale ausmachen. Offensichtlich verfügte das Schiff nicht über genug Energie, um sie auch noch zu manifestieren.
    »So, wie ich es sage. Die Anomalie bricht in diesem Augenblick zusammen. Nur dass dieser Augenblick schon seit einiger Zeit Bestand hat. Es hat funktioniert, Perry! Das Multiversum-Okular hält die Anomalie aufrecht. Besser gesagt: den Zustand, der sie erzeugt ...«
    Das war ihr Plan gewesen. Niemand hatte sagen können, ob er gelingen würde, auch Raphael nicht, der neue Kommandant des Multiversum-Okulars.
    Sie waren QIN SHI in die Anomalie gefolgt, die nach Escalian führen sollte. Ennerhahls modifizierte Lichtzelle, in die MIKRU-JON eingeschleust hatte, und die anderen Beiboote der BASIS, die den Untergang des Schiffes überstanden hatten, hatten an die
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