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PR 2683 – Galaxis im Chaos

PR 2683 – Galaxis im Chaos

Titel: PR 2683 – Galaxis im Chaos
Autoren: Uwe Anton
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kleine Androide beschäftigte sich mit seinem Terminal, behielt die Nahortung im Auge, deren Holos die ungleiche Schlacht zeigten, die vor ihnen tobte. Dann hörte er offenbar etwas und blickte hoch.
    Blitzer riss die Augen auf und sprang mit beeindruckender Gewandtheit aus seinem Sessel.
    Es wurde dunkel um Alaska. Er spürte eine Berührung an seinem Brustkorb. Seine Sehkraft kehrte rudimentär zurück. Wie durch einen Schleier sah er, dass Blitzer ihn gepackt und die Arme um ihn geschlungen hatte und ihn zu seinem Sessel schleppte.
    Die Beine versagten ihm den Dienst. Er glaubte, ohnmächtig zu werden, doch zu seinem Erstaunen blieb er bei Bewusstsein. Er fühlte, wie der Androide ihn vorsichtig in seinen Sessel gleiten ließ.
    Alaska konnte sich noch immer nicht bewegen. Er spürte den Schmerz des Aufbruchs, wusste, dass es diesmal TAFALLA war, der »Die vier, die eins sind« verließ, sich von TANEDRAR und dem Reich der Harmonie absonderte, um auf Patrouille zu gehen.
    Und er wusste auch: Überall im Reich der Harmonie empfanden die Harmonischen nun genauso wie er. Nun war ihm klar, warum QIN SHI – falls er tatsächlich dahintersteckte – ausgerechnet diesen Augenblick für den Angriff ausgesucht hatte. Das gesamte Reich der Harmonie war betroffen, all seine Bewohner, ganz gleich, welcher Spezies sie entstammten.
    Aber da stimmte etwas nicht. Offensichtlich konnte er nicht mehr klar denken. »Der Angriff hat schon längst stattgefunden«, krächzte er. »Also auch der Aufbruch ...«
    Eroin Blitzer sah ihn fragend an.
    Alaska rang nach Worten, doch keine Silbe kam über seine Lippen.
    Endlich verstand Blitzer, was er meinte. Er wandte sich wieder kurz seinem Terminal zu. »Du hast recht«, sagte er schließlich. »Ich habe gerade festgestellt, dass der Aufbruch TAFALLAS schon stattgefunden hat. Warum hast du ihn erst jetzt erlebt? Und ... wie kann ich dir helfen, Alraska?«
    »Weil wir ...« Die Gedanken schwirrten durch Alaskas Kopf, waren da und wieder auch nicht. Er konnte sie einfach nicht festhalten. »Weil wir ...«
    »... beim Aufbruch noch im Überlichtflug waren? Meinst du das?«
    Saedelaere nickte schwach. Er spürte, wie die Qual nachließ. Sie wurde zu einem unangenehmen, aber ihn doch nicht ganz so stark behindernden dumpfen Pochen. Nur eine melancholische, deprimierte Grundstimmung blieb zurück. Wenn man den Aufbruch unmittelbar miterlebte, musste sie viel stärker ausgeprägt sein. »Ja. Deshalb spüre ich den Aufbruch erst jetzt.«
    »Wie kann ich dir helfen?«, wiederholte Eroin Blitzer. Der Zwergandroide sah ihn besorgt, aber auch ein wenig ratlos an.
    »Gar nicht ...« Alaska fragte sich, wie es den Escalianern ging, die den Aufbruch direkt miterlebt hatten, ohne jede Verzögerung. Im Gegensatz zu ihm mussten sie massiv eingeschränkt sein und nach wie vor leiden. »Es geht mir schon besser.«
    Zweifelnd sah der Androide ihn an.
    »Natürlich ...«, murmelte er. »Denk doch nur an die Schlacht! Sie sind den Angreifern deutlich unterlegen. Das sind die Auswirkungen des Aufbruchs. Diese verdammten Splitter ...«
    »Was meinst du damit?«, fragte Blitzer.
    »Schon gut.« Saedelaere bemühte sich, tief und gleichmäßig zu atmen.
    Die Superintelligenz TANEDRAR hatte ihn mit einem Splitter versehen, einem Escaran-Harmoniebewahrer, und ihn damit zu einem Harmonieträger oder Escalanten gemacht, wie es in der Sprache dieser Galaxis hieß.
    Er wusste mittlerweile fast alles über die Escalanten. Die Harmonischen wurden bei Beginn der Pubertät von TANEDRAR mit Begleitern bedacht, die sie mitunter auch wahrnahmen. Doch die Gestalt des eigenen Begleiters entsprang ihrer reinen Vorstellungskraft, sodass sie ebenso Engel wie Tiere, Pflanzen oder sonstige Wesen sein konnten.
    Die Escaran anderer Personen spürten sie deutlich als reine Anwesenheit. Dadurch konnten sie erkennen, ob die anderen ebenfalls einen Begleiter hatten und somit Harmonieträger waren. Sehen konnten sie diese Escaran im Normalfall zwar nicht, aber unter dem Strich ergab sich eine große Gemeinschaft, die überdies eng an TANEDRAR gebunden war. Nur in besonderen Situationen – einerseits beim Höhepunkt des Rituals von Ankunft und Aufbruch, andererseits, wenn sich TANEDRAR konkret auf ein Einzelwesen konzentrierte – konnten sich diese Begleiter zu materiellen Projektionen verfestigen und waren dann von allen zu sehen.
    Alaska hatte den Escaran akzeptiert, weil er sich mit ihm ungehindert im Reich der Harmonie bewegen konnte.
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