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PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt

PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt

Titel: PR TB 129 Die Invasion Findet Nicht Statt
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Fast lautlos wuchs die Gestalt des Wachtpostens aus der
Dunkelheit. Der Mann hielt eine schwere Strahlwaffe in der Armbeuge.
Er erwartete keine Gefahr. Unbekümmert umrundete er die Ecke des
Gebäudes und schlug den Pfad ein, der zwischen der Gebäudewand
und dem Gebüsch dahinführte. Plötzlich blieb er
stehen. Ein warnender Impuls bildete sich in seinem Bewußtsein,
eine Ahnung von unmittelbar bevorstehender Gefahr. Gleich darauf
folgte ein beruhigender Einfluß. Der Posten kam nicht dazu, auf
den Warnimpuls zu reagieren. Wider alles bessere Wissen war ihm
vollständig klar, daß ihm von dem Mann der sich da
zwischen den Büschen aufrichtete, keine Gefahr drohte.
    Der Unbekannte war mittelgroß, stämmig gebaut und von
unübersehbarer Korpulenz. Er hatte eine Glatze, die von einem
Kranz dunkler Haare umrandet wurde. Über der Oberlippe trug er
einen Schnurrbart. Dieses Bild nahm der Wachtposten in sich auf, doch
er vergaß es sogleich wieder. Der Dicke trug ein kleines Gerät
in der Hand. Ein Teil davon war ein winziger, metallener Trichter,
dessen weite Öffnung auf den Posten gerichtet war.
    „Du brauchst dich nicht zu fürchten, mein Freund“,
sagte der Unbekannte zu dem Wachtposten. „Ich werde dir nichts
tun. Führ mich zum Seiteneingang und öffne ihn.“
    Der Posten folgte der Aufforderung mit einer
Selbstverständlichkeit, die bewies, daß der Hypnoprojektor
seine Wirkung tat. Der Seiteneingang lag nur ein paar Schritte
weiter. Auf dieser Seite des Gebäudes war es fast völlig
finster. Ein Riegel löste sich summend, die Tür glitt
beiseite.
    „Jetzt, mein Junge, setzt du deinen Rundgang fort“,
befahl der Dicke. „Wenn ich hier fertig bin, komme ich noch
einmal, um nach dir zu sehen.“
    Der Unbekannte schob den Hypnoprojektor in die Tasche und brachte
statt dessen eine kleine Stablampe zum Vorschein. Mit einer
Treffsicherheit, die bewies, daß er die Örtlichkeit
kannte, bewegte er sich durch das Innere des Gebäudes, bis er
eine Halle erreichte, in der ein Rechenlabor untergebracht war. Ohne
die Beleuchtung des Raumes einzuschalten, drang er bis zu einer
Rechnerkonsole vor, an der er sich im schwachen, scharf gebündelten
Strahl seiner Lampe zu schaffen machte. Er schien im Umgang mit
positronischen Rechengeräten erfahren zu sein, denn sein
Vorgehen war zielbewußt. Auf einem kleinen Bildschirm
erschienen Zahlen- und Symbolgruppen. Er drückte eine Taste und
erhielt darauf eine auf Druckfolie angefertigte Kopie dessen, was auf
dem Bildschirm stand. Diesen Vorgang wiederholte er mehrmals. Dann
schien er sich einer zweiten Aufgabe zuzuwenden; denn diesmal mußte
er die Tastatur der Konsole eine ganze Weile bearbeiten, bis der
Bildschirm zum ersten Mal aufleuchtete. Dafür schien der Dicke
mit dem Resultat um so zufriedener zu sein. Er lächelte, als er
auf die Drucktaste drückte und die Kopie in Empfang nahm.
    Er schob die knitterfreien Folien in die Brusttasche seines
Anzuges. Dann schaltete er die Konsole aus und machte sich auf den
Rückweg. Der Seiteneingang war noch offen. Er trat hinaus und
wartete, bis der Posten auf seinem nächsten Rundgang vorbeikam.
Er stand immer noch unter dem Einfluß des posthypnotischen
Befehls, den ihm der Dicke zuvor gegeben hatte.

    „Sieh dir den an, mein Junge!“ befahl der Dicke und
hob eine Photographie empor, auf die er den Strahl seiner Lampe
fallen ließ, damit der Posten besser sehen könne. „Das
ist der Mann, der dich überfallen hat.“
    „Das ist der Mann“, wiederholte der Posten mit dumpfer
Stimme, „der mich überfallen hat.“
    „Jawohl, so ist es richtig“, lobte der Dicke. „Er
muß wohl im Gebüsch auf dich gelauert haben. Plötzlich
raschelte es hinter dir, und bevor du dich noch umdrehen konntest,
bekamst du eine Schocksalve ab, die dich sofort bewußtlos
machte.“
    „Eine Schocksalve, die mich sofort bewuf3tlos machte“,
echote der Posten.
    „Du begreifst das rasch“, lobte der Dicke. „Nach
deiner Erinnerung muß das kurz nach drei Uhr gewesen sein. Denn
um drei Uhr, als du dich auf der Vorderseite des Gebäudes
befandest, sahst du zum letzten Mal auf die Uhr.“
    Der Posten wiederholte auch dies. Dann führte der Dicke ihn
zum Seiteneingang und befahl ihm, den positronischen Riegel wieder zu
aktivieren.
    „So, nun kannst du gehen, mein Junge“, sagte er
väterlich, nachdem auch dieser Befehl getreulich befolgt worden
war.
    Der Posten wandte sich ab und ging. Er hatte noch keine zwei
Schritte getan, da hielt der Dicke
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