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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles
Autoren: Robert Sheckley
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Familienstreitigkeiten und Streitigkeiten zwischen Familien – daraus besteht die Geschichte. Uns Lekkianern ist es gleichgültig, ob wir in die Geschichte eingehen. Jetzt muß ich mich auf den Heimweg machen. Schau dir dein neues Haus an.«
    Snint drehte sich um und ging den Hügel hinunter. Adalbert rief ihm nach: »Wieso ist Lyrae bei dir?«
    »Oh, das ist eine lange Geschichte«, sagte Snint, »aber die werde ich dir ein anderes Mal erzählen.« Er bog in den Pfad ein, der zu seinem Haus führte, ein standhafter, unerschütterlicher Mann, ein wirklich angenehmer Zeitgenosse. Während er ging, summte er ein altes, von seinen Ahnen überliefertes Volkslied:

    No fa sol up in the sky
    No fa sol up in the sky
    Mal temps coming by and by
    Aye, kerai! Aye, kerai!
    That’s a Lekkian lullaby.

Epilog – Der letzte Schlüssel
    Zwei Jahre später beschlossen die Herrscher des Hiesigen Systems, den alten Groll zu vergessen, das Kriegsbeil zu begraben und wieder in Frieden, gegenseitigem Vertrauen und Freundschaft zu leben. Zur Feier dieser Entscheidung planten sie ein großes Fest, daß sie den Versöhnungsball nannten. Er sollte auf Edelweiß stattfinden, einem in Privatbesitz befindlichen Asteroiden, der für Hochzeiten, Bar Mitzvahs und Veteranentreffen benutzt wurde. Indem sie das Fest auf neutralem Boden veranstalteten, hofften die Herrscher Mißverständnisse zu vermeiden, die in der Vergangenheit eine ähnliche Feier gestört hatten.
    Die Vorbereitungen für das große Ereignis waren verschwenderisch. Sorgfältig ausgewählte Lieferanten schickten Schiffsladungen voll Spezialitäten aus allen kulinarischen Gegenden des Hiesigen Systems. Darunter Ingwerfleisch aus Glorms Saddleback Archipelago, süße und saure Klöße mit heißem Sesamöl von den Großen Nördlichen Prärien Crimsoles und die unvergeßlichen Muscheln in Schwarze-Bohnen-Soße aus der feuchten Delta-Region von Hinterlekk. Für Sicherheit sorgte die Anwesenheit einer genau gleichen Anzahl schwer bewaffneter Kriegsschiffe von jedem der Planeten. Diese Schiffe umkreisten ständig den Planeten und beobachteten sich aufmerksam gegenseitig. Der Ball sollte solange dauern, wie die Gäste Lust hatten zu bleiben; bei einem so wichtigen Anlaß spielten die Kosten keine Rolle.

    Als der große Tag da war, gehörten Rufus und Drusilla zu den ersten eintreffenden Gästen. Sie hatten kurz nach dem Ende des Krieges geheiratet, in einer Zeremonie, die auf das übliche Versprechen gegenseitiger Liebe und Treue verzichtete. Als Mitgliedern des Hochadels hielten sie diese Art bürgerlicher Versprechen für unter ihrer Würde. Statt dessen versicherten sie sich gegenseitig, »einander die Liebe, Zuneigung, et cetera, die sie vielleicht hin und wieder empfanden, nicht vorzuenthalten« und »zusammenzuarbeiten, falls sie beide dazu Lust hatten, aber auch nur dann.« Es spricht für ihre Charaktere, daß Rufus und Drusilla glücklich waren und sich liebten, obwohl sie das legale Recht hatten, es nicht zu sein.

    Kurz darauf trafen Baron John und Königin Anne ein. Obwohl sie vor dem Gesetz noch immer verheiratet waren, um Crimsole gemeinsam zu regieren, lebten sie nicht länger zusammen. Beide unterhielten jetzt eigene Haushalte in unterschiedlichen Teilen des Karmesinhofes. Jeder der beiden kümmerte sich nur noch um die Bereiche der Regierung, die er interessant fand. Anne konzentrierte sich auf die Staatsfinanzen und steuerte das Staatsschiff aus den Untiefen der Insolvenz ins tiefe blaue Wasser hoher Profite. John widmete sich der Aufgabe, die Monarchie und sich selbst populär zu machen. Das heißt, er ging ins Showgeschäft.
    Einer von Johns häufigsten Gästen war Haldemar, König von Vanir. Haldemar war kürzlich selbst ein Medienstar geworden und hatte seine eigene Produktionsfirma. Er konnte dem Versöhnungsball nicht beiwohnen, weil er mit der Schädelbrecher-GmbH gerade mitten in den Dreharbeiten zu Der Untergang des Glormischen Imperiums steckte.

    Als nächstes erschien Adalbert. Dem Jungen Pretender war die Landwirtschaft auf Lekk schnell langweilig geworden, und er hatte sich über die Einfältigkeit seines Nachbarn Snint geärgert. Er hatte sehnsüchtig darauf gewartet, die Herrschaft über seinen Planeten wieder antreten zu können, sobald Haldemar und seine Männer mit der Plünderung fertig waren.
    Haldemar seinerseits hatte große Probleme mit Aardvark. Er hatte vorgehabt, Aardvark schnell auszurauben, um dann nach Vanir zurückzukehren. Doch das
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