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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles
Autoren: Robert Sheckley
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Baron und ich haben beschlossen, daß wir dich nicht bestrafen wollen, obgleich das in unserer Macht steht und wir gewiß Grund genug dazu hätten. Aber wir werden dir alle in diesem Krieg entstandenen Kosten in Rechnung stellen. Schon allein die Treibstoffkosten für die beiden Flotten sind enorm. Dann sind da die Gehälter der Soldaten, die Unkosten des Feldzuges auf Lekk und der Schaden, den Haldemars Berserker in Fun City angerichtet haben. Und du mußt Haldemar und seinen Männern eine Entschädigung zahlen, weil sie auf die Plünderung Glorms verzichten. Das alles wird dich viel Geld kosten, Dramokles, aber du mußt zugeben, daß es fair ist. Fairer jedenfalls als dein Benehmen zu Beginn dieses Theaters.«
    »Ich bin lediglich meiner Bestimmung gefolgt.«
    »Ich weiß. Deswegen sind auch alle bereit, dir zu vergeben. Was ist eigentlich aus deiner Bestimmung geworden?«
    »Von jetzt an bestimmst du und John, was meine Bestimmung ist.«
    »Deine neue Bescheidenheit wird nicht einmal eine Woche dauern«, sagte Anne. »Das ist überhaupt nicht dein Stil. Ich hoffe nur, du bringst uns nicht wieder alle an den Rand eines Krieges, wenn du das nächste Mal eine großartige Idee hast. Was die sonstigen Arrangements angeht: Wir werden alle einen Friedensvertrag unterzeichnen, diesmal auf Crimsole. Alle unseren bisherigen Privilegien werden wiederhergestellt, und vielleicht fordern wir noch ein paar neue. Und wir werden wieder Freunde sein.«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte Dramokles. »Ich war nie auf irgend jemanden von euch böse. Aber John.«
    »Der Baron hatte da einige andere Vorstellungen«, sagte Anne. »Aber er änderte seine Meinung, als ich ihn mit ein paar Realitäten konfrontierte.«
    »Zum Beispiel?«
    »Du bist der einzige mögliche Kandidat für den Thron. Die Glormer würden John nie akzeptieren. Und wir dürfen nicht zulassen, das Haldemar sich hier einnistet. Er wäre eine Gefahr für uns alle. In unserem eigenen Interesse ist es das beste, wenn wir den alten Status quo wieder herbeiführen, so gut es geht.«
    »Was sagte Haldemar zu alledem?«
    »Es war schwierig, ihn zu überzeugen. Er war ganz versessen darauf, Glorm zu plündern. Er war sehr sarkastisch und wütend, bis ich ihn an seine Lage erinnerte.«
    »Wie ist seine Lage?«
    »Ziemlich delikat. Die Flotten von Crimsole, Druth und Glorm sind intakt und nur zu bereit, das Feuer auf den alten Erzfeind zu eröffnen. Gemeinsam sind wir ihm klar überlegen. Schließlich nahm er Vernunft an und machte sich auf den Rückflug nach Vanir. Ein unangenehmer Mensch, den ich so bald nicht wiederzutreffen hoffe. Dramokles, ich habe seltsame Gerüchte über deinen Vater gehört. Er soll in die ganze Sache verwickelt sein. Das ist doch gewiß nicht wahr?«
    »Ich werde dir davon erzählen, wenn wir uns auf Crimsole treffen«, sagte Dramokles. »Hast du schon mit Rufus gesprochen? Hat er die Kapitulationsbedingungen akzeptiert?«
    »Rufus ist sehr böse auf dich, Dramokles, und auch auf Drusilla. Aber er wird darüber hinwegkommen. Ja, er hat die Bedingungen akzeptiert.«
    »Und Snint? Und der arme Adalbert?«
    »Snint kehrte schon vor einiger Zeit nach Lekk zurück. Er hat Adalbert mitgenommen.«
    »Nun, dann scheint ja für alle gesorgt zu sein«, sagte Dramokles.
    »Was ist mit deiner Frau?«
    »Verflucht! Lyrae hatte ich ganz vergessen! Ich nehme an, sie ist hier irgendwo in der Nähe. Oder weißt du etwas, das ich nicht weiß?«
    »Es ist lustig, daß ich dir erzählen muß, was an deinem eigenen Hof vorgeht, Dramokles. Deine Frau war unglücklich, falls du das noch nicht bemerkt haben solltest. Nach den ersten Wochen eurer Ehe hast du dich nicht mehr viel um sie gekümmert. Sie war einsam, das arme Ding. Und auf dieser mißglückten Friedensfeier neulich lernte sie einen Fremden von einem anderen Planeten kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Als der Fremde abreiste, versank Lyrae in eine tiefe Depression. Doch dann riß sie sich zusammen und beschloß, alles zu tun, um diesen Mann wiederzusehen. Das Problem war, wie sie zu ihm gelangen sollte. Doch Fufnir, der Dämonengnom, half ihr, denn er hatte Vitello verlassen und suchte nach einem Platz in der Geschichte der Zivilisation. Fufnir schenkte ihr eine große Kiste, die mit den nötigen Lebenserhaltungssystemen ausgestattet war. Er ließ die Kiste mit Lyrae darin in Geschenkpapier einwickeln und sie dem Mann ihrer Wahl zuschicken.«
    »Lyrae hat sich in einer Kiste auf einen anderen Planeten
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