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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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hinter meinem Rücken haltend, riß ich weit die Tür auf.
    »Hallo,
Mr. Holman !« Sie kicherte schrill. »Ist das nicht ein
hinreißender Gedanke von mir, den ganzen weiten Weg nach Beverley Hills hinaus
zu machen, nur um Sie zu besuchen ?«
    Zwei
Sekunden lang war ich völlig perplex, dann blickte ich näher hin. Die kesse
kleine Blonde vor meiner Tür lächelte mir strahlend zu, und das Glitzern der Jackettkronen brachte mir zum Bewußtsein ,
um wen es sich handelte.
    »Hm«,
sagte ich wie betäubt. »Wenn das nicht Beverley — äh... ?«
    »Britton,
Mr. Holman .« Sie kicherte erneut. »Dieser
Talentsucher, von dem Sie gesprochen hatten, ist nicht aufgetaucht, und so
dachte ich, wenn der Sucher nicht zum Talent kommt, dann...«
    »Ja«,
sagte ich schnell.
    Die
falschen Wimpern wippten ein paarmal auf und ab, und dann gab sie vor, über
meine Schulter hinweg ins Haus zu blicken. »Kann ich hineinkommen, Mr. Holman ? Oder ist Darryl drinnen ?«
    Sie
war das Original-Dutzendmädchen, erinnerte ich mich, und deshalb hatte sie
wahrscheinlich nicht erkannt. Als ich sie zum erstenmal in Barney Ryans Büro gesehen hatte, hatte ich mich gefragt, warum all diese
Mädchen gleich aussehen mußten — ihre Eigenart völlig verloren — in einer
anonymen Masse untergingen — und völlig verschwanden... Das Dutzendmädchen! Und
ich hatte ihr auch noch dieses Etikett aufgeklebt!
    »Oh,
Mr. Holman !« In ihrem schrillen Gekicher lag ein
kläglicher Unterton. »Mir wird es hier draußen kalt«, klick, klick, klick,
gingen die Augenwimpern , »weil ich unter diesem Kleid
hier kaum etwas anhabe! Wollen Sie mich nicht auffordern, hineinzukommen ?«
    »Klar«,
sagte ich. »Ich habe es satt, Ihre Kleider im ganzen Haus herumliegen zu haben
— ich schau mir noch nicht einmal mehr Ihre schmutzigen Fotos an !«
    »Hm?«
Die braunen Augen waren plötzlich wachsam und berechnend.
    »Kommen
Sie nur herein, Jerrie Laslo«, sagte ich vergnügt.
»Für dreizehn Dollar können Sie alles zurückhaben .«
    »Dann
haben sie also die Leiche gefunden ?« sagte sie leise,
und ihre Stimme sank plötzlich zu einem angenehmen Alt ab.
    »Vor
einer Stunde«, sagte ich. »Wo ist Barney ?«
    »Hier,
Baby«, sagte seine Stimme unmittelbar hinter mir und ein Pistolenlauf preßte
sich gegen mein Rückgrat.
    »Lassen
Sie Ihre Pistole auf den Boden fallen, Rick«, sagte er beiläufig.
    Ich
öffnete die Finger und hörte den weichen Aufschlag, als die Waffe auf den
Teppich fiel.
    »Gut«,
sagte Barney freundlich. »Wollen Sie uns nichts zu trinken anbieten, Herzchen ?«
    Sie
folgten mir ins Wohnzimmer, und ich ging um die Bar herum, um die Gläser
einzuschenken, wobei ich Barney zum erstenmal sah. Es
war ihm nicht allzu wohl; obwohl die Nachtluft kühl durch die offene Glastür
hereinstrich, war sein Gesicht mit einer Schweißpatina bedeckt. Gelegentlich
schielten die lehmfarbenen Augen plötzlich, aber die Hand, welche die Pistole
hielt, war völlig ruhig, was enttäuschend war.
    »Ich
möchte Scotch auf Eis haben«, sagte Jerrie Laslo
kühl. »Und Vorsicht mit dem Eis!«
    »Hm,
dasselbe für mich«, knurrte Barney.
    Ich
machte ihre Drinks zurecht und goß ein wenig Bourbon mit Eis für mich selber
ein. Das Mädchen nahm sein Glas und gab Barney das seine. Dann setzte sie sich
auf die Couch und schlug leicht die Beine übereinander. Es war schwierig, nicht
hinzustarren. Trotz der blondgefärbten Haare, dein Dutzendhaarschnitt und allem
Drum und Dran war sie nun ein völlig veränderter Mensch. Fünf Jahre älter,
härter und mit einer Ausstrahlung von Selbstsicherheit, die zu den kalten
berechnenden Augen paßte .
    »Sie
wissen doch, wie das bei mir ist, Rick ?« Auf Barneys
Gesicht lag das breite falsche Grinsen. »Ich muß alles erfahren, sonst sterbe
ich vor Neugierde! Wie sind Sie hinter das Ganze gekommen ?«
    »Es
lag an der Art und Weise, wie jeder von Anfang an auf mich reagierte«, sagte
ich. »Jeder versuchte zunächst, mir einen Schreck einzujagen, und dabei schien
der Anlaß verhältnismäßig gering zu sein. Della stand auf der schwarzen Liste,
sie wollte von der Liste herunter, das war alles. Aber Sie versuchten, mir mit
Jerome King Angst einzujagen — und King unterstützte Sie in diesem Spiel.
Selbst Erik Stanger konnte nicht umhin, donnernde, in
Symbole verpackte Warnungen fallenzulassen. Della war fast ebenso schlimm — all
die heiklen Punkte, die sie psychisch blockiert hatte, waren genau die, welche
ich ans Tageslicht befördern mußte.
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