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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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Minute langsamer zu gehen und ich war
davon überzeugt, daß es mindestens Mitternacht sein mußte, als meine Uhr auf
acht zeigte.
    Je
mehr ich nachdachte, desto deprimierter wurde ich. Jede verrückte Idee macht
sich gut, solange sie noch nicht auf ihren Gehalt überprüft worden ist; und der
Gedanke, daß der Sergeant den dreien panische Angst einjagen und daraufhin der
Mörder nicht schnell genug zu mir eilen würde, um herauszufinden, wieviel ich wirklich wußte — das alles war mir am
Nachmittag als großartiger Einfall erschienen. Nun kam er mir dumm und kindisch
vor.
    Das
Telefon klingelte, ich sprang auf und erinnerte mich drei quälende Sekunden zu
spät an mein armes Inneres. Della war am Apparat.
    »Sie
haben sich vor mir verdrückt«, sagte sie vorwurfsvoll. »Aber ich habe dieses
Drehbuch noch im Haus herumliegen, und wenn ich es gefunden habe, werden Sie
die ganze Szene mit mir durchexerzieren müssen — und aus Überrumpeln wird
nichts .«
    »Okay«,
sagte ich. »Vielleicht fördert es die Sache, wenn ich ein bißchen improvisiere ?«
    Sie
lachte ein wenig, und dann wurde ihre Stimme ernst. »Rick — ich habe eben im
Sanatorium angerufen .«
    »Ach,
Erik Stanger hatte ich ganz vergessen«, brummte ich.
    »Sie
untersuchen ihn noch, aber der Doktor sagt, sie seien einigermaßen sicher, daß
es sich bei ihm um ein Leiden handelt, das er seit Jahren hat — und daß jetzt
das tertiäre Stadium eingesetzt habe .«
    »Armer
Erik«, sagte ich. »Können sie irgend etwas machen ?«
    »Jetzt
nicht mehr, es ist zu spät«, sagte sie leise. »Ich dachte, Sie wollten es
vielleicht wissen. Ich werde Sie jetzt nicht länger aufhalten — ich möchte nach
diesem alten Drehbuch suchen !«
    Eine
Viertelstunde schleppte sich vorbei, und dann klingelte erneut das Telefon. Ich
griff nach dem Hörer und sagte mit erwartungsvoller Stimme: » Holman ?«
    »Sergeant Lovatt «, sagte eine freundliche Stimme. »Wir haben
vor einer Stunde die Leiche gefunden, Mr. Holman . Ich
dachte, das würde Sie interessieren .«
    »Danke«,
sagte ich. »Wo war sie denn ?«
    »Hundert
Meter weiter unten am Fahrweg«, sagte er, »an der einen Seite eines Grabens
verscharrt. Es war keine gute Arbeit, sie lag höchstens vierzig Zentimeter
tief. Natürlich ist auch seit September vom Regen einiges an Boden weggewaschen
worden .«
    »Ich
bin froh, daß Sie sie gefunden haben, Sergeant. Das wird unsere derzeitigen
freundschaftlichen Beziehungen festigen«, sagte ich.
    »Vielleicht
ist Ihnen daran gar nicht soviel gelegen, wenn Sie
hören, was ich jetzt sage«, erwiderte er vergnügt. »Wir haben tatsächlich eine
weibliche Leiche gefunden, und sie hat auch seit letzten September dort in der
Erde gelegen. Nur eines stimmt nicht, Mr. Holman — es
handelt sich nicht um Jerrie Laslo .«
    »Was ?« schrie ich. »Sind Sie sicher ?«
    »Wir
haben heute nachmittag sicherheitshalber in den
Kartotheken zweier Fotografen nachgeforscht«, sagte er. »Sie enthielten alle
körperlichen Größenangaben und so weiter. Kurz gesagt, Mr. Holman — das ermordete Mädchen war naturblond, acht Zentimeter größer als die Laslo
und wahrscheinlich gut zwanzig Pfund schwerer als sie je war. Was halten Sie
davon ?«
    »Fragen
Sie mich nicht !« knurrte ich.
    »Hier
läuft die Routine auf vollen Touren .« Er senkte
plötzlich die Stimme. »Niemand hat sich bis jetzt damit aufgehalten, Überlegungen
anzustellen, die Kollegen bemühen sich lediglich um die Identifizierung. Aber
irgendwann einmal werde ich wohl gefragt werden, wie ich dazugekommen bin, auf
dem Fahrweg nach einer Leiche zu suchen und sie dann auch zu finden .«
    »Wenn
Sie versuchen könnten, mir Ihre Kollegen heute nacht vom Leib zu halten, wäre ich dankbar«, sagte ich. »Wenn sich das Rätsel bis
morgen früh nicht gelöst hat, wird es wahrscheinlich nie so weit kommen .«
    »Ich
glaube nicht, daß das ein Problem sein wird«, sagte er. »Gute Nacht, Mr. Holman .«
    Die
nächste halbe Stunde brachte ich damit zu, in einem Sessel zu sitzen und mich
selbst langsam dem Wahnsinn zuzutreiben, indem ich darüber nachgrübelte, wer
das Mädchen gewesen war, das man zusammen mit Rod Blane auf diesem Fahrweg ermordet hatte — und wo Jerrie Laslo sein mochte, wenn sie überhaupt noch lebte — und wo sie in den letzten
sechs Monaten gesteckt hat.
    Es
klingelte leise an der Haustür. Ich stand aus meinem Sessel auf, holte die Achtunddreißiger unter dem Sofakissen hervor und ging, um
zu öffnen. Die Pistole
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