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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Unzulänglichkeiten.
    »Brian…«, begann er unbeholfen, »ich muß Euch etwas sagen. Seht Ihr, ich habe wirklich nicht viel Ahnung davon, wie man mit Schwert, Schild oder Lanze umgeht, und auch von vielen anderen Dingen weiß ich nichts. Ich bin nicht sicher, ob ich als Freund viel taugen werde – jetzt, wo ich bleibe. Ich bin nicht einmal in den Dingen ausgebildet, die Ihr hier für selbstverständlich haltet. Es ist ja nicht so, daß ich noch Gorbashs Drachenkörper hätte, mit all den Muskeln …«
    Brian lächelte. »Schon gut, James«, sagte er. »Es wird mir wirklich ein Vergnügen sein, Euch selbst in der edlen Waffenkunst zu unterrichten, und in allem anderen, was einem Gentleman von Eurem Rang ansteht. Was die Muskeln betrifft, so wäre es doch seltsam, wenn ein Mann von Eurer Größe und Kraft nicht einen anständigen Helden abgeben würde.«
    »Größe …?« Noch während Jim diese Worte wiederholte, erkannte er, daß er schon seit einiger Zeit wußte, wovon Brian sprach. Eigentlich schon, seitdem sein Geist in seinen eigenen Körper zurückgekehrt war. Er hatte bis zu diesem Augenblick nur noch nicht wirklich darauf geachtet. Er hatte gesehen, daß Angie bei der Versetzung in diese andere Welt gewachsen war. Aber als er nun sich selbst mit Brian verglich, sprang die Tatsache ins Auge, daß der Ritter neben ihm nicht größer als ein halberwachsener Jüngling wirkte.
    Langsam begann Jim zu begreifen.
    Er hatte eines vergessen – oder eigentlich eine ganze Menge Dinge: die mittelalterlichen Rüstungen, die er in Museen gesehen hatte, die Baupläne für mittelalterliche Schiffe, Gebäude und Möbel… Im europäischen Mittelalter waren Männer und Frauen im Durchschnitt viel kleiner gewesen als später, im zwanzigsten Jahrhundert, seiner eigenen Zeit. Jim war in seiner eigenen Zeit nur mittelgroß gewesen. Hier war er ein Riese.
    Er öffnete den Mund, um das zu erklären, aber noch bevor er zum Sprechen kam, kniff ihn Angie in den Arm. Hinter Brian kamen weitere Personen aus dem Wirtshaus. Danielle und Giles o'the Wold, dicht gefolgt von Carolinus und zwei Söhnen von Schankwirt Dick, die Holzplatten und Pokale trugen. Die wuchtigen Umrisse von Gorbash und Secoh waren ebenfalls aus der Dunkelheit hinter der offenen Terrasse ins Fackellicht getreten, und jetzt schlüpfte auch Aragh heran und schloß sich ihnen an. Am gebrochenen Bein des Wolfs war eine neue, saubere Schiene angelegt.
    »Der Wirt sagt, es ist alles bereit«, brummte er.
    »Gott sei's gedankt!« bemerkte Giles. Das Ledergesicht des Geächteten zog sich bei einem seltenen Lächeln in neue Falten. »Denn ich schwöre, wir wären beinahe alle gescheitert, mangels anständigem Essen und Trinken.«
    »Amen!« sagte Brian und ging ein wenig hinkend zu den Bänken und Tischen voran. »Setzt euch, Freunde, und laßt uns fröhlich sein, denn das Leben bringt Leid genug, daher sollte es uns nicht an der Bereitschaft mangeln, ein Fest wie dieses richtig zu genießen, wenn es ehrlich verdient ist.«
     
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