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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen
Autoren: Gordon R. Dickson
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…«
    »Angie!« schrie Jim, als er sich plötzlich erinnerte. »Oh, Verzeihung, Brian. Aber es ist mir gerade eingefallen. Ich muß sie doch aus dem Turm holen.«
    Er wirbelte herum.
    »Wartet!« sagte Carolinus.
    Der Zauberer wandte sein Gesicht dem Gebäude zu; und hob seinen Zauberstab.
    »Gebt frei!« schrie er. »Ihr seid besiegt! Gebt frei!«
    Sie warteten.
    Nichts geschah.

22
     
    W IEDER SCHLUG C AROLINUS mit dem Ende seines Zauberstabes auf den harten Boden.
    »Gebt frei!« schrie er.
    Wieder warteten sie. Langsam dehnten sich die Sekunden zu Minuten.
    »Bei den Mächten!« Plötzlich schien neue Kraft in S. Carolinus zurückgeströmt zu sein. Seine Stimme war wieder volltönend, und er wirkte zehn Zentimeter größer. »Will man uns verhöhnen? Revisionsabteilung!«
    Da geschah etwas, was Jim niemals vergessen sollte. Das Denkwürdige daran war nicht, was geschah, sondern wie sich das Ereignis vollzog. Mit einemmal sprach die ganze Erde – sprach das Meer – sprach der Himmel! Und sie alle sprachen mit derselben, einzigen Baß-Stimme, die in Jims Anwesenheit schon früher Carolinus aus dem Nichts geantwortet hatte. Diesmal jedoch hatte die Stimme nichts Entschuldigendes oder Humorvolles an sich.
    »GEBT FREI!« sagte sie.
    Beinahe in derselben Sekunde kam rasch etwas Dunkles aus dem schwarzen, zu ebener Erde gelegenen Torgewölbe des Turms. Es trieb scheinbar schwebend den Abhang herab auf sie zu; aber es erreichte sie schneller, als man aufgrund seiner gemächlichen Geschwindigkeit angenommen hätte. Es war eine Matratze aus ineinander verflochtenen Kiefernzweigen, an denen noch frische grüne Nadeln hingen; und auf dieser Matratze lag Angie mit geschlossenen Augen.
    Die Matratze erreichte sie und sank zu Jims Füßen auf die Erde.
    »Angie!« rief er aus und beugte sich über sie.
    Einen Augenblick lang hatte sich eine tiefe Angst in ihm geregt; aber dann sah er, daß sie regelmäßig und ruhig atmete, so als ob sie nur schliefe. Ja, während er sie noch ansah, öffnete sie die Augen und blickte zu ihm auf.
    »Jim!« sagte sie.
    Sie rappelte sich auf, warf die Arme um seinen schuppigen Hals und preßte sich an ihn. Jims Herz schlug in seiner Brust einen Purzelbaum. Sein Gewissen bearbeitete ihn wie eine Kreissäge, weil er während der letzten Tage nicht öfter an sie gedacht, weil er es nicht geschafft hatte, sie früher herauszuholen.
    »Angie …«, murmelte er zärtlich – und dann fiel ihm etwas auf. »Angie, woher wußtest du denn, daß ich es bin und nicht irgendein anderer Drache?«
    Sie ließ ihn los und blickte lachend zu ihm auf.
    »Woher ich weiß, daß du es bist?« rief sie aus. »Wie könnte ich mich denn da irren, nach all dieser Zeit in deinem Kopf…«
    Sie brach plötzlich ab und starrte an sich hinunter.
    »Oh, ich bin wieder in meinem eigenen Körper! Das ist gut. Das ist sehr gut!«
    »Kopf? Körper?« Jims Verstand schwankte zwischen zwei unglaublichen Fragen hin und her; und wählte schließlich die, die bedrohlicher klang. »Angie, in wessen Körper bist du gewesen?«
    »In deinem natürlich«, sagte sie. »Das heißt, ich war in deinem Geist, der in deinem Körper war – oder in Gorbashs Körper, um genau zu sein. Zumindest war ich dort – wenn ich jetzt nicht träume. Nein, da sind sie ja alle, genau wie es sein sollte: Brian, Dafydd, Danielle und alle die übrigen.«
    »Aber wie konntest du in meinem Geist sein?« wollte Jim wissen.
    »Die Dunklen Mächte, oder wie immer sie sich nennen, haben mich dorthin versetzt«, sagte Angie. »Ich habe es zuerst nicht begriffen. Gleich nachdem Bryagh mich hierhergebracht hatte, wurde ich schläfrig und legte mich auf diese Kiefernzweige. Das nächste, an was ich mich erinnere, war, daß ich mich in deinem Kopf befand – und alles mitbekam, was so passierte. Ich konnte verstehen, was du dachtest, und ich konnte auch beinahe mit dir sprechen. Zuerst glaubte ich, ein Unfall sei geschehen; Grottwold habe vielleicht versucht, uns zurückzuholen, und diesmal uns beide durcheinandergebracht. Dann erst kapierte ich.«
    »Kapieren?«
    »Daß mich die Dunklen Mächte dorthin versetzt hatten.«
    »Die Dunklen Mächte?« fragte Jim.
    »Natürlich«, sagte Angie ruhig. »Sie hofften, ich würde es so eilig haben, gerettet zu werden, daß ich dich ständig drängen würde, hierher zum Verhaßten Turm zu kommen, und zwar allein. Als ich etwa halb eingeschlafen war, glaubte ich irgendeine Stimme zu hören, die mit Bryagh darüber sprach, wie man
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