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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
Autoren: Joanne Bertin
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Freunden in die umliegenden Dörfer entfliehen oder in die Berge reiten. Aber in Casna würden Kief und Tarina die einzigen Leute sein, die er kannte. Und ihre Bindung war eine der stärksten am Hort. Ihre Gesellschaft bedeutete, daß ihm ständig Salz in eine offene Wunde gestreut wurde. Vielleicht würde er in Casna ja jemanden kennenlernen, der ihm ein wenig Ablenkung verschaffte.
    Er hätte wissen sollen, daß der Barde seinen kurzen Anflug von Einsamkeit bemerken würde. Er versuchte, die Situation aufzuheitern. Na ja, wenigstens bin ich nicht der Bedauernswerte, der mit Tarina zusammen ist. Um die Stimmung weiter zu heben, erzählte er Otter, was Lleld vorhin gesagt hatte.
    Der Barde lachte. Diese Zwergin. Du hast mit Tarina schon genug im Kopf. Eine verrückte Magierin ist das letzte, was du brauchst.
    Trotzdem wäre mir die Magierin lieber, sagte Linden.
    Die magische Energie der Merlinge versiegte. Otter, ich kann die Verbindung nicht länger halten.
    Ich verstehe. Soll ich im Palast nach dir fragen? Man kennt mich dort. Ich habe oft für die Königin Desia gespielt.
    Ja, erwiderte Linden. Bis bald. Er ließ die Verbindung verklingen, leise stöhnend wegen der Schmerzen, die sich hinter seinen Augen breitgemacht hatten. Der Duft der Callitha-Blüten kehrte zurück und verdrängte den Geruch salziger Luft aus seinem Geist. Er saß noch lange da und schaute nachdenklich in den Nachthimmel.

2. KAPITEL
     
     
    Linden wandte sich zähneknirschend um und trat ans Fenster des kleinen Besprechungszimmers, ohne Tarina weiter zu beachten.
    Draußen trugen Varn und einige andere Diener das Gepäck der in Kürze aufbrechenden Drachenlords zum Landefelsen. Er starrte auf ihre winzigen Gestalten, die den Pfad hinuntertrotteten. Und er zählte noch einmal bis zehn, bemüht, sich nicht zu wünschen, daß sie Tarinas Gepäck ins grüne Tal unter ihnen fallen lassen sollten.
    Dann sagte er: »Zum letzten Mal, Tarina, ich werde das Amtsgewand nicht tragen. Wenn wir in Cassori sind, ja – aber nicht heute.«
    Mit zorniger Stimme sagte sie: »Man könnte meinen, Ihr würdet Euch schämen …«
    Linden drehte sich um. »Ich schäme mich nicht. Ganz im Gegenteil. Aber verflucht noch mal, das Gewand ist unbequem!« Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie unversöhnlich an.
    Tarina starrte zurück. Sie hatte die Arme in die Seiten gestemmt. Ihre blauen Augen funkelten, die langen blonden Locken waren nach hinten geworfen. Ihre Finger hielten den Gürtel so fest umschlossen, daß sich die Silberplättchen in ihre Haut bohrten. Ihre Lippen öffneten sich, und in ihren Blick trat ein unheilvoller Glanz.
    Linden wußte, daß Tarina dabei war, eine besonders hinterhältige Gemeinheit zu ersinnen – selbst für ihre Verhältnisse. Er setzte alles auf einen letzten Versuch und sagte mit unschuldigem Blick: »Was ist, wenn es regnet? Das würde die Seide ruinieren.«
    Ihre blauen Augen verengten sich.
    Linden fragte sich, ob er jetzt besser das Weite suchen sollte. Wenn Tarina erriet, daß er sich über sie lustig machte …
    Kiefs Stimme kam von der Türschwelle. »Er hat recht, Liebste. Laß uns erst ankommen. Und in Casna werden wir alle unser offizielles Amtsgewand tragen.« Grinsend schlenderte er in den Raum. »Nicht wahr, Linden?«
    Linden raunte zustimmend. Kief, der klein und zierlich war, sah jünger aus als Linden, doch tatsächlich war Kief um vieles älter als er. Und als Ältester würde Kief die Delegation nach Cassori leiten.
    Tarinas funkelnder Blick traf nun ihren Seelengefährten. Kief lächelte und zuckte mit den Schultern. Sie ging auf ihn zu.
    Linden schlenderte zur Tür. Gerade als Tarina mit seltsam weicher Stimme fragte: »Weshalb gibst du ihm auch noch recht«, schlüpfte er aus dem Zimmer und beeilte sich, soweit wie möglich von der unausweichlichen Explosion wegzukommen. Draußen angelangt, seufzte er erleichtert …
    Dann fiel ihm ein, daß er Shan noch immer nicht von seiner nahenden Abreise unterrichtet hatte. Sehnsüchtig sah er zum Hort zurück. Lieber würde er noch einmal Tarina gegenübertreten, als seinem Hengst die unerfreuliche Nachricht überbringen zu müssen.
    Es war kühl und dunkel in den Steinställen. In der Luft hing der Geruch frischen Heus. Linden blieb stehen und atmete tief durch. Er schloß die Augen; der Geruch weckte Erinnerungen an Bram und Rani in ihm. Er lächelte versonnen, dann schlug er die Augen auf und ging weiter. Er blieb vor Shans Stall stehen. Der Stall
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