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Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord

Titel: Drachenlord-Saga 01 - Der letzte Drachenlord
Autoren: Joanne Bertin
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und glitt in langgezogenen Kreisen dahin, während er auf die anderen wartete.
    »Viel Glück, Linden.«
    Die Stimme seiner Herrin kam von hinten. Eine tiefere Stimme wiederholte ihre Worte. Linden sah über die Schulter.
    Kelder und die Herrin standen beieinander, sie bei ihrem Seelengefährten untergehakt, den Kopf zur Seite geneigt. »Mein Gefühl sagt mir, daß du in dieser Angelegenheit etwas unternehmen mußt, aber ich weiß nicht, was. Ich wünschte …«
    Ein klirrender Schrei unterbrach sie. Gemeinsam sahen sie zu, wie Tarlna, jetzt ein blaßgelber Drache, vom Felsen sprang. Varn und einige andere Kir trugen Lindens Gepäckbündel herbei.
    Die Herrin fuhr fort: »Geh nur, Kleiner. Und nochmals viel Glück.«
    Linden lief zum Felsrand. Varn half ihm, seine Bündel zu ordnen. Ein schneller Händedruck, ein geflüstertes »Viel Glück«, dann rannte Varn nach hinten. Zu Lindens Belustigung wichen alle etwas weiter zurück, als bei den anderen beiden.
    Du meine Güte, so groß bin ich nun auch wieder nicht! dachte er.
    Er leerte seinen Geist, verdrängte alle Gedanken, um die Verwandlung voll und ganz auszukosten. Er spürte, wie sein Körper und Geist dahinschmolzen. Einen Moment lang war er gewichtslos, nicht mehr als ein Lufthauch, ein Staubwölkchen, das beim leisesten Windstoß verwehen würde. Falls ihn in diesem Augenblick etwas ablenkte oder kaltes Eisen die Nebelwolke durchbohrte, aus der er gerade bestand, wäre er verloren.
    Ein prickelndes Grausen durchzog ihn, ein alter vertrauter Freund, der dem Wunder der Verwandlung ein wenig Würze verlieh.
    Dann, wie immer so schnell, daß er den Moment, in dem es geschah, nie genau festmachen konnte, verflogen die eigenartigen Wahrnehmungen, und er war wieder von fester Gestalt.
    Er reckte seinen langen Hals herum. Vielleicht war er tatsächlich relativ groß; er nahm fast doppelt soviel Raum ein wie die beiden anderen Drachen. Seine geschuppte Haut, weinrot wie sein Kennmal, glänzte im Sonnenschein. Er hielt sein Gepäck fest in den Klauen und lauschte einen Moment. Der Wind rief; er sprang und flog ihm entgegen.
    Das seidige, sinnliche Gefühl der Luft, die über seine Flügel strich, betörte ihn. Mit wenigen Schlägen erreichte er den Aufwind, auf dem Kief und Tarina dahinglitten. Er stieg der Sommersonne entgegen. Die Luft war warm und schmeckte auf seiner Drachenzunge wie Honig und Wein. Er warf den Kopf zurück und begann mit schallender Stimme zu singen.
    Kief und Tarina stimmten ein. Ihr Dreigesang schmetterte durch die Lüfte und hallte von den Berggipfeln wider, während einer nach dem anderen wendete und gen Süden flog.

3. KAPITEL
     
     
    Als sie aus ihrer Kajüte trat, schüttelte Maurynna noch ein wenig benommen den Kopf. Sie hatte vergangene Nacht einen seltsamen Traum gehabt; schade, daß er beim Aufwachen immer schwächer geworden war, bis er nur noch aus vagen Bildern bestanden hatte, die sich auflösten, sobald sie versuchte, sich an Einzelheiten zu erinnern.
    Sie atmete tief durch; am frühen Morgen war der salzige Duft des Meeres besonders intensiv. Diese Zeit des Tages war ihr schon immer die liebste gewesen. Und nun, da sie Kapitän ihres eigenen Schiffes war, genoß sie sie um so mehr.
    Sie sah auf die breiten goldenen Spangen an ihren Handgelenken hinunter – ihre Rangabzeichen. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Vom Ersten Maat zum Kapitän in weniger als zwei Jahren; sie hätte nie gedacht, daß es so schnell gehen würde.
    Drei Fahrten unter ihrem Kommando hatten nicht gereicht, um ihre Begeisterung über ihre neue Position zu dämpfen. Manchmal wachte sie mitten in der Nacht auf und glaubte, Onkel Kesselandts Geschenk – die Seenebel und die kleine Teilhaberschaft am Familienunternehmen – wäre bloß ein Traum gewesen. Dann fiel ihr ein, daß es wahr war, und sie schlief glückstrahlend wieder ein.
    Der Wind blies Maurynna die langen schwarzen Haare ins Gesicht. Sie warf sie zurück und winkte den Seeleuten an Deck und in der Takelage zu. Am Hauptmast flatterte das blaugrüne Erdon-Banner im Wind: ein Silberdelphin, der aus einem Meer smaragdfarbener Seide sprang.
    Sie rief dem Ersten Maat auf dem Vierteldeck zu: »Alles im Lot, Master Remon?«
    Remon sah über die Brüstung, eine Hand am Steuerruder.
    »Aye, Käpt’n. Kara meldet eine ruhige Nacht mit scharfem Wind. Wenn es so weitergeht, erreichen wir Cassori einige Tage früher als erwartet.«
    »Danke, Master Remon. Ich hoffe, es geht so weiter.« Maurynna lief
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