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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)
Autoren: Michael Szameit
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Präsident der Mungoliga. Skagit konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er das blankgeputzte Abzeichen auf dem Overall des Mopses sah, aber es war ein verbissenes Grinsen. Falls man nämlich kein Mungo ist, muß man sich im Tubifex mitunter schon wie ein Affe an die Haltegriffe klammern, damit man in den Kurven nicht in irgendeine Ecke kullert, auf manchen Selbstspielkanälen ist ein Geschnatter wie von besoffenen Enten, und auf den Straßen kann einem geradezu schwindlig werden, wenn man dieses Umhergespringe und Gerenne erlebt.
    Na ja, jetzt, da die Akzeleration des Mungoismus gestoppt und die Erhöhung der Lebensgeschwindigkeit auf einen normativen Wert fixiert werden kann, jetzt wird man wohl auch endlich eine Möglichkeit finden, ein harmonisches Miteinander von Mungos und Normallebigen zu schaffen, aus dem widersprüchlichen Nebeneinander schöpferische Gemeinsamkeit wachsen zu lassen. Schließlich war es schon immer ein Merkmal menschlicher Geschichte, daß aus dem Ringen der Gegensätze Neues entstand.
    Ein Jahr ist es nun her, ein Jahr schon, und Skagit ist, als sei das alles erst gestern geschehen.
    Von ihm unbemerkt, öffnet sich die Labortür einen Spalt breit, und eine fleischige Hand schiebt ein leise quakendes Ding in den Raum, das irgendwie einem Knäuel Putzlappen ähnelt. Das Tierchen sträubt sich anfangs und quietscht böse auf, als die speckige Hand ihm einen derben Schubs gibt.
    Da schaut Skagit hoch und starrt verblüfft auf den Zwergburrbo, der verängstigt auf der Stelle trampelt und den kurzen Trichterrüssel drohend auf den Boden schlägt.
    “Arthur…”, flüstert Skagit bestürzt und spürt, wie sich etwas zu einem glühenden Punkt in seiner Brust zusammenzieht.
    Zögernd trippelt das Tierchen näher.
    “Komm, Arthur… Na, komm schon, mein kleiner Liebling…” Skagit streckt lockend die Hand aus.
    Witternd hebt das Tier den Rüssel und mauzt kläglich.
    Nun erkennt Skagit, daß es nicht Arthur ist, doch bevor die Enttäuschung die Flamme in seiner Brust ersticken kann, springt das kleine Wesen auf ihn zu, hangelt sich an seinem Hosenbein hinauf und schiebt sich vor Wohlbehagen quiekend auf Skagits Arm.
    Skagit streichelt den Zwergburrbo verwirrt. Unter seiner Achselhöhle spürt er den harten Schlag des winzigen Herzchens.
    Bruno von der Hohen Aue aber dreht sich um und läuft schwerfällig den Gang hinunter. Sein glucksendes Lachen klingt eher, als würde er weinen, aber Bruno lacht. Es ist voller Freude und Trauer, dieses Lachen, und dazwischen tickt die auf seiner breiten Brust baumelnde Taschenuhr wie ein Metronom.
    Das glühende Rot der Sonne versinkt hinter dem Horizont, und dort, wo ihre lebenspendenden Strahlen die Amorix überkuppelnde Schutzglocke durchdringen, sind noch die Nähte inmitten der wabenartigen Struktur zu erkennen, unregelmäßige Zickzacklinien, Spuren längst geflickter Risse. Und etwas weiter oben, wo sich der Himmel tiefblau einfärbt, glänzt ein unscheinbares Pünktchen, der Merkur…
     
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