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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04
Autoren: B Perplies
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Qualbringer schüttelte seine Gegner ab und watete durch das Kampfgetümmel auf den gespiegelten Ronan zu.
    Hanissa wollte sich gerade wieder Sando widmen, als eine Hand sie an der Schulter packte und herumriss. Sie starrte in ihr eigenes, wutverzerrtes Gesicht. „Ihr zerstört alles“, kreischte die Spiegel-Hanissa. „Törichte Kinder! Wir hätten euch töten sollen.“ Ihre Finger waren zu Klauen verkrümmt, als sie nach Hanissas Kehle griff.
    „Aber das könnt ihr nicht“, ächzte Hanissa, während sie sich zu lösen versuchte. „Ihr könnt nicht ohne uns sein.“
    „Vielleicht ist mir das aber egal“, fauchte ihr Spiegelbild. „Ich bin nur eine Hülle für den Geist Achnathons. Und für seine Rache bin ich bereit, Opfer zu bringen.“ Sie drückte fester zu.
    Hanissa rang um Atem. „Sando. Hilf mir.“
    Doch der wurde gerade von zwei Gardisten bedrängt und konnte ihr nicht beistehen. In seinem Rücken erbebte das Eingangsportal unter den donnernden Rammstößen der Soldaten, die draußen auf dem Laubengang standen und sich Zugang verschaffen wollten.
    Hanissa zappelte und keuchte. Sosehr sie auch kämpfte, es gelang ihr nicht, sich aus dem wütenden Griff ihres Spiegelbilds herauszuwinden. „Nein“, ächzte Hanissa. „Hilfe. Bitte.“
    Da tauchte unvermittelt eine silbern schimmernde Gestalt hinter ihrer Gegnerin auf. Sie hob eine Axt, deren stumpfe Seite auf den Kopf der Spieglerin niedersauste. Als sie ihn traf, zuckte diese kurz. Dann verdrehte sie die Augen und sackte in sich zusammen.
    „So, Heldentat des Tages vollbracht“, brummte der Zwerg Gumli zufrieden. „Jungfrau in Not aus den Klauen ihres dämonischen Spiegelbilds gerettet.“
    Gierig sog Hanissa Luft in ihre Lungen. „Danke, Herr Gumli. Vielen Dank.“
    „Gerngeschehen“,sagtederZwerg.„UndjetztwegmitdieserGöre.“ErpacktediegespiegelteHanissaamSchopf, riss sie in die Höhe und warf sie in den Spiegel. Auch sie verschwand im magischen Sog und wurde wieder zu dem, was sie einst gewesen war: ein ganz und gar undämonisches Spiegelbild.
    „Bahn frei“, tönte Herr Qualbringer. Der Troll rauschte durch die Kämpfenden wie ein Schiff durch stürmische Wellen. In seinen Pranken hielt er Ritter Ronan, den er amKragen gepackt hatte. Am Fuß des Thronpodests wuchtete er ihn in die Höhe und warf ihn in den Spiegel.
    Ein Aufschrei ging durch die anwesenden Soldaten. „Bei den Zweigöttern, seht euch das an!“, rief einer der Männer. „Was ist das für eine üble Zauberei?“
    „Es ist genau das, was Ihr sagt.“ Hanissa nutzte die Gunst des Augenblicks, um sich an die Soldaten zu wenden. „Üble Zauberei. Ritter Ronan und Stadtmarschall Feylor wurden verzaubert. Ihr kämpft nicht für sie, sondern für ihre bösen Spiegelbilder. Was glaubt Ihr, warum ein Spiegel auf dem Thron Baron Beruns steht, während der Baron selbst verschwunden ist?“
    „Glaubt ihr kein Wort!“, schnarrte der falsche Feylor, der neben dem falschen Tomrin als Letzter der Spiegler noch übrig war. „Der Baron befindet sich im Nebenzimmer in Sicherheit. Sie ist eine Verräterin und wollte ein Attentat auf Berun verüben.“
    Gemurmel setzte ein. Immer mehr Soldaten senkten unsicher die Waffen. Die Ritter vom Tafeleck waren klug genug, sie nicht weiter zu bedrängen.
    In diesem Augenblick gab das Eingangsportal unter dem Ansturm der draußen stehenden Soldaten nach. Krachend flogen die Türflügel auf, und weitere Männer stürmten in den Raum. „Endlich“, schrie der gespiegelte Feylor. „Macht diese Verräter nieder, Gardisten!“
    „Befehl aufgehoben“, erscholl eine Stimme, die seiner ganz ähnlich war. Gemeinsam mit den Soldaten traten Stadtmarschall Feylor von Garsting, Ritter Ronan, der Wirt Garwan sowie die Brüder Kollin und Peddi in den Raum. Sie hatten ihre Schwerter gezogen und wirkten zu allem entschlossen. Und in ihrer Mitte tapste …
    „Fleck?“ Sando starrte den kleinen Drachen überrascht an. „Wo kommst du denn her?“
    „Euer kluger Drache hat uns im Kerker gefunden und gerettet“, erklärte Ronan. Er wandte sich dem Spiegel auf dem Thron zu. „Jetzt ist Euer Spiel aus, Achnathon!“
    „Genau“, tönte Schüttelspeer und drängte sich in seiner silbernen Rüstung nach vorn. „Erzittere, Dämon, denn Ritter Hero Rikbeth der Fünfte und seine Getreuen stehen vor dir.“
    Ein Beben ging über die Spiegeloberfläche …
    Ist das der Moment, in dem sich alles zum Guten wendet?, dachte Hanissa.
    … dann verdunkelte sie sich,
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