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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04
Autoren: B Perplies
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zusammen, als er neben Tomrin vor den Spiegel trat. Doch keiner der Ritter spiegelte sich auf der ebenen Fläche! Hanissas Zauber wirkte.
    Tomrin holte tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. „Euer Spiel ist aus!“, rief er seinem falschen Vater, dem Spiegel-Feylor und dem eigenen Ebenbild entgegen. „Wir sind gekommen, um Achnathon unschädlich zu machen.“
    „Dann versucht es doch“, höhnte der gespiegelte Tomrin. „Aber ihr werdet feststellen, dass euch das nicht gelingen wird.“
    Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin wurden plötzlich die Wandteppiche zur Seite gerissen. Dahinter kamen Nischen zum Vorschein. Aus diesen strömten Soldaten der Palastgarde in den Raum, mindestens ein Dutzend an der Zahl. Angeführt wurden sie vom gespiegelten Sando!
    „Eine Falle!“, entfuhr es Schüttelspeer.
    Der echte Sando riss die Augen auf. „Wie kommt der denn hierher?“
    „Ich bin geflohen“, höhnte sein Spiegelbild. „Was dachtest du denn? Gump fand mich unter dem Bett und hat mich befreit.“
    Tomrin warf seinem Freund einen Blick zu. „Wie war das eben? ‚So leicht lässt sich ein echter Straßenjunge nicht festsetzen?‘ Schöner Mist.“
    „Vergleich den da nicht mit mir“, knurrte Sando.
    „Ergebt euch!“, befahl Ronan.
    „Oh, bei den Zweigöttern“, hauchte Schüttelspeer. „Wir sind erledigt.“
    Drohend kamen die Soldaten näher, und auch Ronan und Feylor traten auf die Gruppe zu.
    In diesem Augenblick begann Schüttelspeers Hemdausschnitt plötzlich zu leuchten, nein, es war irgendetwas, das er unter dem Hemd trug. „Wie geschieht mir?“, fragte der Schauspieler verwundert.
    Ein verwirrtes Grunzen ließ Tomrin den Kopf drehen. Auch durch Gumlis geflochtenen Bart brach helles Licht hindurch. Unter Playmolas’ und Herrn Qualbringers Gewändern glühte es ebenfalls.
    Der gespiegelte Feylor zuckte zurück. Dann verzog sich seine Miene zu einer Grimasse. „Tötet die vier Ritter!“, rief er voller Hass. „Sofort!“
    Die Soldaten wollten zum Angriff übergehen, doch von einer Sekunde zur anderen wurde das Leuchten zu einem blendenden Gleißen, als ginge auf der Brust der vier Gefährten eine Sonne auf. Dann setzten ein Sausen und Klirren ein. Wie aus dem Nichts erschienen glänzende Rüstungsteile und wirbelten um die Körper von Schüttelspeer, Gumli, Playmolas und Herrn Qualbringer herum! MitmetallischemScheppernfuhrendieArm-undBeinschienen,BrustharnischeundSchulterpanzeraufdievöllig überraschten Ritter nieder, hefteten sich an ihre Körper und hüllten sie ein.
    Das ist Zauberei! , dachte Tomrin.
    „Beim Bart des Steinrats!“, rief Gumli begeistert aus. „Und ich dachte, die ollen Amulette, die unsere Väter uns vermacht haben, hätten nichts zu bedeuten.“
    „Amulette?“, fragte Hanissa.
    „Das hier.“ Der Zwerg zog eine handtellergroße Silberscheibe an einer Kette aus seinem Kragen. Inmitten eines hübsch verzierten Randes leuchtete ein helles Q.
    „Die Amulette stammen bestimmt von Questrik“, rief Tomrin aus. „Sie sollten die Ritter vom Tafeleck vor Gefahren beschützen!“
    „Meiner Treu“, jauchzte Schüttelspeer. „Ich fühle mich plötzlich ausgesprochen muterfüllt und bereit zum Kampf.“
    „Was steht ihr herum und glotzt?“, fuhr Ronan die Gardisten an. „Zeigt es ihnen!“ Er riss sein Schwert aus der Scheide.
    Gumli nickte Playmolas zu. „Zeigen wir’s ihnen.“
    „Hanissa, komm.“ Tomrin packte die Hand des Mädchens und zerrte sie zur Seite, damit sie nicht zwischen die Kämpfenden gerieten. Sando lief ihnen hinterher.
    Keinen Herzschlag später war der Kampf in vollem Gange. Ohrenbetäubender Lärm erfüllte den Audienzsaal: Männer schrien, Schwertklingen trafen klirrend aufeinander, und Herr Qualbringer zwang brüllend seine Gegner in die Knie.
    ZuTomrinsErstaunenschlugensichdieRittervomTafeleckganzbeachtlichgegendieÜbermacht.GumlischwangdiestumpfeSeiteseinerAxt,umdieWachenzubetäuben.PlaymolastänzelteumsieherumundbrachtesiemitgezieltenTrittenzuFall.UndHerrQualbringergriffmitseinenriesigenPrankennachdenbehelmtenKöpfender Soldaten und schlug sie scheppernd gegeneinander.
    Vor allem Schüttelspeer schien in seinem Element zu sein. Mit theatralischem Lachen sprang er den Gardisten entgegen und fuchtelte derart kunstfertig mit seinem Schwert vor ihren Nasen herum, dass sie verunsichert zurückwichen. Tomrin konnte sich gut vorstellen, dass er sich in diesem Augenblick Tische zum Hinaufspringen und Kronleuchter zum Umherschwingen wünschte.
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