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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04
Autoren: B Perplies
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Ruf wurde vom einen zum anderen weitergetragen.
    „Na, großartig“, knurrte Gumli. „Herr Playmolas, wärt Ihr so nett?“
    „Sehr gern“, sagte der Elf und trat an seine Seite.
    „Passt auf, dass Ihr sie nicht tötet“, mischte sich Hanissa ein. „Sie sind schließlich unschuldig. Sie folgen den Befehlen ihrer falschen Anführer.“
    „Sieht das aus wie ein Samthandschuh?“, fragte der Zwerg gereizt und hob seine Axt.
    „Lasst mich mal“, grollte Herr Qualbringer und schob sich an ihnen vorbei. Er trat auf die beiden Soldaten zu, die bei seinem Anblick verunsichert innehielten. Im nächsten Moment breitete der riesige Troll die Arme weit aus und brüllte die Männer mit einer Wildheit an, dass ihre Eisenhüte wackelten.
    Beide ließen ihre Waffen fallen und gaben Fersengeld.
    „Geht doch“, brummte Herr Qualbringer.
    Tomrin lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte schon viele Geschichten über Trolle gehört, aber sich nie auszumalen vermocht, wie bedrohlich ein wütender Troll wirklich sein konnte.
    „Äh.“ Hinter ihnen hüstelte Schüttelspeer. „Beeilung, bitte. Da kommen noch mehr Wachen. Und die wirken weniger ängstlich.“
    Mit einem raschen Blick über die Schulter erfasste Tomrin die Lage. Mindestens ein Dutzend Männer stürmten über den Hof auf die Treppe zu, die zu dem Laubengang führte. Sie trugen Schwerter, Schilde und Hellebarden.
    Irgendetwas zischte an Tomrins Ohr vorbei und prallte klappernd von der Wand ab. Als er herumfuhr, sah er einen grau gefiederten Pfeil auf dem Boden liegen. Sein Blick suchte den Schützen und fand ihn auf dem Wehrgang auf der anderen Seite des Hofs. „Und sie schießen auf uns“, warnte er.
    „Dann nichts wie weg.“ Sando deutete auf die Tür zum Audienzsaal.
    Geduckt stürmten die drei Freunde und die Ritter vorwärts. Lautes Rufen und Waffengeklirr folgten ihnen. Ein zweiter Pfeil flog gefährlich nah über sie hinweg. Dann versperrte der Ballon von Beruns fliegender Kutsche dem Schützen die Sicht.
    Gumli packte die Türgriffe und zog und zerrte an dem doppelflügeligen Portal. „Es ist von innen verriegelt“, stieß er hervor. „Qualbringer, schafft Ihr das?“
    „Kleinigkeit“, tönte der Troll. Er ging zwei Schritte zurück, dann warf er sich gegen die Tür. Es rumste, und die Türflügel erbebten, aber der Riegel im Inneren hielt. „Aua“, verkündete Herr Qualbringer und rieb sich die Schulter.
    „Vielleicht kann ich helfen“, sagte Playmolas, trat vor und legte beide Hände auf das Portal. Er holte tief Luft und schloss die Augen.
    Die ersten Soldaten hatten den Laubengang erreicht und hoben ihre Waffen.
    Tomrin warf dem Elf einen verzweifelten Blick zu. „Schneller, Herr Playmolas.“
    „Still“, sagte dieser nur. Seine Miene verzog sich kurz, dann knallte es hinter der Tür, als habe jemand einen ziemlich großen Stock zerbrochen. Playmolas spannte die Muskeln an und stieß die Türflügel auf.
    „Wie habt Ihr das gemacht?“, fragte Hanissa staunend.
    „Elfenmagie“, erwiderte Playmolas, als sie in den Audienzsaal stürmten. „Wir können Holz beeinflussen.“
    Der Saal hinter der Tür war groß und weitgehend leer. Säulen säumten die Wände. Dazwischen hingen bodenlange Wandteppiche, die von den Heldentaten der Fürsten Bondingors kündeten. Auch einige blank polierte Ritterrüstungen mit erhobenen Spießen dienten der Zierde. Am Kopfende des Raums befand sich ein Podest, zu dem einige Stufen hinaufführten. Darauf stand der schwere, hölzerne Thron des Barons. Ein Baldachin aus rotem Samt beschirmte ihn.
    Hinter ihnen warf Herr Qualbringer die beiden Türflügel wieder zu und nahm einer der Ritterrüstungen den Spieß ab. Damit ersetzte er den zerborstenen Riegel und sperrte ihre Verfolger aus.
    Tomrin und die anderen traten unterdessen mit erhobenen Waffen auf den Thron zu. Mit schnellem Blick erfasste der Junge die Lage. Neben dem Thron standen Feylor, Ronan, Hanissa und er selbst – allesamt Spiegler und offenbar die einzigen Schergen, die sich Achnathon bislang geschaffen hatte. Von Baron Berun war keine Spur zu sehen, aber vor einer Tür rechts neben dem Thron lag sein Umhang. Offenbar hatten sie ihn ins Nebenzimmer geschafft – ‚zu seiner eigenen Sicherheit‘ natürlich. Tomrin hoffte, dass sie ihm nichts angetan hatten.
    Auf dem Thron selbst stand der übermannsgroße Spiegel. Ein düsterer Glanz umgab ihn und bewies, dass Achnathons Macht mehr und mehr zunahm.
    Schüttelspeer zuckte ängstlich
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