Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04
Autoren: B Perplies
Vom Netzwerk:
ziehen.
    „Wartet“, sagte Hanissa zu dem Kobold neben sich und wollte ihm ebenfalls helfen. Doch zum einen wehrte sich der kleine Mann lautstark gegen diese angebliche Bevormundung, zum anderen waren sie beide zu schwach, um die Rute zu halten. Schon drohte sie ins Wasser gezogen zu werden.
    „Sando?“ Eine überraschte Stimme erklang plötzlich in ihrem Rücken. „Junge, was macht ihr denn hier? Schmeckt euch mein Essen so schlecht, dass ihr euch lieber selbst welches angelt?“
    Als sie sich umdrehte, sah Hanissa Gump auf sie zukommen. Er trug eine Kochschürze und kam wahrscheinlich geradewegs aus seiner Küche.
    „Wir suchen jemanden, Onkel“, antwortete Sando.
    Ungläubig hob Gump die buschigen Brauen. „Im Fleet?“
    „Ganz genau.“ Tomrin grinste.
    „Aber wen denn?“
    Hanissa kam den Jungen zuvor: „Herr Gump, wärt Ihr so nett, Herrn Grott und mir kurz zu helfen? Unsere Angel … “
    „Ich sehe schon, ich sehe schon“, murmelte der Zwerg freundlich. Dann griff er nach der dünnen Angelrute und hielt sie fest. „Hm, dem Zerren nach zu urteilen, müsst ihr einen Brüllbarsch am Haken haben. Oder einen Keilbutt, mindestens. Vielleicht auch einen … “
    In diesem Moment legte der Kobold den Kopf in den Nacken. „Jeeeeeetzt!“, befahl er lautstark.
    Hanissa, Tomrin und Sando zogen mit aller Kraft, und Gump tat es ihnen gleich. Kurz darauf blinzelte der Zwerg ungläubig: „Das … Das ist … “
    Glukk spitzte die steinernen Lippen und spritzte ihm eine Ladung eiskaltes Fleetwasser ins Gesicht. „Habt Ihr noch nie einen Wasserspeier gesehen?“, blaffte er Sandos Onkel an. „Oder guckt Ihr immer so?“
    Er hing an den Haken von Grotts und Tomrins Angeln. Wären die Schnüre nicht aus Elfenflachs gewesen, sie hätten sein Gewicht nie halten können. Obwohl – oder gerade weil – er mit Schlick und Wassergras bedeckt war, wirkte er so mürrisch wie eh und je.
    „Tatsächlich“, murmelte Sando. „Der Kobold hatte recht.“
    „Sachich doch“, maulte Grott. „Hab die Spiegler bis hierhin verfolgt, habbich. Unn dann habbich gesehn, wie sie’n Speier innen Flett geschmissn ham.“
    Tomrin und Sando hatten Glukk inzwischen an Land gehoben und auf die wärmenden Steine gelegt. Fleck lief fröhlich japsend um ihn herum. Gump rieb sich den nassen Bart.
    „Die wollten mich beseitigen“, zeterte das steinerne Froschgesicht. „Mich! So eine Frechheit.“ Mit wenigen Worten – von denen der Großteil zu der Sorte gehörte, die Hanissa zu Hause nie hätte verwenden dürfen – berichtete er ihnen, wie die Spiegler ihn von der Hauswand geholt und entführt hatten. „Die wollten nicht, dass ich euch verrate, was sie vorhaben“, beendete er seine Schilderung. „Und da der Knebel nichts brachte, versuchten sie es auf diese Weise.“
    „Na, zum Glück habt ihr ihn jetzt wieder“, sagte Gump, der offensichtlich kein Wort verstand, aber auch nicht weiter nachfragte.
    „Glück?“ Grott spuckte in hohem Bogen in den Fleet. Dann straffte er die Schultern. „Glück hat nix damit zu tun. Das iss Schafsinn, iss das. Heldnmut! Jawollja!“
    „Also gut“, sagte Hanissa lachend. „Wir haben gefunden, was wir finden wollten. Zurück in unser Versteck?“
    Die beiden Jungen nickten. Sie verabschiedeten sich von Gump, luden Glukk auf den Handkarren und zogen los. Fleck trottete zufrieden nebenher.
    „Was wird jetzt wohl aus den Rittern?“, fragte Sando, als sie sich der Drachengasse näherten.
    Tomrin zuckte mit den Schultern. „Sie haben die Schuld ihrer Ahnen gesühnt und ihre Aufgabe gemeistert, das steht fest.“
    „Wahrscheinlich sitzen sie schon wieder in ihrem Tafeleck und schwelgen in Erinnerungen“, sagte Hanissa.
    Sando grinste. „Und trinken.“
    Auch Tomrin und Hanissa mussten schmunzeln.
    Einzig der Wasserspeier verzog das Gesicht. „Trinken?“, wiederholte er. „Bäh! Kinder, hört mir bloß damit auf. Ich kann ehrlich kein Wasser mehr sehen!“



Drachengasse 13 Band 4
    Der dämonische Spiegel
    © 2012 SchneiderBuch
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße 30–36, 50667 Köln
    Alle Rechte vorbehalten
    Titelbild und Innenillustrationen: Michael Bayer
    Stadtkarte: Daniel Ernle
    Covergestaltung: Max Meinzold
    Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln
    ISBN 978-3-505-13101-1
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher