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Drachenatem (German Edition)

Drachenatem (German Edition)

Titel: Drachenatem (German Edition)
Autoren: Vincent Darklej
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Fährmann, der auf seinem Floß normalerweise die Rinder und Schafe zum Kloster übersetzte, nahm sie auf ihre Bitte hin mit, da sie nicht auf das Fährschiff des Klosters warten wollte.
    Noch ehe sie den Fluss überquert hatte, öffneten sich die gewaltigen Tore, und der Pretarion des Drachenordens trat heraus.
    Afantenja mochte den alten Mann.
    Wie jedes Mal wenn sie kam, erwartete er sie vor dem Klostertor. Trotz seines hohen Alters ließ er es sich nicht nehmen, sie persönlich vor dem Tor zu begrüßen. Hoch aufgerichtet, wie eine Statue aus Marmor stand er da und sein langer weißer Bart bewegte sich mit dem Wind. Afantenja konnte ihm vertrauen, denn er führte in ihrem Namen den Orden seit seinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr.
    So manches Mal ertappte sie sich dabei, dass sie ihn mit ihrer Magie verjüngte. Nicht dass sie sein Aussehen verjüngte, nein, sie stärkte eher seinen Körper und Geist.
    Seit nunmehr dreiundsiebzig Jahren führt er den Orden mit eiserner Hand.
    Sie wusste er war hart aber gerecht und das mochte sie so an ihm.
    Er war ein Mann, dem es nicht schwerfiel, Ratschläge von anderen anzunehmen, was ihn zudem sehr beliebt machte.
    Er verbeugte sich vor ihr und erwartete ihren Segen. Es war ein altes Ritual, das sie jedes Mal wiederholten, wenn sie kam.
    Dieser Ort des Friedens erfüllte sie ein jedes Mal mit einer inneren Ruhe und für einen kurzen Augenblick vergaß sie die Kälte, die über ihrem Herzen lag.
    Am liebsten hätte sie sich hier niedergelassen, doch sie konnte diejenigen, die alle Hoffnungen in sie setzten, nicht im Stich lassen.
    Einige Minuten wollte sie sich noch gönnen, bevor sie mit dem Oberhaupt des Ordens sprechen musste.
    Sie setzte sich auf einen Stein und betrachtete die Sonne, die sich im Wasser spiegelte.
    Der Pretarion kniete sich demütig neben sie und beobachtete sie von der Seite. Ein Fremder musste sie für eine Göttin halten, wenn er sie so sitzen sah.
    Sie trug zwar das weiße Gewand einer Priesterin, doch ihr makelloser Körper und ihre vollen Brüste zeichneten sich darunter sichtbar ab.
    Viele Männer begehrten sie, da sie so anders war.
    Nicht nur ihr schlanker Körper und ihre Größe bezauberten die Männer, sondern auch ihre blauen Augen, in denen man sich verlieren konnte.
    Obwohl es ihr schwer fiel, diesen Augenblick der völligen Harmonie zu zerstören, so blieb ihr doch keine andere Wahl als sich zu erheben und ihn anzusprechen.
    »Erhebe Dich und höre mir nun gut zu, denn es wird das letzte Mal sein, das ich zu Euch komme.«
    Der Pretarion erhob sich, ohne sie direkt anzublicken.
    Selbst nach so langer Zeit verspürte er große Ehrfurcht vor ihr.
    »Eines Tages wird eine junge Frau in diese Welt treten und Eure Hilfe benötigen.«
    Sein ganzer Körper verspannte sich, als er ihre Worte vernahm. Fast ängstlich blickte er sie verstohlen an.
    Als sein Blick den ihren traf, fielen seine Ängste und alles, was ihn bedrückt hatte, von der Seele.
    Er konnte gar nicht anders, als sie nun direkt anzublicken. Es war das erste Mal, dass er es wagte, ihr in die Augen zu sehen.
    Er war so abgelenkt von ihren Augen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, dass sie fortfuhr.
    Ertappt zuckte er zusammen, als er bemerkte, dass sie ihn nun anlächelte und nochmals von vorne begann.
    »Eines Tages wird eine junge Frau in diese Welt treten und Eure Hilfe benötigen. Versagt sie, so werdet auch ihr (Drachenorden und die Menschen) untergehen. «
    »Herrin …! Wie können wir diejenige erkennen?« fragte er vorsichtig.
    »Im heiligsten Tempel wird sie erscheinen und das Zeichen des Drachens auf ihrem Handrücken tragen.
    Die Drachenhaut wird sie als die Auserwählte kennzeichnen. Ich weiß, Ihr habt viele Fragen, aber ich möchte Euch bitten, mir nur zuzuhören.«
    Er nickte nur, denn er wusste, dass sie ihm vertraute und wenn sie es für richtig hielt, würde sie ihm mehr erzählen.
    Während sie anfing weiter zu erzählen, blickte sie sehnsüchtig auf eine Bergkette auf der anderen Seite, wo damals noch die Patanalas ihre Nester hatten.
    »Seid dann bereit, ihr mit einer Armee zur Seite zu stehen, denn das Schicksal des ganzen Landes liegt dann in Euer aller Hände.
    Bis sie erscheint, werden noch viele Sommer und Winter durchs Land ziehen und Ihr und die, die nach Euch kommen, werden schon mit ihren Ahnen speisen.
    Wenn der Tag gekommen ist, wird es der Orden erfahren und ihr werdet zu ihr stoßen, um ihr in jeder Gefahr beizustehen. Es wird nicht leicht sein,
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