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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
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wirklich kein Kinderspiel!
    Kinderspiel – das erinnerte sie nur zu heftig an Ivy, die sich weiter vorne nahe dem schrecklichen Zentrum des Schwarms hinter einem Vergessensstrudel versteckt hielt. Wie lange noch?
    »Was ist das denn?« fragte Irene und wandte den Kopf. Sie erblickte den Zombiemeister, der die tote Mänade wiederbelebte. Nun würden die Verluste nicht mehr ins Gewicht fallen, so bedauerlich sie auch blieben; die Zombies der Gefallenen würden den Kampf fortsetzen.
    Beharrlich gelang es ihnen, den Zapplerschwarm immer weiter zurückzudrängen. Der Schwarm wirkte wie ein Magnet auf alle Menschen und Tiere Xanths, die herbeieilten, um tapfer und kühn ihr Leben für die gemeinsame Sache zu riskieren. Irene begriff, daß der Simurgh seine mächtigen Gedanken aussandte, um alles, was erreichbar war, zu benachrichtigen. Da hörte sie ein neues Geräusch – Hufgetrappel. Dort, ganz hinten, waren zahllose Zentauren zu erkennen, von denen jeder zwei Reiter trug. Dor hatte eine Möglichkeit gefunden, seine Truppen schnell zu transportieren. Vielleicht würde es ihnen jetzt doch noch gelingen, den Schwarm lückenlos zu umzingeln. Wenn es nur genug Menschen und Zentauren waren…
    Es waren genug, jedenfalls schien es so. Nach und nach schloß sich der Kreis. Die Zappler traten zwar nun in immer dichteren Scharen auf, doch das lag daran, daß die Verteidiger sich immer mehr dem Nest näherten. Die Lebewesen Xanths schienen zu siegen!
    Als der Kesselring immer enger wurde, konnte Irene auf der gegenüberliegenden Seite die Kobolde und Harpyien kämpfen sehen. Also hatte die Flöte sie doch herbeigerufen! Die Kobolde kämpften in militärischer Formation mit großer Präzision, während die Harpyien in der Luft schwebten und Steine in den Klauen hielten, mit denen sie die schwebenden Zappler zermalmten. Wohl zum ersten Mal seit über achthundert Jahren kämpften diese beiden Arten Seite an Seite!
    Und dort, hinter einem Erdriß, befand sich das Nest! Irene hielt inne, um das schreckliche Gebilde zu betrachten. Dies war der Ursprung der Gefahr!
    In seiner Nähe, auf ihrer Seite der Erdspalte, befand sich eine kleine, merkwürdige Gruppe: ein Junge, ein kleines Mädchen und ein kleiner, sechsbeiniger Drache. Die Kinder – endlich!
    Sie wirkten ungeschützt, waren aber tatsächlich hinter ihrem unsichtbaren Schild in Sicherheit, der von winzigen fliegenden Früchten umsummt wurde.
    Die Zapplermassen, welche die Kinder von den Erwachsenen trennten, waren so dicht, daß Irene einsehen mußte, daß niemand den dreien zu Hilfe eilen konnte, bevor die Zapplergefahr gänzlich eingedämmt worden war. So waren die Kinder zwar in Sichtweite, doch immer noch in Gefahr.
    Nun schienen sie das mögliche Maximum an Eingrenzung erreicht zu haben: Jeder Versuch, sich dem Nest noch weiter zu nähern, wäre tödlich gewesen. Also befanden sie sich in einer Pattsituation; sie hatten die Gefahr eingedämmt, konnten sie aber nicht ausrotten – und langsam begannen ihre Kräfte nachzulassen.
    Sie mußten bald den Durchbruch schaffen, sonst würde ihre Verteidigungslinie zusammenbrechen, die Zappler würden einen Ausfall machen und siegen. Sie hatten ihnen alles entgegengestellt, was sie an Kräften hatten aufbieten können – und es war nicht genug.

18
Heldendrache
    Plötzlich war Licht, Tausende von Glühbirnen machten die anbrechende Nacht zum Tag und erhellten die ganze Gegend. Ivy blinzelte, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen, und blickte um sich.
    Die Zappler waren deutlich zu sehen, denn jeder von ihnen warf gleich mehrere Schatten auf einmal. Hier waren sie so dicht, daß es schon riskant gewesen wäre, auch nur eine Hand aus dem Strudel vorzustrecken. Immerhin war der Strudel selbst jetzt wieder mit Hilfe von Hugos Fruchtfliegen deutlich zu erkennen. Ivy fragte sich, wer wohl die Glühbirnen geschickt haben mochte, nützlich waren sie ja!
    Doch noch immer konnten die Kinder das Nest der Zappler nicht erreichen. Monströs und tödlich ragte es auf der gegenüberliegenden Seite des Erdrisses in die Höhe wie ein gigantischer Granatapfel kurz vor einer trägen Explosion. So nahe und doch so fern! Wie konnten sie auf die andere Seite gelangen?
    Ivy zuckte ihre kleinen Schultern und tat, was getan werden mußte. »Hugo, denk dir was aus, wie wir über die Schlucht kommen.«
    »Du wirst als Erwachsene mal das heilige Grauen in Person sein«, brummte Hugo.
    »Was?«
    »Ach, nichts. Ich denke nur nach.« Nachdenklich legte er die
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