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Blumenfresser

Blumenfresser

Titel: Blumenfresser
Autoren: László Darvasi
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Klara und Imre liegen umschlungen in ihrem mit Blumen vollgestopften Zimmer. Draußen tritt die Theiß über die Ufer, reißt die Behausungen der geflohenen Juden, Armenier und Serben mit sich fort und zerstört in einer Jahrhundertflut Szeged, die Stadt im Südosten des Habsburgerreichs.
    Die beiden haben die Angewohnheit, sich im Gespräch vorzustellen, ihre Körper seien aus Träumen gemacht und das, worüber sie sprechen, werde Wirklichkeit. Dabei sind sie alles andere als versponnene Phantasten: Klara, eine leidenschaftliche, ungefügige Intellektuelle, die »mit dem Fußabdruck eines Engels auf der Hand« zur Welt kam und für die Revolution brennt, fesselt als souveräne Liebende drei Männer an sich: Imre, den Botaniker und Naturhistoriker, den ein subversiver Vortrag über Blumenfresser ins Gefängnis bringt; Peter, den Empörer, Rebellen und künftigen Unternehmer; und Adam, einen scheuen, unscheinbaren Menschen, der in den Kriegswirren umkommt.
    In vier Kapiteln, jedes ein eigener Bildungsroman, wird das Leben Klaras und ihrer Liebhaber erzählt. Wie der Choral im polyphonen vierstimmigen Satz tritt eine Figur immer wieder hervor: der deutsche Arzt Gustav Schütz, als unglücklicher, mit periodischer Erblindung geschlagener Beschützer eine der rätselhaftesten Gestalten des Buches. Ein Zeuge? Ein trauriger Gott?
    Mit seiner von Humor und Weisheit gebändigten Einbildungskraft verwandelt Darvasi die ewigen Fragen der Existenz − Freiheit und Verrat, Liebe und Schuld, Glück und vergebliches Warten − in etwas vollkommen Fremdes, Neues: Er erzählt noch einmal alles, was wir wissen, von vorn, aber er erzählt es so, wie wir es noch nicht gewusst haben.
    László Darvasi, geboren 1962 in Törökszentmiklós, wurde als Verfasser von Kurzprosa und Novellen berühmt, bevor er sich der längeren Form zuwandte. Auf Deutsch erschienen u.

a. sein monumentaler Mitteleuropa-Roman Die Legende von den Tränengauklern , 2001, die Prosabände Die Hundejäger von Loyang und Eine Frau besorgen. Kriegsgeschichten (es 2448), beide 2003, Wenn ein Mittelstürmer träumt (st 3765), 2006, sowie 2007 der Novellenband Herr Stern (es 2476) . Sein vielfach ausgezeichnetes Werk wurde in zehn Sprachen übersetzt. Darvasi lebt in Budapest.

László Darvasi
    Blumenfresser
    Roman
    Aus dem Ungarischen von Heinrich Eisterer
    Suhrkamp

Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel Virágzabálók im Verlag Magvető, Budapest.
    Die Übersetzung berücksichtigt nachträgliche Änderungen des Autors.
    Der Übersetzer dankt dem Deutschen Übersetzerfonds für die Unterstützung seiner Arbeit.

    eBook Suhrkamp Verlag Berlin 2013
    Der vorliegende Text folgt der Erstausgabe, 2013
    © der deutschen Ausgabe Suhrkamp Verlag Berlin, 2013
    © Darvasi László, 2009
    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
    Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
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    Umschlagfoto: www.anni-art.com
    Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner
    eISBN 978-3-518-73559-6
    www.suhrkamp.de

Jeder schritt jetzt, als wär’s in seinem eigenen Garten, zwischen unendlichen Beeten, auf denen das Wirkliche und das Unwirkliche wuchs, das, was gewesen ist und nie wiederkehren wird, und das, was nie gewesen ist und nie sein wird.
    Ivo Andrić

    Des weiteren möchte ich den Kollegen zu bedenken geben, wie leicht in jenem Winkel des Reichs selbst die unwahrscheinlichste Sehnsucht und der absurdeste Wunsch zu blutiger Wirklichkeit wird. All das jedoch, worauf die Bewohner des Landes zu Recht, auf natürliche und selbstverständliche Weise Anspruch erheben möchten, das heißt, was nicht nur geschehen könnte, sondern ganz gewiss geschehen sollte, nun, gerade das wird es nie geben, es bleibt ein ewiges und trügerisch lockendes Versprechen, einzelne Individuen dieserart in den Wahnsinn treibend, welche dann merkwürdigen, höchst unliebsamen Gewohnheiten zu huldigen beginnen, sie sind zu Lebzeiten Tote, und
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