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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
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senken.
    »Wir sind auf den Schwarm gestoßen«, sagte Irene mit einem flauen Gefühl im Magen. »Ohne Ivy eingeholt zu haben.«
    »Und Imbri meint, daß wir sie auch nicht einholen werden. Die Kinder sind weiter vor uns, ganz nahe am eigentlichen Nest. Geographisch mag die Entfernung nicht sehr groß sein, aber praktisch sehr wohl.
    Wir müssen hier gegen die Zappler kämpfen und können nur aufs beste hoffen.«
    Zzapp!
    Irene saß beunruhigt ab. »Da habt Ihr wohl recht. Aber es gefällt mir nicht. Die Kinder…«
    Chem hob zwei Steine auf und schlug sie probehalber zusammen. »Ihr müßt sie ganz hart zerquetschen«, sagte sie. »Und schnell. Wir werden schon bald sehr beschäftigt sein.«
    Irene ließ einen Samen fallen. »Wachse!« sagte sie in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Der Samen keimte zu einem haarigen Kröterich. Die haarigen Kröten starrten mit glubschigen Augen umher, auf der Suche nach Insekten. »Schnapp dir die Zappler!« sagte Irene zu der Pflanze. Die Kröten schnitten Grimassen und drohten zu quaken; anscheinend wußten sie, wie widerlich Zappler schmeckten, doch sie schienen bereit zu gehorchen.
    Irene suchte sich ebenfalls Steine und wartete auf das nächste Zappen. Chem hatte recht: Im Augenblick konnten sie wirklich nichts anderes tun. Als sie Grundy zum Parnaß geschickt hatte, hatte sie damit alles getan, was sie nur konnte. Jetzt mußten sie die Stellung halten, bis sie wirkungsvolle Hilfe erhielten.
    Immer mehr Zappler erschienen zzappend. Der Schwarm dehnte sich offensichtlich aus, und anscheinend war er recht groß. Chem und Irene merkten, wie sie zurückwichen. Sie mußten sich am äußersten Rand des Schwarms halten, um alle einzelnen Zappler zu vernichten, damit diese nicht entkamen und im Laufe der Zeit ein eigenes Nest hervorbrachten.
    Und doch wußte Irene auch, daß sie es nur mit einem winzigen Ausschnitt aus einem riesigen Kreis zu tun hatten. Die Zappler bewegten sich in alle Richtungen davon, nicht nur in diese. »Wir brauchen Hilfe!« rief Irene. »Viel Hilfe, und zwar bald!«
    »Imbri ist losgelaufen, um König Dor zu benachrichtigen«, sagte Chem, während sie sich gerade an einen Wurm anpirschte. »Sie hat entschieden, daß die Sache so wichtig ist, daß es gerechtfertigt ist, wenn sie damit gegen die Regeln verstößt, die für Tagmähren und ihre Nachrichtenübermittlungen gelten.«
    »Und wie schnell wird Dor dann hierherkommen können? Bis er einen Gegenfeldzug organisiert hat, ist es Nacht geworden, und dann…«
    »… dann können wir die Zappler nicht mehr erkennen«, beendete Chem den Satz für sie. »Und bis zum Morgen haben sie sich so weit ausgebreitet, daß wir sie niemals alle ausrotten können. Ich hege den Verdacht, daß einige von ihnen irgendwann einfach mit dem Zappeln aufhören und sich niederlassen, um sich zu verpuppen. Die werden wir kaum erwischen. Also ist die Schlacht bis zum Morgen möglicherweise bereits verloren, selbst wenn wir jeden Zappler ausmerzen sollten, der sich bewegt. Wir können nur hoffen, daß der Simurgh Grundy helfen wird.«
    »Wenn wir doch nur die anderen sofort hierherrufen könnten!« rief Irene. »Wir…« Da hielt sie inne. »Ich bin wirklich töricht! Das können wir doch! Hat Hardy Harpyie Euch nicht eine…«
    »Die Flöte!« rief Chem. »Wie konnte ich die nur vergessen!« Sie holte die Federflöte hervor und stieß einen schrillen, kreischenden Pfiff damit aus. »Die Harpyien könnten auch die Kobolde benachrichtigen und den Aufruf mit Hilfe ihrer Mundorgel verbreiten.«
    Hinter ihnen erbebte plötzlich die Erde. Drei riesige Zyklopen kamen herangestampft. Brontes hatte seine Brüder gefunden und eilte ihnen nun zu Hilfe.
    »Verteilt euch!« rief Irene ihnen zu. »Jeder übernimmt einen Abschnitt und vernichtet sämtliche Zappler, die sich dort durchwagen! Wir müssen so viele von ihnen erwischen wie möglich, bevor es dunkel wird!«
    »Wir sehen gut im Dunkeln«, erwiderte Brontes.
    »Welch ein Segen!« rief Irene erleichtert. Das war wirklich eine große Hilfe.
    Nun waren sie schon zu fünft und boten den Zapplern wirkungsvoll Kontra, obwohl sie immer dichter heranschwärmten. Jeder Zyklop besaß eine riesige Keule, mit der er die Würmer zu Matsch hieb. Irene hätte nie geglaubt, so froh über die Anwesenheit schrecklicher, gewalttätiger Monster zu sein! Der Boden erzitterte unter ihren Schlägen, doch jedes Beben bedeutete einen weiteren Sieg.
    Dennoch genügten ihre Anstrengungen nicht. Weil sie in
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