Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen
Autoren:
Vom Netzwerk:
»Du bist das!«
    Natürlich war sie es. Jetzt konnte sie die unscharfen Umrisse ihrer Freundin erkennen, wie sie neben Chem mitlief.
    »Ich dachte, Ihr wüßtet es«, sagte Chem. »Imbri hat sich uns schon vor ein paar Minuten angeschlossen.«
    »Ich bin nicht so wachsam wie Ihr«, sagte Irene verärgert.
    »Ja, aber sie hat eine Nachricht für Euch. Auch wenn sie sie nicht so nennen mag.«
    »Laßt schon hören!« rief Irene. »Egal, wie sie sie nennen will!«
    Nun war sie voll bei Wachbewußtsein, so daß die Tagmähre nicht mehr direkt zu ihr sprechen konnte. Chem, die mit ihr die Seele teilte, mußte für sie übersetzen.
    »Imbri meint, Hugo und Ivy und Stanley sind in Sicherheit, aber sie brauchen Hilfe. Sie gehen direkt auf das Zapplernest zu.«
    »Aber das ist doch unmöglich!« widersprach Irene. »Niemand kann sich einem Zapplernest nähern!«
    »Das haben wir immer geglaubt, ja«, meinte Chem. »Aber Imbri sagt, daß sie einen Vergessensstrudel als Schutzschild benutzen, mit dem sie auch das Nest ausheben wollen. Wir müssen ihr versprechen, das nicht weiterzusagen, weil es ihr eigentlich nicht gestattet ist…«
    »Ich verspreche es!« rief Irene. »Aber wie kann man einen… Vergessensstrudel…«
    »Ich glaube, das könnte recht wirkungsvoll sein«, sagte Chem. »Wenn der Strudel mit den Zapplern das gleiche tut, was er mit den meisten Wesen macht, werden sie das Zappeln vergessen und aufhören, eine Gefahr für Xanth zu sein. Ich vermute, daß sich ein Genie diesen Plan ausgedacht hat, aber wie das…«
    »Man kann so einen Strudel doch noch nicht einmal sehen!« protestierte Irene.
    »Es ist wirklich erstaunlich«, pflichtete Chem ihr bei. »Imbri meint, Hugo würde den Strudel mit Hilfe von fliegenden Früchten orten, während der kleine Drache den Strudel mit seinen Flügeln befächelt und dadurch fortbewegt…«
    »Aber der hat doch nur Flügelstummel! Sie sind kaum zu erkennen. Unmöglich, daß er…«
    »Anscheinend sind sie gewachsen. Wahrscheinlich steckt das Talent Eurer Tochter dahinter.«
    »Ja, nur das Talent einer Magierin kann solche Veränderungen herbeiführen!«
    »Genau«, sagte Chem. »Eine Magierin. Sie steht Euch wahrscheinlich zu nahe, als daß Ihr ihr Talent unvoreingenommen richtig einschätzen konntet. Eines Tages wird Ivy König von Xanth sein.«
    »Wenn meine Generation dahingeschieden ist«, murmelte Irene, von dieser Perspektive geradezu überwältigt. Das war mehr, als sie sich erhofft hatte!
    Doch dann siegte einmal mehr der gesunde Menschenverstand. »Die Kinder dürfen solch ein Risiko nicht eingehen!« sagte sie. »Das dürfen wir nicht zulassen! Diese Zappler sind die tödlichste Gefahr in ganz Xanth! Wir müssen sie dort rausholen!«
    »Das können wir nicht«, sagte Chem. »Imbri meldet, daß die Zappler in der Nähe der Kinder so dicht schwärmen, daß es niemand wagen darf, sich ihnen zu nähern.«
    »Aber…«
    »Wir können nur eins tun, nämlich die Zappler vernichten, wo wir ihnen begegnen, und darauf hoffen, daß Ivy und ihre Freunde es aus eigener Kraft schaffen.«
    »Aber Ivy ist doch erst drei!«
    »Und eine Magierin.«
    Irene ersparte sich ihre Erwiderung, weil sie damit nur ihre langjährige Freundschaft mit Chem gefährdet hätte, ohne dadurch ihre Tochter zu retten. Sie wollte eine lebende Tochter haben und keine tote Magierin!
    Sie waren schnell vorangekommen und hatten binnen einer Stunde eine weitaus größere Strecke zurückgelegt, als es die Kinder in derselben Zeit hatten schaffen können. Durch Imbris Hinweis wußte Irene, daß sie jetzt ganz nahe am Ziel sein mußten. Sie gelangten auf eine grasbewachsene Lichtung. Dort stand ein kleiner Flugdrache, ein Feuerdrache, der ziemlich gerupft aussah. Chem riß ihren Bogen von der Schulter und hatte in Augenschnelle auch schon einen Pfeil eingelegt. Sie war zu vorsichtig, um angesichts eines Drachen Risiken einzugehen. Wenn der Feuerdrache auf sie zufliegen sollte, würde sie ihm einen Pfeil durchs Auge bohren, bevor er auch nur richtig den Boden verlassen hatte. Irene griff nach einem Samen; der würde zwar nicht so schnelle Wirkung zeigen wie Chems Pfeil, würde aber längerfristig ebenso effektiv sein.
    Zzapp!
    Chem und Irene erstarrten und versuchten, den Zappler zu orten. Der Feuerdrache hob den Kopf, erspähte ihn und ließ einen Flammenstrahl auf ihn los. Verkohlt stürzte der Wurm zu Boden. »Ich glaube, wir kämpfen auf derselben Seite«, meinte Chem, ohne jedoch ihren Bogen zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher