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Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft

Titel: Dr. Bottleneck, Urologe aus Leidenschaft
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Stuhl“, sage ich über die Schulter zu Max.
    Zögernd lässt er meine Hand los, ich höre seine leisen Schritte. Die Tür geht wieder auf und Richard kommt mit gerunzelter Stirn herein. Das zischende Wortgefecht, das eben auf dem Gang stattgefunden hat, scheint ihn erregt zu haben.
    „Verdammtes Weib“, murmelt er, bevor er die Fassung wiedergewinnt und sich zu unserem Patienten begibt.
    Die Schilderung, wie er die Karotte aus dem Darm – nein, die erspare ich uns lieber. Jedenfalls stöhnt Max erleichtert auf, als Richard das Ding mit einem Ruck entfernt und sogleich entsorgt. Sollte ich erwähnen, dass ich schon wieder seine Hand halte?
    „Nächstes Mal würde ich einen Dildo benutzen“, flüstere ich Max zu. „Den kann man leicht selbst entfernen.“
    Seine Augen weiten sich, er mustert mich mit einem verständnislosen Blick. Okay, hier habe ich es mit einem Kerl zu tun, der sich seiner Homosexualität nicht bewusst ist. Obwohl – es gibt auch Heteros, die sich so etwas in den Arsch schieben. Allerdings schätze ich Max nicht so ein, dem Ständer nach zu urteilen, den Richards abschließende Untersuchung ihm beschert hat.
    „Kommst du heute Mittag mit in den ‚goldenen Hirsch‘? Die haben da Mittagstisch und einen Darkroom, falls du ein Bedürfnis hast“, ruft mein Kollege vom Waschbecken aus.
    „Mittagstisch und…? Ist nicht dein Ernst.“ Ich helfe Max vom Stuhl und wende mich zu Richard, nachdem der Kleine hinter dem Wandschirm verschwunden ist.
    Einen Blick auf seinen kleinen Knackarsch habe ich mir zuvor noch gegönnt. Lecker.
    „Ja, das gibt es nicht zweimal in Hamburg. Der Laden gehört Manuel.“ Grinsend trocknet sich Richard die Hände ab und zwinkert mir zu.
     
    Mittags nehmen wir meinen schäbigen Ford, um zu dem angepriesenen Lokal zu gelangen. Die vier Patienten, die auf Max folgten, waren nicht der Rede wert. Dicke Männer mit den üblichen Beschwerden - Es reicht, wenn ich sie gesehen habe. Und Lore. Ja, genau. Wir haben ihr die Kerle überlassen – also, zumindest die Eier - und dafür lächelt sie jetzt wieder. Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss.
     
    Manuel erwartet uns grinsend. Ich beneide Richard um diesen Kerl, er ist wirklich ein Sahnestück, aber eigentlich ist es eher die Art, wie sie sich ansehen, auf die ich neidisch bin.
    „Bestell dir schon etwas zu essen. Ich hab noch was mit Manu zu besprechen.“ Richard verschwindet mit seinem Freund in einem dunklen Gang.
    Ich schaue mich seufzend um. Dieses Lokal ist eher ein Nachtclub, in dem jetzt Plastiktische und Stühle aufgestellt sind. Allerdings macht alles einen sauberen Eindruck und ein Blick auf die Speisekarte, die auf einer Tafel hinter dem Tresen die Tagesgerichte anpreist, lässt meinen Magen knurren.
    „Ich hätte gern die Tortellini mit Pinienkernen“, sage ich zu dem Kerl, der erwartungsvoll vom Tresen aus zu mir herüber schaut.
    Mit einem Nicken verschwindet er nach hinten und ich suche mir den Tisch aus, an dem ein mir nur allzu bekannter Blonder sitzt.
    „Ist hier noch frei?“
    Max’ Kopf ruckt hoch, seine Gabel fällt mit einem lauten Klirren auf den Boden. Höflich lächelnd bücke ich mich und reiche ihm das Besteckteil, das er mit zitternden Fingern aus meiner Hand nimmt. Seine grünen Augen gucken so beschämt, dass mein Mitleid sofort voll aufflammt.
    „Immer mit der Ruhe, ich bin es nur“, murmele ich, während ich ihm gegenüber Platz nehme.
    „Hallo Dr. Schneider“, flüstert der Kleine und senkt den Blick wieder auf seine Spaghetti.
    „Mein Name ist Takashi“, sage ich leise.
    „Freut mich, ich bin Lutz“, brummt der Tresen-Typ von eben und stellt breit grinsend einen Teller vor mir ab, bevor er mit einer angedeuteten Verbeugung wieder verschwindet.
    „Ich bin Max.“ Mein Gegenüber linst vorsichtig hoch.
    „Angenehm. Guten Appetit.“ Ich greife nach dem Besteck, eine Weile ist es still.
     
    „Einen Cappuccino“, bestelle ich nach dem Essen bei Lutz, als der dienstbeflissen meinen Teller abräumt.
    „Ich bitte auch“, Max lächelt endlich, aber seine Unsicherheit ist fast greifbar.
    „Bist du öfter hier?“ Ich lehne mich entspannt zurück und betrachte ihn eingehend.
    Er ist eine echte Schönheit mit seinen feinen Gesichtszügen. Genau wie ich. Okay, Spaß beiseite. Ich weiß, wie ich aussehe, und es gefällt mir. Nennt mich eingebildet, ich nenne es selbstbewusst. Bei uns, ich meine natürlich im Land meines Vaters, ist man stolz und zeigt es auch. Eine
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