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Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft
Autoren: Ma2
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vor der Tür gefunden. Seine Kehle war aufgeschlitzt gewesen. Und nun, heute morgen, hatten sie Ernesto erhängt im Hof entdeckt.
    »Es ist Salvador«, murmelte Juan zum hundertsten Mal. »Salvador bringt meine Leute um und verhöhnt mich. Warum zeigt er sich nicht, dieser bastardo! Warum kommt er nicht und holt sich seine Frau?«
    Immer noch ängstlich, ging der Marqués in sein Schlafzimmer, schloß vorsichtig die Tür ab und sank aufs Bett. Sein Körper wurde von einem Malariaanfall geschüttelt. Verfluchte Krankheit! Trotz der Medikamente, die Juan jetzt einnahm, schien sich sein Zustand zu verschlechtern. Er war so schwach, daß er sich nicht einmal mit Aurora, seiner Gefangenen, vergnügen konnte, wie er es sich vorgenommen hatte. Als er es das letzte Mal versucht hatte, war er zu Boden gefallen, als Aurora ihn abgewehrt hatte, und er hatte große Schwierigkeiten gehabt, wieder auf die Beine zu kommen.
     
    »Bist du sicher, daß dieser Schweinehund da drinnen ist?« fragte Salvador, während er grimmig auf das Haus starrte, das Juan in Matamoros gemietet hatte.
    »Ja, ganz sicher«, entgegnete El Lobo, »und außer ihm ist nur noch Aurora im Haus. Während wir auf dich gewartet haben, haben Mario und ich uns seine Männer vorgenommen – einen nach dem anderen.«
    Der Visconde erschauderte, da er wußte, wie sein Cousin sich jemanden »vornahm«. Trotzdem war für ihn keine Behandlung von Männern, die Aurora entführt hatten, zu grausam, und er sehnte sich danach, Juan einem noch schlimmeren Schicksal zuzuführen.
    Wie sehr Salvador auf diesen Augenblick gewartet, ihn herbeigesehnt hatte, seit Bernardo ihn am Amazonas aufgespürt und die Nachricht von Mario überbracht hatte!
    In Belém war Salvador an Bord eines Schiffes gegangen, das nach Mexiko fuhr. Er war an diesem Morgen angekommen und im Hafen auf Mario gestoßen, der ihn erwartet hatte, um ihn nach Matamoros zu bringen.
    Nun mußte der Visconde jede Einzelheit von Auroras Gefangennahme erfahren. In dem mörderischen Spiel gegen seinen Halbbruder war das Leben seiner geliebten Frau der Einsatz.
    »Wissen Sie, ob es meiner Frau gutgeht?« fragte er noch einmal.
    »Soviel wir wissen, schon«, versicherte Mario. »Aber wir haben sie seit einer Weile nicht gesehen. Ihr Cousin, Señor Lobo, vermutet, daß sie in einem kleinen, fensterlosen Raum auf dem Speicher festgehalten wird.« Mario deutete auf eine Stelle genau unter dem Dach.
    »Wir hätten vielleicht in das Haus einbrechen sollen, Señor, aber wir wollten nicht Doña Auroras Leben aufs Spiel setzen und auch nicht das ihres ungeborenen Kindes. Wir nehmen an, daß Don Juan jetzt da oben sitzt und eine Waffe auf sie gerichtet hat. Wir haben ihn seit gestern nicht gesehen.«
    Salvador schnürte es vor Angst die Kehle zu, und je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer war er, daß Mario recht hatte. Es sähe Juan ähnlich, Aurora als Schutzschild zu benützen – der feige Schuft!
    »Gehen wir«, befahl der Visconde. Sein Gesicht war von Sorgen gezeichnet.
     
    Der Tag war so heiß, daß Juan glaubte, ihn nicht zu überleben. Er war den ganzen Morgen auf dem Dach gesessen und hatte nichts Verdächtiges entdecken können. Aber er wagte es nicht, seinen Beobachtungsposten zu verlassen. Der letzte seiner Männer war tot, und Juan nahm an, daß heute noch etwas passieren würde. Jeder dort unten könnte kommen und ihn als nächsten erledigen – und das bald. Auf dem Dach war er sicher; hinter den großen Kaminen konnte er sich verstecken und die ganze Umgebung beobachten. Solange er hier oben war, konnte sich niemand heranschleichen und ihn überraschen. Außerdem würde der unbekannte Angreifer ihn nicht auf dem Dach vermuten.
    Er wünschte, er hätte fliehen können, aber er wagte es nicht, das Haus zu verlassen, aus Angst, bei seiner Flucht getötet zu werden. Es war auch unmöglich, neue Leute anzuwerben, seit bekannt geworden war, was mit seinen Männern geschehen war.
    Er starrte zu Aurora hinüber und drückte sich gegen einen der Kamine. Der Marqués wußte, daß sie gelähmt vor Angst war. Doch er mußte nicht befürchten, daß sie die Flucht ergriff. Blind und schwanger wie sie war, hätte sie die lockeren, rutschigen Dachziegel ohne Hilfe nicht überqueren können. Wie sie geschrien und geweint hatte, als er sie hierher gezerrt hatte! Da sie fühlte, daß ein Fehltritt ihren Tod bedeuten könnte, wagte sie es nicht, sich zu bewegen.
    Sie gab einen leisen Seufzer von sich, denn sie fühlte
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