Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dornen der Leidenschaft

Dornen der Leidenschaft

Titel: Dornen der Leidenschaft
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
er Glück hat.«
    Juan mußte diese Worte gehört haben, denn er versuchte aufzustehen – ohne Erfolg.
    »Beende … es«, flüsterte er heiser, mit geschlossenen Augen. »Beende … es … jetzt. Bitte.«
    Es war wohl das einzige Mal in seinem Leben, daß der Marqués um etwas gebeten hatte, und Salvador hatte trotz all der Dinge, die sein Bruder ihm angetan hatte, Mitleid. Wortlos zog er seinen Revolver und zielte auf Juans Kopf. Dann steckte er die Waffe zurück in den Halfter und suchte nach Aurora.
    Sie war nirgends zu finden. Erst durch das aufgeregte Geschrei von Bribon – der hatte sich retten können, indem er während des Falls nach einem Ast des Weinstocks gegriffen hatte – entdeckten sie, daß Aurora auf einem kleinen Balkon im zweiten Stock des Hauses lag. Sie liefen ins Haus, das Pochen von Salvadors Herz war lauter als das Stampfen seiner Füße, als er das Treppenhaus zu seiner Geliebten hinaufstürmte.
    Sie lag in einer Lache, aber es war kein Blut; und der Visconde wunderte sich über die Flüssigkeit, da er keine ernsthafte Verletzung an seiner Frau feststellen konnte. Der Weinstock, der den Balkon überwucherte und Bribons Rettung ermöglicht hatte, hatte auch den Aufprall von Auroras Körper gedämpft. Sie war am Leben und anscheinend unverletzt, abgesehen von ein paar kleinen Kratzern und Prellungen. Salvador trug sie ins Zimmer und legte sie auf das Bett.
    »Querida, querida« ,flüsterte er. »Kannst du sprechen? Wie schwer bist du verletzt – und wo?«
    Als sie seine Stimme hörte, versuchte sie, den Kopf zu heben.
    »Sal – Salvador?« Sie atmete schwer.
    »Sí, muñeca mia. Ich bin bei dir. Nein. Versuche nicht, zu sprechen. Du bist gestürzt.«
    »Ich … weiß.« Aurora befeuchtete ihre spröden Lippen. »Aber ich bin – ich bin nur ein wenig verwirrt und – und etwas benommen … glaube ich. Es ist … das Baby. Oh, Salvador. Das Baby … kommt.«
    »Verdammt!« brummte El Lobo, denn er erkannte die Anzeichen von der Schwangerschaft seiner eigenen Frau. »Sie hat recht, sie hat Wehen! Mario, laufen Sie ins Hotel, schnell, und holen Sie meine Frau. Nicolas, geh nach unten und setz Wasser auf. Besorge so viele saubere Handtücher, wie du kannst. Salvador. Salvador! Aurora ist in Ordnung. Sie hat Wehen. Deshalb ist sie so benommen. Das Baby kommt!«
    »Aber es ist – es ist zu früh«, stammelte der Visconde, immer noch unter Einwirkung des Schocks.
    »Das weiß doch das Baby nicht, du Verrückter!« entgegnete Rafael aufgeregt. »Jetzt nimm dich zusammen. Deine Frau braucht dich.«
    Das brachte Salvador zur Besinnung. Er half Rafael, das Laken in Streifen zu schneiden und um die Bettpfosten zu binden, damit Aurora etwas hatte, woran sie sich festhalten konnte, wenn sie es brauchte.
    »Doña Aurora, ich bin der Vetter ihres Mannes. Ich heiße Lobo. Ich weiß von meiner Frau Storm, was für eine anständige Frau Sie sind. Ich möchte Sie nicht belästigen, wenn ich Ihnen sage, daß Sie Ihre Kleider ausziehen müssen. Ich will Ihnen nur helfen, so wie ich meiner Frau geholfen habe, als unser Sohn geboren wurde. Wollen Sie mir das erlauben? Ich verspreche Ihnen, Sie nicht mehr als nötig anzuschauen.«
    »Natürlich, el primero meines Mannes.«
    Aurora gelang ein Lächeln, obwohl ihr der Gedanke widerstrebte, daß ein Fremder ihr die Kleider ausziehen und ihren nackten Körper sehen würde. Doch er schien so einfühlsam, so freundlich zu sein, daß sie sicher war, ihn genausosehr lieben zu können, wie Salvador es tat.
    »Atmen Sie stoßweise. Das hilft, den Schmerz zu lindern.«
    »Sí« ,antwortete Aurora, während sie nach Luft schnappte. »Woher wissen Sie – woher wissen Sie soviel über – über Geburten?« fragte sie, um sich von dem, was geschah, abzulenken.
    »Das ist eine lange Geschichte, Señora, eine, die Salvador Ihnen vielleicht irgendwann erzählen wird. Glauben Sie, daß Sie aufstehen können, Doña Aurora? Es würde die Verkrampfung lösen, wenn Sie eine Weile hin und her laufen.«
    »Ich – ich weiß nicht«, stammelte Aurora, während sie merkte, daß ihr Mann ihr sein Hemd umhängte, um ihre Blöße zu verdecken.
    »Versuch es, Aurora«, bat Salvador, während er das Hemd zuknöpfte. »Wenn Rafael glaubt, daß es dir hilft, dann bin ich sicher, daß das stimmt.«
    Mit Hilfe der beiden Männer gelang es Aurora aufzustehen und ein wenig im Raum umherzulaufen. Nach ein paar Runden bemerkte sie zu ihrer Überraschung, daß der Schmerz tatsächlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher