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Doktor auf Abwegen

Doktor auf Abwegen

Titel: Doktor auf Abwegen
Autoren: Richard Gordon
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Postzugräuber verglichen mit dem schauerlichen Tosker harmlos wie Schwarzfahrer wirken, habe ich meinen Rücktritt eingereicht. Ich kann ihn und mein nächstes freies Wochenende kaum erwarten. Ich habe einen Posten bei der Welt-Gesundheits-Organisation angenommen und werde rund um die Welt zu Katastrophengebieten fliegen. Man glaubt, ich hätte dafür genau die richtige Erfahrung.»
    «Ich bin sehr erleichtert.»
    «Wie das?» fragte sie spitz.
    «Daß Sie eine Ihnen entsprechende Arbeit gefunden haben. Sie werden sie bestimmt äußerst lohnend finden. Ich hoffe übrigens, daß Schwester Tosker sich über das Debakel nicht allzusehr aufgeregt hat?»
    «Das bezweifle ich, da sie am Wahltag Ronnie Cherrymore heiratet.» Sie streifte Mrs. Widmore mit einem Blick. «Kann ich Ihnen noch einen letzten Rat geben, Lancelot? Als Ihre ehemalige Stationsschwester? Sämtliche Gefäße und Blumenvasen sollten abends von den Nachttischen entfernt werden. Leben Sie wohl.»
    Sir Lancelot führte Celia Widmore durch den Hauptkorridor. Vor seinem OP standen Freddie Bisham und Dawn.
    «Ist die Henne wieder im Käfig?» fragte er unfreundlich.
    «Ja, Sir. Mitten in der Übertragung aus Wimbledon ging unser Fernseher kaputt.» Freddie umfaßte Dawns Hand. «Kein Mensch wird uns je wieder auseinanderbringen, Sir.»
    «Nur um mir das zu sagen, haben Sie Dr. Turnhorns Patienten den ganzen Vormittag allein gelassen?»
    «Nein, Sir. Ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe mich Ihnen gegenüber schändlich benommen. Es tut mir furchtbar leid. Jetzt kehre ich in die Apricot Avenue zurück.»
    «Das werden Sie nicht tun. Wenn Sie schon hier sind, können Sie mir bei der Operation assistieren. Mein Assistent operiert wie mit Boxhandschuhen.»
    Sir Lancelot überließ Cefia der Obsorge seiner Operationsschwester. Er ging zum Waschbecken. Kein Wasser. Er gab der Leitung hinter dem Abfallbehälter einen Tritt. Erfolglos.
    «Versuchen Sie, neben dem Transfusionsständer auf den Fußboden zu stampfen», schlug Freddie hilfreich vor.
    Sir Lancelot streifte seine Gummihandschuhe über, während er Einzug in den OP hielt.
    «Mit den chirurgischen Kenntnissen, die Ihnen während Ihrer Erziehung zuteil wurden», wandte er sich an Celia, die bereits Kittel und Maske trug, «werden Sie vielleicht bemerkt haben, daß es sich hier um eine indirekte inguinale Hernie handelt. Ich beginne mit der normalen Inzision. Der Fall ist unkompliziert, und ich erwarte keine wie immer gearteten Schwierigkeiten. Fertig, Ali? Gut. Skalpell, bitte, Bisham. So, jetzt kommt das Einfachste — Hölle und Teufel! Was in drei Teufels Namen? Bisham! Der Patient, schauen Sie sich den Patienten an! Sie, Weib, Widmore, oder wie immer Sie heißen, packen Sie ihn bei den Füßen, bevor er ärschlings in den Tupfereimer fällt. Bisham! Jetzt haben Sie Ihren Posten. Da. Ich trete in den Ruhestand. Dieser beschissene Gesundheitsdienst! Packen Sie ihn an den Füßen, Sie blöde Ziege vom idiotischen Bezirksgericht. Das ist wohl das erste Mal in Ihrem Leben, daß Sie eine anständige Arbeit leisten, was? Tupfer, Schwester, Tupfer! Ich muß diese Hernie doppelt so schnell wie sonst hinter mich bringen. Verdammter Lister! Verdammter Pasteur! Verdammter Fleming! Verdammter Hippokrates, weil ihr einen so verdammt blöden Beruf erfunden habt.»
    Sir Lancelot und seine Begleitung verschwanden langsam aus dem Blickfeld, als der Fußboden einbrach.
     
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