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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Autoren: Stephen Baxter
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den langen Aufenthalt im All verblasst. Ihre unnütz gewordenen Raketenmündungen ragten ins Nichts. Offensichtlich waren diese Raumwracks nicht für ihren momentanen Zweck konstruiert worden. Man hatte sie von einem anderen Ort hierher gebracht, damit sie ausgeschlachtet, modifiziert und in die Struktur des Rads integriert werden konnten.
    Auf dem Rad wurde gearbeitet. Kabel hingen von den Eisblasen und den Metallwracks bis auf die Mondoberfläche in ihrer Mitte. Sie kratzten über eine Straße aus Metall, die rund um den unebenen Äquator des Monds entstanden war. Das Ganze erinnerte an den Reifen eines Fahrrads: Die Kabel waren wie Speichen, die von den Felgen bis zur Nabe reichten. Zoe sah, dass sich Lichtflecken entlang der Kabel bewegten. Das waren Menschen, die zwischen ihrem Arbeitsplatz auf dem Mond und dem Rad hin und her pendelten.
    Diese bemerkenswert zusammengewürfelt wirkende Konstruktion kreiste um den kleinen Mond. Zoe maß ihre Rotationsgeschwindigkeit anhand ihres eigenen Ruhepulses und schätzte, dass eine Umdrehung rund dreieinhalb Minuten dauerte.
    Der Doktor wandte sich ihr zu. »Was hältst du davon? Recht beeindruckend, oder?«
    Sie schnaubte. »Eher primitiv. Diese Rotation …«
    »Ja?«
    »Sie soll anscheinend durch Zentripetalkraft ein wenig Gravitation erzeugen.«
    »Äh, ja, aber auch dynamische Stabilität.«
    »Eine Rotation von dreieinhalb Minuten erzeugt bei einem Radius von zwei Kilometern eine Anziehungskraft von eins Komma acht Metern pro Sekunde zum Quadrat.«
    »Also ungefähr ein Sechstel der irdischen – das entspricht der Schwerkraft des Mondes. Recht einfach, Zoe.«
    »Ja, aber das verrät uns, dass die dort unten kein künstliches Gravitationssystem haben!«
    »Im Gegensatz zu deiner Station drei, meinst du.«
    »Und dann das ganze Grün.«
    »Das Grün?«
    »Sieh dir mal diese Eisblase an und die da hinten. Chlorophyll-Grün! Doktor, die
bauen ihre Nahrung hier an
! Einfach so.«
    »Es ist doch nett, wenn hier etwas Gras wächst. Bäume im Licht des Saturn.«
    »Sie haben offensichtlich keine modernen Nahrungsausgabemaschinen.«
    »Modern«, sagte er in einem tadelnden Tonfall. »Denk daran, dass dies nicht deine Zeit ist, Zoe. Nicht ganz. Künstliche Schwerkraft und ähnliches sind vielleicht noch nicht erfunden worden oder noch zu teuer. Obwohl diese Leute diese Vorteile
nicht
haben, betreiben sie Bergbau auf einem Saturnmond. Ist das nicht wunderbar?«
    Nein
, wollte sie antworten.
Nein. Das ist … ist … ineffizient
. Aber eine solche Antwort wäre vermutlich unlogisch gewesen. Emotional. Zoe hatte schon häufiger mit einer solchen Reaktion gerungen. Sie hatte sich dem Doktor angeschlossen, um aus ihrer eigenen Welt auszubrechen und ihren kleinen Horizont zu erweitern. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass das manchmal so schwer sein würde.
    Der Doktor fuhr fort. »Mich verwirrt jedoch dieser kleine Mond. Sieht er nicht aus wie das Stück eines wesentlich größeren Objekts?«
    Zoe erkannte, dass er recht hatte. Und war die TARDIS nicht an diesem Ort gelandet, weil sie einen wesentlich größeren Mond erwartet hatte – einen Mond, der vielleicht bereits von dem Loch in der Zeit zerstört worden war? »Was könnte das bedeuten, Doktor?«
    »Es bedeutet, dass
ich
in diesen Ringen und diesem Mond kein wunderbares Naturspektakel sehe. Ich sehe die Konsequenzen einer tief in der Zeit verborgenen Katastrophe. Vielleicht die der Explosion eines Mondes, der diesen hier in einen Stumpf verwandelte. Seine Trümmer könnten sich im All verteilt und schließlich Ringe gebildet haben. Zoe, ich vermute, dass die Ringe des Saturn ebenso wenig ein Wunder der Natur sind wie der Rauchpilz einer atomaren Explosion … Oh, sieh mal. Ist das ein Frachter der Phoenix-Klasse?« Er zeigte auf ein großes, stromlinienförmiges Schiff, das an eines der Gebäude angedockt hatte. Es war offensichtlich neuer als die Wracks im Rad.
    »Modell II-A«, antwortete MMAC. »Aye, das ist die
Jim Daniels
, die uns Nachschub liefert. Hübsches kleines Schiff, oder? Viel besser als die alten Ionenjet-Kähne der Eldred-Klasse, die man hierher tuckern ließ. Sie sind wohl ein Raumschiffkenner, Sir.«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte der Doktor. »Aber im Laufe der Jahre bin ich immer mal wieder auf einem gelandet, meistens als Gefangener. Geflohen bin ich vor ihnen auch schon, aber da hat man kaum Zeit, sie sich richtig anzusehen … Meine Güte. Ist
das
eine der alten Marssonden, eine von den
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