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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Autoren: Stephen Baxter
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sich mit rund sechzig Metern pro Sekunde. Das sind über zweihundert Kilometer in der Stunde. Das wird ein kompliziertes Rendezvous-Manöver.«
    »Ach was, das is’ eine Kleinigkeit«, rief MMAC ihr zu. »Haltet eure Hüte fest!«
    Der spinnenartige Roboter, der die hilflose TARDIS hinter sich herzog, tauchte hinunter zum Rad, und das Universum war auf einmal erfüllt von vorbeirasendem Eis und Metall.

6
    Die Andockschleuse hatte sich einst im Seitenteil eines ausgeschlachteten Erde-Mond-Frachters befunden. An ihr begegnete die Gruppe Phees Mutter Jo Laws, der Bürgermeisterin des Rads. Jo wirkte beunruhigt, saß in einem Rollstuhl und hielt ein kleines, schlafendes Kind in den Armen. Das war Phees kleine Schwester Casey.
    Begleitet wurde sie von einer Frau, die Jamie als Polizistin erkannte, noch bevor sie den Mund öffnete. Zwar trug sie keine Uniform, dafür aber eine gefährlich aussehende Waffe an der Hüfte. Sie stellte sich als Sonia Paley vor, diente als Marshal auf dem Rad, arbeitete aber für eine größere Organisation, die sich
Internationales Raumirgendwas
nannte. Die Frau sprach mit einem deutlich hörbaren englischen Akzent. Jamie hatte schon als Kind gelernt, sich Engländern in Autoritätspositionen strikt zu verweigern. Doch er war lange genug mit dem Doktor unterwegs, um zu wissen, wann es besser war, seine Gefühle zu verbergen.
    Sonia, Jo und Phee, die sich eine dunkle Sonnenbrille aufgesetzt hatte, führten sie von der Andockschleuse durch das Rad. Trotz der Metallstege und breiten Gänge fiel Jamie das Gehen schwer, denn er fühlte sich so leicht wie eine Feder. Wenn man nicht aufpasste, sprang man bei jedem Schritt hoch in die Luft.
    Sie befanden sich in einem Sektor, den Sonia
Betriebstechnik
nannte. Es gab insgesamt sechs Sektoren, die aus mehreren Eisblasen und Raketenwracks bestanden. Durch die transparenten Wände der Blasen konnte man den gewaltigen, nebligen Saturn sehen, und die alten Schiffe waren Zylinder und Röhren, in denen man alte Beschleunigungssessel und leblose Kontrollflächen fand. Diese Kammern waren durch schwere, in Sekundenschnelle verschließbare Metallluken miteinander verbunden.
    Auf dem Weg durch die Kammern der
Betriebstechnik
vertrieb sich der Doktor die Zeit, indem er deren Verwendungszwecke identifizierte. Es gab eine Wetterstation, ein Computerzentrum, eine Astronomiestation, die aus einem Wald glitzernder Instrumente bestand, und eine Wartungssektion voller Geräte, deren Zweck Jamie nicht einmal
erraten
konnte. Beinahe erleichtert entdeckte er vertraute Gegenstände zwischen ihnen: Besen, Aufwischer und Eimer.
    Das Kraftwerk, das aus einer Halle leuchtender Kugeln bestand, weckte das Interesse des Doktors.
    »Das ist ein Solarblock«, sagte er. »Ein Sonnenfangsystem.« Die Energie der weit entfernten Sonne wurde von gewaltigen Spiegeln außerhalb des Moduls gesammelt und irgendwie in den aus sich heraus leuchtenden Keramikkugeln gesammelt. Den Doktor faszinierte das. »Soweit ich weiß, wird diese alte Technologie auf der Erde abgelehnt, aber hier ist sie nützlich.«
    Jamie gefielen die Farmen am besten, Eiskugeln voller wachsender Grünpflanzen. In einigen gab es Beete aus Erde, in anderen Tabletts, die man mit einer schlammigen Flüssigkeit gefüllt hatte. Es gab sogar Parks mit Wiesen und leicht verkümmert aussehenden Bäumen. Jamie nahm an, dass Boden und Saatgut noch von der Erde stammten. War das nicht eigenartig? Alles, was er sah, war von Menschen an diesen Ort gebracht worden, und nichts natürlich. Aber die Luft war frisch und gefiel ihm. Er roch auch die Erde und das Gras. Statt einer richtigen Sonne gab es nur Flutlichtanlagen, die man an den Decken der Blasen angebracht hatte.
    Sie erreichten einen neuen Sektor,
Wohnbereich drei
genannt. Er war beengt und bestand aus hässlichen, eckigen Gebäuden, deren Zimmer sich übereinander stapelten wie Zellen in einem Bienenstock. Jamie sah kaum Farben oder Verschönerungen. Große Fahnen, deren Aussehen sich alle paar Minuten änderte, hingen von einigen Gebäuden. Auf ihnen prangten ein kraftvolles Konzernsymbol, die lächelnden Gesichter von Arbeitern in Raumanzügen, und ein Motto in riesigen Großbuchstaben:
    GEMEINSCHAFT
IDENTITÄT
STABILITÄT
    Die meisten Menschen, denen Jamie begegnete, sprachen Englisch, und bei vielen glaubte er, einen leichten schottischen Akzent zu hören, doch das konnte auch Wunschdenken sein.
    Doch jeder starrte die Gruppe an. Anscheinend war man an diesem Ort nicht an
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