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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Autoren: Stephen Baxter
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frühen englischen?«
    Er zeigte auf etwas, das wie ein umgedrehter Trichter aussah, den man auf einen Zylinder gesetzt hatte. Es hatte drei ausfahrbare Landestelzen. Daneben befand sich ein abgesprengtes Tanksegment, dessen verblichene Beschriftung es als »GB-UKR« identifizierte. Irgendwer hatte die beiden Wracks auf die Hauptkabel aufgezogen und in Wohnungen umgewandelt. In dem Tanksegment gab es sogar Fenster.
    MMAC klang beleidigt. »Englisch? Nee, wenn schon, dann britisch. Aber wenn man ehrlich sein will, schottisch, denn in Schottland wurden die Sonden konstruiert. Benutzt hat man sie allerdings, um reiche, junge Engländer auf den Mars zu schießen. Die meisten dieser Testsonden hat man einfach im Orbit oder irgendwo im All zurückgelassen.«
    »Aber man kann sie ausschlachten. Wenn man bedenkt, wie teuer es ist, Rohmaterialien ins All zu schießen, müssen sie sehr wertvoll sein.«
    »Genauso ist es. Ich sammle sie schon seit Jahren.«
    »Dann ist das ganze Rad das Ergebnis deiner Arbeit, MMAC?«
    »Oh, aye«, antwortete der Roboter bescheiden. »Ein paar Jahre war ich allein hier draußen, damit ich die Basis bauen konnte, bevor die ersten Menschen eintrafen. Wie will man Bergbau betreiben, wenn man nicht mal auf den Topf gehen kann?«
    »Topf?«, flüsterte Zoe.
    »Ich glaube, er spricht von der, äh, sanitären Wiederaufbereitungsanlage, Zoe. Sag mal, MMAC, war das eine der ersten Kolonien hier draußen beim Saturn?«
    »Soweit ich weiß, war sie sogar die allererste Bergbaukolonie nach den Erkundungsflügen. Der Vorschlag stammte von der Familie Laws – das ist Phees Familie – und wurde vom Bergbaukonsortium Bootstrap aufgegriffen.«
    »Aber man hat dabei auf Erfahrungen zurückgegriffen, die man an Orten gemacht hatte, die näher an der Erde waren? Auf dem Jupiter, zum Beispiel?«
    »Jupiter? Nee, in dem System war nichts los, als sie mich hier raus schickten.«
    »Wirklich? Das ist seltsam. Der Jupiter ist doch nur halb so weit von der Sonne entfernt wie der Saturn.« Der Doktor zog die Augenbrauen zusammen und rieb sich über das Kinn, eine nachdenkliche Geste, die Zoe gut kannte. Er war neugierig, misstrauisch, etwas auf der Spur – vielleicht dem Rätsel, das die TARDIS zu diesem Zeitpunkt an diesen Ort gebracht hatte. »Die ersten Kolonisten müssen aus einem bestimmten Grund direkt zu diesem Planeten, diesem kleinen Mond aufgebrochen sein. Auch wenn sie sie sich dessen gar nicht bewusst waren …«
    MMAC schwelgte immer noch in Erinnerungen. »Aye, ich war sehr stolz an dem Tag, als die Menschen einzogen und meine Arbeit erledigt war.«
    »Und was machst du jetzt, MMAC?«
    MMAC hielt sich bedeckt. »Dies und das … Sehen Sie sich das mal an, Doktor, ungefähr auf vier Uhr. Was halten Sie von
dieser
Schönheit?«
    »Meine Güte. Das ist eine XK5, oder was davon übrig ist.«
    »Ein experimentelles Schiff für die tiefe Raumerkundung«, sagte Zoe.
    »Gut behalten, Zoe.« Die Überreste der XK5 bestanden aus einer Reihe bronzefarbener Zylinder, die man auseinander genommen und auf das Kabel gezogen hatte. »Sind das daneben Demeter, MMAC?«
    »Aye. Mit Bomben bestückte Raketen aus einem anderen Jahrhundert, die ins All geschossen wurden, als man auf der Erde einen plötzlichen Friedensanfall hatte. Einige waren noch mit Sprengköpfen bestückt – Planetensprengerbomben der Z-Klasse –, die ich erst mal entschärfen und ausbauen musste.«
    »Du hast einige sehr schöne Stücke gesammelt, MMAC. Das ist hier wie in einem Museum.«
    »Mögen Sie Museen, Doktor?«
    »Oh, ich habe schon viele Ausstellungsstücke gesehen. Einige Male
war
ich sogar eins …«
    »Ich habe einen langfristigen Plan, Doktor, man könnte ihn auch einen Traum nennen.«
    »Einen Traum?«
    »Eines Tages, wenn der Bergbau beendet is’, werden die Menschen diesen Ort wieder verlassen. Dann will ich einige dieser alten Wracks restaurieren, sie in ein richtiges Museum der frühen Raumfahrt verwandeln. Vielleicht werde ich sie auch an Sammler verkaufen und ein bisschen Geld machen.«
    Er lachte rau, eine überzeugende Simulation.
    Zoe schnaubte. »Eine antiquierte künstliche Intelligenz – mit einem Traum.«
    »Jeder braucht einen Traum, Zoe«, sagte der Doktor sanft. »Sogar eine antiquierte künstliche Intelligenz.«
    Hinter ihnen erklang Jamies Stimme. »Dieses Rad kommt verdammt nahe, Doktor.«
    »So ist es.«
    »Und es dreht sich verdammt schnell.«
    Zoe stellte rasch einige Berechnungen an. »Die Module im Rad bewegen
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