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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Autoren: Stephen Baxter
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Bernalium ist ein extrem leitfähiges Mineral und für die Entwicklung hochenergetischer Technologien, die der Menschheit den Sprung ins tiefe All ermöglichen werden, von essenzieller Bedeutung.«
    Sie war in Amerika aufgewachsen und sehr hübsch. Sie wirkte wie die gedrillte Tochter reicher Eltern, aber weder weich noch verwöhnt. Im Gegenteil. Jo kannte Florians Hintergrund und wusste, dass das Schicksal ihres Vaters sie hatte hart werden lassen. Florian trieb Bootstrap, Inc überall im Sonnensystem mit großem Ehrgeiz voran und scheute nicht vor gefährlichen Konflikten mit der Konkurrenz zurück.
    Die anderen Ratsmitglieder hörten Florian mit angestrengter Geduld zu. Die Arbeit mit ihr war ein Albtraum.
    Der Rat traf sich in einem der kleineren Gebäude in Wohnzone eins, dem besten Habitatssektor des Rads. Dort lebten nur A-Ränge, und Jo, eine niedere B, fühlte sich deplatziert. Fenster waren in die Decke eingelassen. Wenn Jo den Kopf hob, konnte sie die vernarbte Oberfläche Mnemosynes sehen. Als Jo dort oben in der winzigen Schwerkraft des Mondes gearbeitet hatte, war ihre Behinderung nicht von Bedeutung gewesen. Man hatte ihr die Beine amputieren müssen, nachdem sie in Venezuela auf eine improvisierte Landmine getreten war, weit weg und vor langer Zeit. Hier unten im Rad, wo die durch Rotation hervorgerufene Schwerkraft kaum höher als die des irdischen Mondes sein konnte, war sie auf Stühle angewiesen.
    Florian ließ den Bernaliumklumpen erneut fallen. »Bernalium ist der Grund für unseren Aufenthalt hier. Der
einzige
Grund. Sobald wir vernünftige Mengen extrahiert haben – sollte uns das jemals gelingen und sollten wir die Probebohrungen, die uns seit Monaten aufhalten, irgendwann beenden – wird sich dieses Drecksloch wenigstens rechnen.«
    Dr. Sinbad Omar, ein eleganter, reservierter Nordafrikaner, beugte sich vor. »Daran müssen Sie uns nicht erinnern, Ms Hart. In dieser gefährlichen Umgebung brauchen auch wir bernaliumbasierte Technologie. Ich muss fast jeden Tag Verletzungen behandeln, die durch Kollisionen mit Ringfragmenten hervorgerufen wurden: Quetschungen, gebrochene Gliedmaßen, Druckabfallkrankheiten. Um den Schwarm der Eisgeschosse, zwischen denen wir leben, in den Griff zu bekommen, benötigen wir etwas Effektiveres als alte Mesonenschilde. Die neuen Lasertechnologien, mit denen auf dem irdischen Mond experimentiert wird, klingen vielversprechend, aber wir werden sie uns erst leisten können, wenn mehr Bernalium verfügbar ist.«
    Florian betrachtete seine Worte als Zustimmung. »Gut. Dann sollten wir das Bohrprogramm beschleunigen.«
    Luis Reyes war Spanier. Er wirkte zurückhaltend, sogar nervös, und Jo vermutete, dass ihn seine Position noch etwas überforderte. Aber sie hatte auch bemerkt, dass er moralisch sehr gefestigt war.
    »Sie überstürzen das, Florian«, sagte er nun. »Wir von der Ethikkommission werden einer Beschleunigung des Bohrprogramms erst zustimmen, wenn die Sicherheit der Arbeiter gewährleistet ist.« Er schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, um die Wichtigkeit seiner nächsten Worte zu betonen. »Das gilt besonders für die der jungen Leute, der Kinder, die in diesem … nennen wir es ruhig Arbeitslager … geboren wurden und bereits in unakzeptabler Weise in Bergbauprojekte einbezogen werden.«
    Florian lächelte höhnisch. »Es geht hier um mehr als ein paar kleine Versager des C-Rangs.«
    Jo presste stumm die Lippen aufeinander. Zu diesen »kleinen Versagern« gehörte auch ihr Sohn Sam.
    Florian Hart fuhr fort. »Ich weiß, was Sie vor haben, Reyes. Leute wie Sie wollen immer dasselbe: ›Lasst uns aufgeben. Lasst uns die Kolonien verlassen und zur Erde zurückkehren. Dann ziehen wir uns die Decke über den Kopf und tun so, als würde es den Rest des Universums nicht geben.‹ Habe ich recht?«
    Luis war eingeschüchtert, gab aber nicht nach. »Mir ist klar, worauf Sie sich beziehen. Die Zurück-zur-Erde-Gruppierung vertritt eine extreme und nicht repräsentative philosophische Position, mit der ich nichts zu tun habe. Die Planetare Ethikkommission ist eine anerkannte und von der Regierung unterstützte moralische Initiative. Das wissen Sie ganz genau, Ms Hart. Wenn wir die Wahl haben zwischen einer langsameren Projektentwicklung und dem Wohl der Kinder …«
    Florian lachte so laut, dass er verstummte.
    Sonia Paley seufzte. »Wir können auch ganz in Ruhe darüber reden.«
    Jo unterdrückte ein Lächeln. Das war die typische Stimme eines britischen
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