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Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)

Titel: Doctor Who: Rad aus Eis (German Edition)
Autoren: Stephen Baxter
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Doktor. »Jeder reagiert so. Die meisten Leute haben sogar deutlich größere Probleme damit.«
    Zoe hatte das schon hundert Mal gehört. »Findest du das nicht etwas herablassend, Doktor? Schließlich haben das Mädchen und ihre Roboterspinne uns das Leben gerettet?«
    »Ja, richtig, vielen Dank, Zoe. Würdest du kurz zur Konsole gehen und dir ansehen, was den Alarm auslöst? Und du, liebe Besucherin, darfst ruhig dein Helmvisier öffnen.«
    Er atmete tief durch, als wolle er ihr beweisen, wie ungefährlich die Luft war.
    Phee drückte zögernd auf einen Knopf, dann schob sich ihr Visier nach hinten. Sie hatte leuchtend rotes Haar. Ihr Gesicht wirkte ernst, war eher kantig als hübsch, und sie blinzelte in das helle Licht des Kontrollraums. Ihre Pupillen waren ungewöhnlich groß.
    Jamie ging mit gewohnt ungeschickter Freundlichkeit auf sie zu. »Mein Name ist Jamie.«
    Phee grinste. »Ah, der stolze Schotte. MMAC ist übrigens kein schlechter Kerl, wenn man ihn erst mal kennt.«
    »Aye, wenn er uns aus diesem Loch holt, dann vergebe ich ihm sogar, dass er in Glasgow geboren wurde.
Falls
er geboren wurde. Kann ich dir das abnehmen?«
    »Meinen Scooter? Ja, danke.«
    Er stellte das Gefährt in eine Ecke. »Ziemlich leicht. Den würde ich auch mal gern ausprobieren. Komm, ich helfe dir mit dem Kabel …«
    Der Doktor trat zu Zoe an die Konsole. »Hast du den Alarm gefunden?«
    Sie zeigte auf eine blinkenden Knopf, unter dem PEDLERON-PARTIKEL stand. »Hier. Er wurde ausgelöst, als das Scooter-Mädchen hereinkam.«
    »Hmm. Dann ist das Rätsel, das wir lösen müssen, bevor wir diesen Ort verlassen dürfen, noch mysteriöser geworden.«
    »Wie meinst du das?«
    Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Anzeige und sah verwirrt zu Phee hinüber. »Die Anwesenheit von Pedleron-Partikeln sagt mir, dass die TARDIS ein Objekt entdeckt hat. Etwas, das in diesen Kontrollraum gebracht wurde. Etwas, das
durch die Zeit gereist ist
…«
    Sie wickelten das Kabel um die Konsole und befestigten es. Durch die offene Tür ragte es ins All bis zu dem vielarmigen, sich drehenden Roboter. MMAC feuerte seine Raketen ab und trieb davon. Das Kabel spannte sich, und die TARDIS folgte ihm wie ein Hund an der Leine.

4
    Der innere Rat regelte die Angelegenheiten des Mnemosyne-Gürtels, von seinen Bewohnern
Rad aus Eis
genannt, und hatte fünf Mitglieder. Genauer gesagt, dachte Bürgermeisterin Jo Laws während einer weiteren nicht enden wollenden Diskussion müde,
taten
sie nur so, als würden sie die Angelegenheiten regeln. In Wirklichkeit reagierten sie nur auf jeweils aktuelle Katastrophen.
    Josephine Mary Lewis trug den mehr oder weniger informellen Titel einer Bürgermeisterin der Bergbaukolonie. Sie war allerdings das einzige Ratsmitglied, das tatsächlich von den Menschen gewählt worden war, denen der Rat dienen sollte.
    Sinbad Omar, der leitende medizinische Offizier der Kolonie, war, so glaubte sie, ihr einziger Verbündeter unter den anderen vieren.
    Zwei Ratsmitglieder traten als Repräsentanten der verworrenen Erdpolitik auf: Marshal Sonia Paley war Polizistin und ihnen vom IRK in Genf, dem Internationalen Raumkommando, als Sicherheitsoffizierin aufgezwungen worden. Luis Reyes, Botschafter der PEK, der Planetaren Ethikkommission, überprüfte das moralische Verhalten der Kolonisten. Im Extremfall – etwa, wenn sie sich nicht ordentlich hinter den Ohren wuschen – hatte er die Befugnis, die ganze Operation zu beenden.
    Beide, Reyes und Paley, mussten den Willen anderer Leute umsetzen. Beide waren an sich keine schlechten Menschen, und beide waren hier, am Rande des Sonnensystems, hoffnungslos überfordert.
    Dann war da noch Florian Hart, die momentan sprach und die Sitzung wie immer mit ihrer aggressiven Art beherrschte. Ihr offizieller Titel klang wie ein Konzernrang: Administratorin. In Wirklichkeit verkörperte sie jedoch Bootstrap, Inc., das Bergbaukonsortium, von dem das Geld für diese Operation stammte. Und Florian wurde nicht müde, die anderen genau daran zu erinnern.
    Vor ihr auf dem Tisch lag ein schaumiger Klumpen Bernalium, den man auf Mnemosyne gefördert hatte, dem Eismond im Zentrum des Rads. Die Probe war in bleiverstärktes Glas eingebettet, das ihre Eigenstrahlung hoffentlich blockierte. Florian hob den Klumpen hoch und ließ ihn fallen. In der niedrigen Schwerkraft sackte er träge nach unten.
    »Noch einmal für die Akten«, sagte Florian streng. »Bernalium, gefördert im Kern des Mondes.
Deshalb
sind wir hier.
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