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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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Zugwaggon und von irgendwo rief die Stimme von Frau Weide, Kinder, macht doch nicht so ein Durcheinander!
    Uli quetschte sich von hinten durch den engen Gang. Er sah aus, als hätte er zugenommen, weil sein Bauch noch dicker war als sonst. Behruz drängelte sich direkt hinter ihm und fluchte auf Persisch. Richard und ich, wir kamen von der anderen Seite, und Susanne und Christiane standen schon vor einem leeren Abteil, das sie für uns besetzt hielten.
    Da schmissen wir alle unsere Taschen und Rucksäcke rein und dann stellten wir uns an die Fenster und winkten unseren Eltern zu, als draußen der Schaffner pfiff und der Zug langsam losrollte.
    Dirk schrie, gute Reise, gute Reise und dann fuhr der Zug um eine Kurve und dann war niemand mehr zu sehen.
    Es war klasse in dem Abteil. Wir verstauten unser Zeug in den Gepäcknetzen und dann zogen wir die Sitze nach vorne raus, das war dann wie eine große Liege, mit massenweise Platz drauf. Susanne hatte ganz viele Mickymausheftchen mitgenommen, die sie an uns verteilte, und wir packten unser Essen und Trinken aus und machten es uns so richtig gemütlich.
    Behruz trank meinen labberigen Tee und gab jedem von uns ganz leckere kleine Fleischbällchen.
    Susanne fragte, was das für tolle Dinger wären.
    Behruz sagte, das ist Dschudschekabab.
    Richard spuckte vor Lachen fast sein Dschudschedings aus und rief, das ist was?
    Dschudschekabab, meinte Behruz.
    Klasse, meinte Uli, der sich so viel von dem Dschudschezeug in den Mund gestopft hatte, dass es ihm beim Sprechen fast wieder rausfiel. Und woraus ist das gemacht?
    Hühnerküken, sagte Behruz.
    Christiane kreischte und schmiss ihr Dschudsche weg. Es landete oben im Gepäcknetz.
    Wie, sagte Susanne, wir essen kleine süße Hühner?
    Behruz sagte, die wären nicht süß, weil sie nämlich vor dem Backen in eine scharfe Soße gelegt würden, und wir sollten uns nicht so anstellen, denn wir würden ja auch erwachsene Hühner essen.
    Stimmt, sagte ich, und ihre Eier auch.
    Christiane wollte was antworten, aber sie guckte gerade zufällig auf Ulis Bauch und sofort kreischte sie wieder los. Wenn sie noch Dschudsche gehabt hätte, hätte sie es bestimmt dem anderen ins Gepäcknetz hinterhergeworfen.
    Ulis Bauch bewegte sich nämlich. Etwas krabbelte unter seinem Hemd herum.
    In diesem Moment schob sich die Abteiltür auf und Frau Weide guckte rein. Na, ihr Kinder, sagte sie, vertragt ihr euch auch schön?
    Uli legte ganz schnell die Hände über seinen Bauch.  
    Wir essen gerade persische Maulhühnchen, sagte Richard und strahlte Frau Weide an, als wäre er Herr Holm mit seinem blitzweißen Gebiss.
    Behruz und ich, wir strahlten auch.
    Frau Weide zupfte an ihrer Kette und sagte, so, so, äh, und dass sie uns nur mitteilen wollte, dass wir in drei Stunden ankommen würden, und bis dahin sollten wir uns benehmen und die Finger von der Notbremse lassen, haha, zupf, zupf.
    Susanne sagte, alles klar, und schielte dabei auf Ulis Bauch.
    Frau Weide machte die Abteiltür wieder zu.
    Fünf Sekunden lang war es ganz still. Dann brüllten wir alle durcheinander und wollten von Uli wissen, was er da unter seinem Hemd versteckt hatte.
    Das, sagte Uli und zog dabei sein Hemd hoch, ist Agathe!
    Was da auf Ulis Speckbauch saß und mit komischen kurzen Beinchen strampelte, war eine Schildkröte. Sie war ziemlich klein, fünfzehn Zentimeter lang oder so, und sie sah klasse aus mit ihrem glänzenden Panzer und ihrem Stupsnasengesicht und ihrem kleinen Schwänzchen, das hinten unter dem Panzer rausguckte.
    Wir waren total platt.
    Eine echte Schildkröte, flüsterte Christiane.
    Das gibt Ärger, sagte Behruz. Wenn der Holm oder die Weide Agathe sieht, dann kommt sie garantiert in die Suppe.
    Richard fragte, warum Uli sie mitgenommen hätte, die Schildkröte, und Susanne fragte, ja, warum überhaupt?
    Blöde Frage, sagte Uli. Total blöde Frage. Natürlich weil sie das Ulmer Münster sehen will.
    Die Jugendherberge, in der wir übernachteten, war supertoll.
    Gleich am ersten Tag gab es als Mittagessen diese Maultaschen. Ich wusste nicht, warum die so hießen, weil, ein Maul hatten sie nicht und wie Taschen sahen sie auch nicht aus, jedenfalls nicht so richtig. Eigentlich waren sie wie große Ravioli, nur nicht so lecker.
    Aber Behruz fand sie klasse und er steckte sich welche in die Hosentaschen, für später, sagte er.
    Als er
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