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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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fliegender Teppich und flog an allen Seiten hoch und wieder runter.
    Mami schrie, das darf ja wohl alles nicht wahr sein, und da hupte Johann wieder.
    Wenn Johann Mami gekannt hätte, dann hätte er gewusst, dass man sie besser nicht aufregte, wenn sie sich um Björn Sorgen machte. Sie war schnell wie der Blitz an seiner Fahrertür und riss sie auf und sofort knallte der Sturm Regen ins Gesicht von Johann. Elfriedes Augen wurden so groß wie Suppenteller.
    Mami schrie sofort los, bevor die beiden überhaupt was sagen konnten, dass sie ihre Karre zu Klump treten und ihren doofen kleinen Hund zu Fischfutter verarbeiten würde, wenn Johann jetzt nicht sofort aufhörte zu hupen.
    Und damit er sah, dass sie es ernst meinte, trat sie volle Kanne mit dem linken Fuß eine Beule in die Tür.
    Ich dachte, jetzt kriegt Johann einen Herzinfarkt, aber nicht wegen der Beule, sondern weil Sissi über seinen Schoß aus dem Wagen sprang.
    Elfriede kreischte, mein Sissichen, und sie riss ihre Tür auf und sprang auch aus dem Auto.
    Sissi lief unter unseren Wohnwagen. Elfriede schmiss sich in die Matsche und kroch hinterher und nur noch ihre Beine guckten raus und man konnte ihren Unterrock sehen.
    Johann brüllte Mami an, ich zeige Sie an wegen der Beule und dann landen Sie und Ihre freche Brut hinter Gittern, wo Sie hingehören!
    Mami lachte und schrie, ha, von wegen Gitter, und sie packte einen von den Scheibenwischern und bog ihn um.
    Johann hüpfte aus dem Wagen.
    Mami sagte, eine falsche Bewegung und es gibt was auf die Mütze, du Kinderschreck, und das war genau in dem Moment, als Papi über Elfriedes Beine fiel.
    Er hatte sie nicht gesehen, weil er in die Zeltplane eingewickelt war und aussah wie eine ägyptische Mumie, nur noch die Hände waren draußen und mit denen patschte er auf Elfriedes Hintern rum und zog an ihrem Unterrock.
    Johann brüllte Papi an, er sollte seine Finger von seiner Frau lassen, und er rannte an Mami vorbei und schmiss sich auf ihn drauf und Mami schmiss sich auf Johann drauf und kloppte auf ihm rum.
    Ich hätte auch gerne mitgemacht, aber es war schon so ein Gewühl in dem Dreck, dass man gar nicht richtig sehen konnte, wer jetzt wer war, und deswegen guckte ich einfach zu und feuerte Papi und Mami an. Dirk stellte sich neben mich. Er hielt immer noch die eine Zeltstange fest und sang jetzt Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord und es war klasse.
    Sissi war auf der anderen Seite vom Wohnwagen wieder rausgekommen und setzte sich neben Dirk und mich. Der Regen prasselte runter auf uns und der Schlamm spritzte durch die Gegend von der Schlägerei, es donnerte und blitzte. Ab und zu hörte man es poltern, wenn Elfriede oder Papi sich den Kopf unter dem Wohnwagen anknallte oder wenn Mami Johann eine ballerte.
    Ich glaube, dass Sissi dasselbe dachte wie ich, nämlich dass Erwachsene manchmal schlimmer sind als kleine Kinder, vor allem wenn sie sich streiten.
    Später saßen wir alle in Johanns Wohnwagen und Papi und Johann waren besoffen von Grog.
    Ich weiß ja auch nicht, aber die sind wirklich komisch, die Großen. Eben hatten sie sich noch im Dreck rumgewälzt wie die Schweine und sich gekloppt und dann hatten sie plötzlich aufgehört und sich alle angeguckt und angefangen zu lachen.
    Mami war zum Auto gegangen und sie sah klasse aus, überall ganz braun vor Schlamm, den der Regen langsam an ihr herunterwusch. Björn hatte irgendwann aufgehört mit Heulen und endlich eine Tür aufgemacht und Mami holte ihn raus und nahm ihn auf den Arm. Tobi hatte alles verpasst, der lag in seinem Käfig und pennte.
    Björn hatte Rotze im Gesicht kleben und Elfriede sagte, nein, ist das rührend, der kleine Dreckspatz! Dabei sah sie selber aus, als hätte sie den ersten Preis gewonnen in einem Wettbewerb als beste Schlammschleuder vom Edersee.
    Papi und Johann lachten immer noch und klopften sich auf die Schultern, dass der Matsch spritzte, und Papi hörte auch nicht auf zu lachen, als er merkte, dass er den Schlüssel von unserem Wohnwagen zu Hause vergessen hatte.  
    Also, sagte Johann, dann müssten wir eben alle mit zu ihnen kommen. Und da waren wir jetzt, im großen Wohnwagen von Johann und Elfriede, nass und dreckig.
    Elfriede hatte heißen Kakao gekocht, für die süßen Kleinen, sagte sie, und sie und Mami tranken Tee und Papi und Johann Grog.
    Dirk musste noch mal Wir lagen vor Madagaskar
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