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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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Wandersachen mitgenommen und in einer halben Stunde würde es losgehen.
    Frau Weide lächelte Herrn Holm an und Herr Holm machte sein Sportlehrergrinsen.
    Susanne schnappte nach Luft. Wenn sie vor dem Essen nicht ihre Zahnspange rausgenommen hätte, wäre sie ihr bestimmt aus dem Mund gefallen.
    Fünfzehn Kilometer, japste sie.
    Dreißig, hin und zurück, sagte Christiane.
    Die spinnen, der Holm und die Weide, flüsterte Richard.
    Die spinnen nicht, sagte Susanne, die sind verknallt und wir hätten noch Glück gehabt, dass sie uns nicht hundert Kilometer laufen lassen würden, weil, Verliebten wäre alles egal.
    Behruz fragte Susanne, woher sie das wissen wollte, dass die verliebt ineinander wären.
    Susanne guckte ihn an, als wäre er der dümmste Mensch auf der Welt. Frauen fühlen so was, flüsterte sie, und zwar,wenn zwei Leute verliebt sind, dann wären da solche Schwingungen in der Luft.
    Behruz guckte zu Frau Weide rüber, die neben Herrn Holm saß, und dann guckte er Herrn Holm an und dann die Luft über den beiden.
    Da schwingt nix, sagte er zu Susanne.
    Wart’s ab, sagte Susanne und steckte sich ihre Zahnspange in den Mund.
    Fünf Stunden später saß Uli auf einem Baumstamm am Rand von diesem doofen Topf, der kein bisschen blau war, und jammerte, dass er Blasen an den Füßen hätte. Er hatte seinen Rucksack neben sich gestellt, wo Agathe drin war. Sein Kopf war vor lauter Anstrengung puterrot und er schwitzte wie verrückt.
    Ich hatte das Wandern okay gefunden und Richard und Christiane auch. Die Sonne schien, aber es war viel Wind und nicht zu heiß und überall brummelten Insektenviecher durch die Gegend. Wir hatten uns Witze erzählt und Lieder gesungen, zusammen mit den anderen Kindern aus unserer Klasse. Und zwischendurch hatten wir Frau Weide und Herrn Holm beobachtet, um nicht zu verpassen, falls irgendwas schwingen würde.
    Herr Holm sah richtig klasse aus, mit Kniebundhosen und Wanderschuhen, und Frau Weide hatte einen witzigen kleinen Hut auf.
    Behruz war unterwegs schon so motzig gewesen, wie Uli es jetzt war, und Susanne hatte auch schon, eineStunde bevor wir angekommen waren, angefangen zu fluchen.
    Das wäre Kindermord, diese Wanderei, hatte sie geschnaubt, und wie gemütlich wir es jetzt in Disneyland haben könnten, mit Mickymaus und Balu aus dem Dschungelbuch und allem Drum und Dran! Und dass sie dem Nächsten, der Das Wandern ist des Müllers Lust singt, auf die Fresse hauen würde.
    Na ja, und dann waren wir endlich am Blautopf angekommen und der war noch langweiliger als Agathe. Einfach so ein großer Tümpel mit einem Haufen Wasser drin und ein paar Colabüchsen drauf und rundrum Wald.
    Frau Weide fand ihn natürlich total klasse und Susanne sagte, so, wie die verknallt wäre, würde Frau Weide auch eine stinkige Jauchegrube klasse finden.
    Und dann, als Herr Holm gerade in den Wald gegangen war, um mal auszutreten, da passierte es.
    Uli stand von seinem Baumstamm auf und hüpfte von einem Blasenfuß auf den anderen und dabei stieß er gegen seinen Rucksack. Es machte platsch und da lag der Rucksack mit Agathe drin auch schon im Blautopf!
    Christiane schrie.
    Uli kreischte, dass Agathe ersäuft und dass er nicht schwimmen könnte und Agathe auch nicht, weil sie eine Landschildkröte wäre.
    Frau Weide fragte, was für eine Kröte?
    Aber da platschte es schon wieder, das war Behruz, derhinter dem Rucksack hergesprungen war. Der nächste Platscher kam von Susanne, die hinter Behruz hersprang, und der nächste von Frau Weide, die sich hinter Susanne her ins Wasser warf.
    Wir kreischten wild durcheinander und rannten um den Blautopf rum und es sah klasse aus, wie alle durch den Teich paddelten.
    Behruz hatte den Rucksack gepackt und hielt ihn hoch über seinen Kopf und Susanne hatte Behruz mit einem richtigen Rettungsschwimmergriff gepackt und zog ihn ans Ufer. Richard half den beiden dabei, aus dem Wasser zu klettern.
    Frau Weide konnte im Wasser stehen, weil es ihr nur bis an den Busen ging, und ihre Perlenkette schwamm ihr um den Hals. Hatte ich mir ja schon immer gedacht, dass das keine echten Perlen waren, sondern welche aus Holz oder Plastik. Zwei Meter hinter Frau Weide trieb ihr kleiner Wanderhut auf dem Wasser.
    Als alle schon längst an Land waren und sich die Haare ausschüttelten und Susanne sich mit einem Taschentuch von Christiane die Brille trocken
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